BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

PHILIP SCHLAFFER –

Hass.Macht.Gewalt.

Das war ein bewegtes Leben von Herrn Schlaffer, das er hier beschreibt. Vom allseits gewaltbereiten Nazi und Pseudokameraden zu einem allseits gewaltbereiten Motorradrocker und Pseudokameraden zu mutieren, dürfte aber der kleinere Schritt gewesen sein, als der, den er ging, bevor er sein Buch kreierte und seinen Ausstieg aus der Welt des Hasses und der sinnlosen Gewalt beschreibt. Seine Zeilen sind ein Zeitdokument, dass man als recht lehrreich beschreiben kann und man sollte es ernst nehmen. Ein ehrliches Leben ist eine fruchtbare Saat, wußte schon Anna Bijns und jetzt weiß das auch Philip Schlaffer, den man zu seinem Schritt nur beglückwünschen kann. Auch wenn unsere heutige Gesellschaft das immer wieder gerne verschleiert, die wahren Werte im Leben liegen doch wo anders, als in sinnloser Gewalt, intelligenzfreiem Hass und außerhalb von humanistischen Ansichten und Handeln zu stehen. Darauf sollte man sich ganz besonders gut besinnen, gerade wenn es um Familie und auch Freundschaften geht. Was für Schäden angerichtet werden können, wenn man einen moralischen Kompass ignorieren möchte, oder erst gar keinen hat? Herr Schlaffer hat heute noch ein Problem damit, mit den Folgen seines damaligen Handelns zu leben. Das wird ihm auch keiner abnehmen können. Man kann ihm nur auf seinem Weg entgegenkommen und auch helfen, sich neu zu orientieren. Ein weiterer Schritt dazu ist dieses Buch, in dem er seine Vergangenheit aufarbeitet und seinen Lebenslauf schildert, der durch Ignoranz, Hass, von falschen Vorstellungen und hinterlistigen Einflüsterungen geprägt ist. Eine gefährliche Mischung, die das Leben komplett versauen wird. Dazu gibt es auch noch reichlich Menschen, die diese schwelenden Feuer schüren wollen, sei es aus wirklicher Überzeugung ein Übermensch zu sein, oder doch mehr zum eigenen Vorteil. Philip Schlaffer ist allen begegnet, und sein eigenes Selbstbewußtsein war auch nicht ohne. Und die Bedingungen für ein Leben außerhalb humanistischen Denkens waren gut gedüngt. Hier setzt er schonunglos an und beschreibt sich selbst, wie er war. Heute denkt er darüber anders und das sollte man ihm zu Gute halten. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern und die Folgen seines damaligen Handelns nicht schmälern. Das kann keiner. Aber sich mit vergangenem auseinander setzen, kann man sehr wohl. Solche Sprüche, wie einmal Nazi, immer Nazi helfen dabei jedoch nicht weiter. Von einer Vergangenheit durchdrungen gewesen zu sein ist nur eine Seite der Medaille. Wer eine Chance sucht, sich wieder in einem normalen Bereich bewegen zu wollen, dem sollte man sie geben. Und Herr Schlaffer versucht ja diesen Weg. „Hass.Macht.Gewalt.“, diesen Titel kann man auch anders lesen, ist ein weiterer Schritt in ein neues Leben für Philip Schlaffer. Helfen kann man auch als Leser, in dem man sich mit diesem Buch und dem Leben des Autors auseinander setzt. Aber wie schon erwähnt, kleingeistig zu denken und auf Ablehnung plädieren sind nicht hilfreich, im Gegenteil. Und, der Schritt in ein neues Leben sollte erleichtert werden. Dazu ist Philip bemüht, sich zu engagieren, sein Leben neu zu gestalten. Wie schon in der Bibel steht, wer frei ist von Schuld, der werfe den ersten Stein. Oder Jackie Chan im Film „The New Police Story“ sagt, vergiss die Vergangenheit und werde ein guter Mensch. Von dieser Seite aus, Philip, alles Gute.
(Droemer)

ISBN 978-3-426-27825-3 315 Seiten 18,00€ (D) 18,50€ (A)