BUCHCOVER | REZENSION |
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JAMES COMEY –Nichts als die WahrheitFangen wir mit einem Teil eines Zitats von ihm selbst an. „...Sagt dem amerikanischen Volk die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.“ Entstanden nach dem Wahlsieg von Joe Biden, mit der Erleichterung, das die Katastrophe Donald Trump zwar noch nicht ausgestanden, aber deren aktiver Part endlich beendet ist. Ob der Mann wirklich so blauäugig ist? Zumindest entsteht, beim Lesen, der Eindruck, das er auch daran glauben möchte und das ist doch schon viel wert. Nachdem er einen steilen Werdegang innerhalb des amerikanischen Justizsystems hatte, über die Stationen New Yorker Staatsanwaltschaft, stellvertretender Justizminister und Direktor des FBI, wurde er im Jahr 2017 vom amtierenden Präsidenten Donald Trump gefeuert und kaltgestellt. Er wollte sich mit den Wünschen, oder besser ausgedrückt, den Befehlen eines politischen, wie menschlichen Vollpfostens nicht identifizieren. Für James Comey, und nicht nur für ihn, ist eine unabhängige, selbständig agierende Justiz vonnöten, wenn man Demokratie verwirklichen möchte. Und Amerikas damalige Nr.1 wollte, eindeutig in Comeys Augen, das Gesetz beugen und notfalls auch brechen. Dafür ist der Autor auch ganz schlecht auf seinen ehemaligen Präsidenten zu sprechen, dem er Amtsmissbrauch in mehreren Fällen, Klüngel- und Vetternwirtschaft vorwirft. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund, sondern prangert dessen Praktiken aktiv an. Es ist ihm ein großes Muss fest zu stellen, das das amerikanische Volk wieder daran glauben kann, das nur die Wahrheit wichtig ist und die Justiz, ohne Ansicht und Einmischungen einer Person, arbeiten kann und man wieder Gerechtigkeit bekommt. Tief bewegendes Statement eines Mannes, der seit seinem Jurastudium mit der Überzeugung gelebt hat, genau hier nützlich zu sein und dem amerikanischen Volk das geben zu können, was es braucht, ein unabhängiges Mandat. Etwas was die Pest Donald Trump unterwandern wollte. Dafür zieht er auch gut vom Leder. Donald Trump wäre gut beraten, sich warm anzuziehen, sollte James Comey auf den Gedanken kommen, ihn anzuklagen. Dazu wird es, wahrscheinlich, zwar nicht wirklich kommen, aber die Worte, die James Comey an das amerikanische Volk und auch an alle anderen Menschen richten möchte, sollen die Glaubwürdigkeit an das unabhängige System der Justiz- und Strafverfolgungsbehörde wieder herstellen, nachdem diese vom Politverbrecher Trump so eklatant untergraben wurde. Das ist aber nicht alles. James Comey gibt auch Einblick in seine Arbeit, von den Anfängen bis hin zu seiner Entlassung, erzählt so manche Anekdoten, die durchaus erheiternd wirken und so gute Ratschläge hat er auch noch in petto. Beispielweise Flanieren in Vierteln, die für ihre Kriminalität und lokalen Verbrechenskatalog berüchtigt sind, sollte man besser vermeiden, oder doch eine Summe Geld einstecken, damit kleinkriminelle Räuber auch etwas zu klauen haben und einen nicht, wie bei einem verpassten Erfolg, dann doch noch grün und blau schlagen. Ist doch sehr umsichtig. Und wichtig ist ihm seine Aussage, wenn schon unsere politischen Führer lügen, bis sich auch der letzte Balken komplett verbogen hat, dann sollten doch alle anderen Institutionen ehrlich bleiben. ISBN 978-3-426-27855-0 276 Seiten 20,00€ (D) 20,60€ (A) PHILIP SCHLAFFER – Hass. Macht. Gewalt. - Archiv Tanjev Schultz - NSU, Der Terror von rechts und das Versagen des Staates Mehmet Daimagüler – Empörung reicht nicht |