BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

VEIT ETZOLD –

Wandel kommunizieren –
In 30 Minuten wissen Sie mehr

Herr Etzold schreibt nicht nur Kriminalromane und Thriller. Nee, er kann auch anders. Seine literarischen Ausflüge in Politik, Gemeinschaftswesen und Verbrechen sind doch schon legendär und Clara Vidal hat, momentan, so richtige Probleme damit, ihrem Schriftsteller folgen zu müssen. Der „Blutgott“ hat wirklich alles von ihr abgefordert, und, sie muss sich jetzt noch auf eine zweite Runde einrichten. Da kann man das Wort Privatleben, samt der „umweltfreundlichen“, weil mit Umweltengel geadelten, Mülltüte von Aldi, wohl schon mal in die Tonne werfen. Wer Romanfiguren beneiden möchte, lebt wohl etwas am Leben vorbei. „Todesdeal“ war ja auch nicht ohne. Wer jetzt den Plan hat, sein Leben im Süden Afrikas zu beenden, kann sich gerne bei Veit Etzold als der nächste Darsteller bewerben. Die hungrigen Löwen und auch die marodiernden Kriegsherren wird das ganz bestimmt erfreuen. Frischfleisch, das zwischen den Zähnen, wie Butter zergeht, oder als eine Geisel zu enden, deren Zukunft so ziemlich scheiße aussehen wird. Herr Etzold hat da ganz bestimmt eine gute Story auf Lager. Darauf könnt Ihr vertrauen. Zumindest seid Ihr dann nicht vergessen. Schreiben kann er, ohne Frage. Jetzt hat er aber ein anderes Thema. Veränderungen im Zeichen der Zukunft. „Wandel kommunizieren“. Ja, das ist schon ein schweres Thema. Gott, uns geht es doch gut, warum sollen wir etwas ändern? Wir müssen das in jedem Fall tun. Weil wir, die relativ weit unten in der Nahrungskette stehen und immer die ersten Verlierer sein werden, genau hier auch reagieren müssten, besser noch agieren sollten. Nicht darauf warten, das irgendwer unser Schicksal in die Hände nehmen will. Man nehme sich mal den BER vor und die daraus nachfolgenden BER-reicherungen. Hat irgendeiner aus der Mäusedelegation zum „Runden Tisch“, rund um diese Flughafenleiche, auch nur irgendetwas gesehen? Außer das man plötzlich Schulden hat? Dass der Staat aber daran zerbrechen könnte, das hat ja keiner auf dem Plan. Warum auch. Nach mir die Sintflut. Betroffen sind immer nur diejenigen, die knuffen. Unternehmen, die sich profilieren wollen und denen plötzlich, ausgerechnete Chancen wegbrechen. Der Weltmarkt verändert sich rasend schnell, was gestern noch gut und günstig war, ist heute völlig out. Außer man hat einen Flughafen, an dem sich alle möglichen Gestalten gesundstossen können, und eine Bundesregierung, die genau das zulassen wird. Herr Etzold hat ziemlich drastische Beispiele, dafür, das es genauso kommen wird. Wer hat daran gedacht, das ein finnischer Gummistiefelhersteller auch eines der beliebtesten Handys kreieren könnte. Das dann aber genauso schnell wieder in der Versenkung verschwunden ist, weil die das irgendwo, in der Entwicklung einfach nur stehen geblieben ist und keine Neuerungen erfahren hat. Viele Erfindungen, die eigentlich aus unseren Landen kommen, werden plötzlich von anderen Leuten vermarktet. Die Innovationen, die von Menschen aus unserer Umwelt an die Öffentlichkeit herausgeworfen wurden, sind uns plötzlich fremd. Müssen wir wieder teuer einkaufen, welch ein Widerspruch. Herr Etzold tobt durch die Geschichte und fragt uns, warum wollen wir nicht mal wirklich etwas ändern. Ob man für seine kleine Broschüre jetzt wirklich nur dreißig Minuten investieren wird, oder das doch schneller einatmet, oder manche doch mehr Zeit brauchen, dass sollte eigentlich egal sein. Der Wandel der Zeit ist unaufhaltsam. Je technologisierter unsere Zivilisation wird, und das wird in jedem Fall so sein, um so mehr müssen wir unseren Zentraldenkapparat mit neuen Informationen füttern und ihm das aber auch schmackhaft machen. Menschen mögen keine Veränderungen. Das ist zwar keine neue Erkenntnis, aber Herr Etzold zeigt doch einen Plot, dass man manche Wege verändern muss. „Wandel kommunizieren“ wird keine neue Bibel werden, dafür ist dieses kleine Büchlein etwas zu klein, obwohl so manche prophetische Bücher der Bibel hier ganz gute Karten haben, sich hier zu artikulieren. Die Gedankengänge, die Veit Etzold aufzeigt, sind doch nicht von der Hand zu weisen. Wieviel Zeit man jetzt dafür braucht? Vieleicht zuviel. Das Corona-Virus zeigt uns ja heute, das wir unserer Zeit weit hinterher hinken. Unser Gehirn mag ja dämlich sein. Aber ein Virus ist nicht wirklich unser Problem, dafür haben wir Abwehrmechanismen, sprich ein Immunsystem, das uns Jahrtausende vorher schon vor dem Tod bewahrt hat, auch wenn er uns irgendwann einholen wird. Damit müssen wir leben. „Wandel kommunizieren“ zeigt die Notwendigkeiten, sich den Gegenheiten, die Gegenwart und Zukunft auftischen werden, zu stellen. Statt nur zu reagieren, auch das Agieren auf eine Agenda zu stellen. Wie schwer man sich damit tun kann... wer ohne eine gute Geschichte, die das auch darlegen wird, argumentieren möchte, hat nur schlafende Zuhörer und läuft am Fortschritt vorbei. Haben so einige schon vorgemacht. Unsere Bundesregierung geht mit strahlendem Beispiel voran, unser Land auszuverkaufen, weil es den Politikern und auch anderen Lobbyisten mit Bestechungshintergrund einfach an Innovationen fehlt, oder hier etwas besseres zu tun haben. Und unser braver Bundesbürger läuft, ohne Nachfragen! einfach nur hinterher. IM Erika sagt, wascht Euch die Hände, Euer Gehirn waschen wir! Ob Herr Etzold die Band „Napalm Death“ kennt? Diese Band kennt ihn. „Amoral“ geht in die Tiefen des Gehirns und hinterlässt so einige Brandspuren, die der Schriftführer schon mal aufgezeigt hat. Veit Etzolds kleiner Ratgeber passt in jede Tasche und sollte damit, tagtäglich, auch immer zur Verfügung stehen, dass man sich vor Augen halten kann, wir haben auch andere Alternativen, im kleinen, wie auch im Großen.
(Gabal)

ISBN 978-3-570-86936-981-5 96 Seiten 9,90€ (D) 10,20€ (A)

VEIT ETZOLD – Blutgott – Archiv April 2020
VEIT ETZOLD – Todesdeal – Archiv April 2020 TIPP