BUCHCOVERREZENSION
Ebert.s SchwertUndKrone JungerFalke

SABINE EBERT –

Schwert  und Krone - Der junge Falke

Teil Zwei für den Rotbart, Herzog von Schwaben, der im Laufe der Zeit, Römisch-Deutscher König und kurz darauf der deutsche Kaiser wurde, der in unserer Geschichtsschreibung als Friedrich I. Barbarossa eingehen wird. Noch ist es nicht soweit. Noch hat der junge Herzog von Schwaben einen weiten Weg vor sich und Sabine hat sich auf die Fahne geschrieben, das farbenfroh zu illustrieren. Während Geschichtsbücher sich trocken mit den Tatsachen begnügen wollen, die man heute überall nachschlagen kann, will Frau Ebert hier einen Mann porträtieren, der, in der früheren deutschen Geschichte, ein Aktivposten war, die kleinen Fürstentümer, die zwar alle untereinander verwandt oder verschwägert, und sonst wie liiert waren, sich trotzdem, wegen jedem noch so kleinen Zwist in die Flicken bekommen hatten, wieder zu vereinen. Dabei hat Sabine jedoch nicht nur die Politik im Sinne, sondern versucht auch zu sondieren, wie der zukünftige Barbarossa in seinem persönlichen Leben hätte sein können, wo man ja eher weniger weiß. Seine erste Ehe mit Adela blieb kinderlos. Die nächsten Ehen beider Partner waren doch von Erfolg gekrönt. Das Warum versucht die Autorin in eine lesbare Form zu bringen, auch wenn es hier einem Barbarossa nicht zum Ruhme gereicht, welche Gründe er anführt, Adela nicht zu schwängern. Auch zukünftige Kaiser sind nur Menschen, die einfach nur zu dämlich sind, sich nicht für ihre Gefühle zu entscheiden, sondern dagegen und in politischen Ehen leben müssen, die einem von Gott, besser, von dessen Stellvertretern auf Erden und den Fürsten vorgeschrieben werden. Und Friedrich hat viele Ausreden parat. Einen heiligen Kreuzzug, Richtung Jerusalem, hier, auch wenn der richtig in die Binsen geht, einen schnellen Schlachtplan da. Ein Kreuzzug gegen die Slawen, die im Osten Bambule machen wollen, weil hier auch schon provoziert wurde. Mal schnell mit einen anderen Adligen saufen gehen. Hauptsache, er muss nicht zu seiner Frau ins Bett. Adela von Vohburg ist nur eine niedere Adlige und die Heirat war, zu früherer Zeit, politisch von Nöten, oder auch nicht, wer weiß? Jetzt steht ihr, niederer, Adelsstand dem ehrgeizigen Rotbart nur noch im Wege, er will mehr. Und eine Scheidung, ohne Kinder gezeugt zu haben, hat auch das Interesse der allmächtigen Parias der Katholischen Kirche geweckt, die zwar Wasser predigen, aber Wein saufen werden. Martin Luther muss noch ein paar Jahrhunderte warten. Wir kennen zwar, ganz trocken, den Werdegang Friedrich I. Aber hier will Sabine mehr. Den Leser fordern. Das er, sie, sich Gedanken machen, wie wäre es passiert. Dann kann der dritte Teil ja kommen und man wird diesen Mann, der als Barbarossa in unserer Geschichte herumgeistert, dann doch mit anderen Augen sehen. Sollte, mit Sabine Ebert als Biografin, nicht schwer fallen. Sie ist eine der außergewöhnlichsten Schriftstellerinnen, ohne Frage. Und wenn sich „Schwarze Löcher“, im All, konspirativ zusammenschließen möchten, da sie neidisch und des Lesens nicht mächtig sind, nur Materie verschlingen können, dann soll es so sein. Dass Sabine hier etwas in eine literarische Form bringt, das ihnen auf ewig verschlossen bleiben würde, um sie, unsere Sabine, dann boykottieren zu wollen, sollten sie lieber lesen lernen, damit man genau hier eine Abhilfe schaffen könnte, einer kosmischen Katastrophe zu begegnen.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-65413-2 599 Seiten (mit einem ganz dickem Plus)

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