BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

KATHARINA V. HADERER –

Der Herrscher des Waldes

Die Toten sind unruhig. Der Herrscher des Waldes scharrt mit den Hufen. Der Koschtschoi wartet auf etwas. Viele der Lebenden sind nur noch Schatten ihrer selbst, weil sie nicht wissen, in welchem Punkt in einer Politik der Macht sie eingearbeitet werden sollen. Sie wissen nichts und werden auch nicht aufgeklärt. Und, sie werden alle, und immer wieder, die Verlierer sein, weil man sie opfern wird. Eigentlich hat Katharina V. Haderer fast das gleiche Problem, mit dem Markus Heitz schon seit ewigen Zeiten immer kämpfen musste. Da ist eine Idee. So klein sie noch ist, wächst sie über sich hinaus. Man muss sie nur konsequent nachverfolgen, auch wenn da jemand sagt, jetzt nicht. Sie hat nicht darauf gehört und eine neue Fantasywelt ist entstanden. Sergent Zejn, militärischer Vorzeigesoldat, trotz aller Degradierungen und Diffamierungen, ist doch eine gutes Beispiel dafür, dass man über seinen Tellerrand hinaussehen und wachsen wird. Wer Markus Heitz kennt, und zwar nicht nur die Zwerge und die Albae, sondern auch alle anderen seiner Ideen in sich aufgesaugt hat, wird Katharina V. Haderer lieben. Alle, ob noch aktiv oder ehemalige, Berufssoldaten eines anderen Lebens werden das in jedem Fall auch tun. Wir haben unsere Haut zu Markte getragen. Ohne Nachzudenken. Die Frage ist doch nur, für was. Der Beruf eines Soldaten wird hier auf eine ganz harte Probe gestellt. Wofür machen wir das? Warum sind wir das geworden. Soldaten! Söldner einer Herrschaft, die uns opfern wird, wenn es ihr in den Kram passt. Wir sprechen hier nicht von Spezialeinheiten, die Geld damit verdienen wollen, Saddam Hussein aus einem Gully auszugraben und einer „demokratischen Rechtssprechung“ zu übergeben und dessen Waffenarsenal, das es nicht mal gab, zu katalogisieren, und, nebenbei, nur im Namen der „Demokratie“ natürlich, das Gefängnis „Abu Graib“ aber noch betreiben. Wir sprechen hier von Menschen, die ihrem Land, aus vollem Herzen dienen und ihre Familien schützen wollen und dabei immer die Ärsche sind. Berufssoldaten aus Überzeugung, allgemeine und einfache Menschen, mit Gewissen und einem moralischem Kompass, haben doch immer eins gemeinsam. Sie werden Opfer. Egal, was man tut, man ist immer am Arsch. Christian Kraus, Thrillerautorschlachtschiff aus Hamburg, lässt dann grüßen. Seine Theorie trifft doch immer den Kern der Aussage. Katharina V. Haderer haut da richtig rauf. Der Vorzeigesoldat Erik Zejn und die Alchemistin Mirage DeBois sind noch gezeichnet von Verletzungen der vielen Ausseinandersetzungen, die sie durchleben mussten. Der Herrscher des Waldes ist zwar erlegt worden, aber das Artefakt „Nif´s Rückgrat“ ist immer noch nicht gebannt. Und jetzt sollen zwei Menschen, die noch nicht mal mehr krauchen können, den Dreck aus allen Löchern holen. Den marodierenden Toten Einhalt gebieten. Das ist doch etwas anderes, als bei „Sunshine“, oder anderen Kunst-Sonnenanbietern auf der Liege zu entspannen. Frau Haderer kennt keine Gnade. Ihre Darsteller haben sich ihr verpflichtet, also müssen sie jetzt auch die Knochen aus dem Feuer holen, die von den anderen Handlangern dieser schreibenden Frau dort versenkt wurden. „Nif´s Schwert“, das Artefakt, das die Toten kontrolliert, oder auch nicht, muss wieder in seine Heimatstatt gebracht werden. Ist es nicht schön, wenn man seine Unterstellten herumschubsen und nebenbei seine Musen füttern kann? Auch wenn Henri, das Mylingkind, ihr hier einen Strich durch die Rechnung machen und einer Katze am Schwanz ziehen möchte. Die Katze wird ihm schon zeigen, wo der Hammer hängt. Myling hin oder her, von Nif, der Totengöttin, protegiert, hat Henri das kleine Problem, das sein „Opfer“ nicht an diese Scheiße glauben wird. Die Katze steht außerhalb. Pech für den kleinen Racker. Da kann er nur froh sein, das er nicht Jagd auf meine Frau Schwarz gemacht hat. Das wäre böse ausgegangen. Und während der kleine, behütete Sproß einer anderen Welt sich jetzt nach weiteren periphären Spielmöglichkeiten umsehen muss, dürfen sich die Hauptprotagonisten wieder dem widmen, was sie schon seit zwei Teilen gemacht haben und auch den dritten damit füllen. Sich die Haut verjacken zu lassen, bis Blut fließt. Frau Haderer ist da ganz entspannt, sie muss es ja nicht selbst machen. Dafür hat man die Knechte, die sich das Fell versohlen lassen müssen. Als eine kleine Idee geboren, hat Katharina V. Haderer doch eine neue ausgewachsene Fantasy-Welt, Aurora, aus der Taufe gehoben und zum Gedeihen gebracht und diese hat noch viel Potiential für mehr. Vor allem auch, wenn man zu Coronazeiten, einen guten philosophischen Spruch zur Geltung bringen möchte, dass ein glücklicher Gast der ist, der ein volles Glas hat. Könnte zwar so einigen Politikern gegen den Strich gehen, die dann gerne wieder eine neue Prohibition aus der Versenkung hervorholen wollen, aber ein paar Dinge wissen wir doch alle. Diejenigen die Wasser predigen, sind die, die dem Wein zusprechen werden, hinter unserem Rücken. Corona ist ein Virus. Okay. Wir haben jetzt zwar noch keinen Impstoff, aber wozu bräuchten wir den? Wir haben ein, mehr oder weniger, gut funktionierendes Immunsystem, das hier schützen wird. Hat jemand die Zahlen zur Kenntnis genommen, von den Menschen, die seit der Corona-Ära verhungert sind? Da hätten wir doch Medizin gehabt, ohne pharmazeutische Konzerne. Nahrung! Die den Menschen jedoch verweigert wurde und noch wird. Jeder Mensch, der heute verhungert, wird ermordet! Durch unsere doppelzüngige, wie scheinheilige Politik. Schon mal daran gedacht, bevor Ihr Eure Masken aufsetzt? Katharina V. Haderer hat wieder zwei Darsteller ins Rennen geschickt, die uns doch mal Augen öffnen werden. Die Liebe zu Menschen mit mehr verbinden wird, als nur Macht und Geld. Hammerharte Fantasy-, aber auch gleichzeitig Realliteratur. Und irgendwie auch die Bestätigung, das Liebe über den Tod hinaus reichen wird.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52595-1 443 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A)

K. V. HADERER – Das Schwert der Totengöttin – Archiv Aug. 2019
K. V. HADERER – Der Garten der Schwarzen Lilie – Archiv Feb. 2020
CHRISTIAN KRAUS – Nichts wird Dir bleiben – Archiv Okt. 2019 TIPP