BUCHCOVER | REZENSION |
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DANIEL HOLBE & BEN TOMASSON –BlutreigenGeht Euch das auch so? Schmettert ein Lada Niva vorbei, denkt man automatisch an Ralph Angersbach. Schnürt so ein russischer Bürger-Straßenpanzer über den Asphalt, dann kann Daniel Holbe nicht weit sein. Und da der fahrbare Untersatz von Sabine Kaufmann doch etwas zu wünschen übrig lässt, was dem elektrischen Antrieb zu verdanken ist, wird auch sie in der Nähe sein, trotz aller Umweltschutzbedenken, die ein kleiner grüner Sprit-Fresser auf vier Rädern aufwerfen könnte. Heute hat sich Daniel Holbe mit Ben Tomasson verbündet, um seine beiden Figuren wieder auf die Welt loszulassen und hat das auch wieder mit Bravour geschafft. Und es gibt noch eine erfreuliche Meldung für alle Andreas Franz Fans. Julia Durant lebt und arbeitet noch. Wir bekommen sie zwar nicht zu Gesicht, aber zumindest erreicht uns ein Lebenszeichen via Telefon. Trotz aller Coronazeiten will Daniel Holbe den Jahrmarkt in Bad Vilbel wieder eröffnen, nur bevor der beginnen kann, geht bei der örtlichen Polizeidienststelle ein Drohbrief ein, der ankündigt, das es diesmal ein besonderes Ereignis werden soll, allerdings hat das nichts mit Volksbelustigung zu tun. Dazu kommen Gerüchte um Korruption rund um den Marktbetrieb und das nicht alles so transparent abgelaufen sein soll, wie es eigentlich zu sein hat. Nur scheinen die ersten Kandidaten, die man unter die Lupe nimmt, doch integer zu sein. Als man dem Markt zum Betrieb freigibt, steht man immer noch in der Wüste und ist keinen Schritt weiter. Mitten im fröhlichen Trubel, der durch unsere Bundesregierung bestimmt nicht mit Enthusiasmus begrüßt werden dürfte, geschweige denn, dass sie ihn genehmigt hätte, ereignet sich ein dramatischer Unfall, bei dem alle Beteiligten noch mit dem Schrecken davon kommen. Bei einem Fahrgeschäft hat sich eine Gondel losgerissen und hängt, mitten beim Fahren, auf halb neun, mit den Insassen. Die Gemüter kochen hoch. Daniel Holbe hat seine helle Freude daran, Sabine und Ralph dabei zu zusehen, wie sie sich im Kreise drehen, und obendrein seine teuflische Freude, wie Sabine Kaufmann in Angersbach´s Kleinkriegsgerät durchgeschüttelt wird. Das wird sie ja öfter, wie er betont schreibt. Trotzdem lässt sie ihren Zoe jetzt häufiger stehen. Selbst als Ralph´s ganzer Stolz beschmiert wird. Jetzt fährt er mit dem Schriftzug „Bullenschweine“ durch die Botanik. Da kann er noch froh sein, weil einige Kollegen nicht ganz so glimpflich davon kommen. Der erste bekommt einen Stein an den Kopf, mit einem weiteren Drohbrief und der nächste wird durchschnittener Kehle und heraus geschnittener Zunge auf dem Gelände des Jahrmarkts gefunden. Da man bei Romanfiguren durch aus rumaasen kann, wird der nicht der einzige bleiben. Traurig ist die Tatsache, das man den Kollegen mit der Korruption in Verbindung bringen kann. Da liegt doch der Verdacht nahe, das auch der nächste Tote sich hatte schmieren lassen, was dann aber nicht der Fall ist. Wie hängen diese beiden Mordfälle also zusammen? Daniel Holbe und Ben Tomasson halten damit bis zum Schluss hinter dem Berg. Das Buch sollte man auch schon bis zum Ende lesen und das lohnt sich ja auch. Es birgt ziemlich sehenswerte Dramatik in sich, basierend auf Ereignissen aus unserer jüngeren Geschichte, die man ziemlich schnell vergessen hatte. Da nutzen einem auch keine Institutionen, die hier Hilfe und Abhilfe schaffen sollten. ISBN 978-3-426-52589-0 377 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A) DANIEL HOLBE – Totengericht – Archiv April 2020 |