BUCHREZENSIONEN

PETER ABRAHAMS –

Kopflos

Peter Abrahams ist ja immer für eine Überraschung gut und so reiht sich „Kopflos“ im Regal an andere Bücher, die auch eine Empfehlung wert sind. Hier hat Abrahams die Küchenarbeit eines Thrillers zwar nicht neu erfunden, aber eins kann man vorweg nehmen, sein Finale ist so unfreiwillig komisch, so dass der Schneebesen Kapriolen schlägt. Roger, IQ 181, ist derzeit arbeitslos und kann sein Umfeld nicht mehr verstehen. So ein intelligentes Bürschchen, wie ihn, braucht die Welt, nur keiner will ihn haben. Trotz aller Bemühungen und Bewerbungen. So gurkt er vor sich hin, das Internet wird seine Wahlheimat und sein Arbeitszimmer gewährt ihm Asyl, während seine Frau, von ihm entfremdet, in anderen Gärten verbotene Früchte nascht. Ned heißt der glückliche, ist Radiomoderator und verheiratet. Nur darf niemand davon Wind bekommen, alles muss im Verborgenen bleiben, ein Spiel, das Francie erst mal mit macht. Gibt dem Thema, die Umgebung durch eine rosarote Brille zu betrachten, eine neue Dimension. Peter Abrahams stellt die Welt von Francie völlig auf den Kopf, einerseits der Liebhaber, anderseits lernt sie seine Frau kennen, ohne Verbindungen ziehen zu können. Anne und sie spielen als Doppelpartner Tennis und greifen nach den Punkten zu ungeahnten Triumphen, zumindest im Club. Die Erkenntnis kommt dann später und Francie will Schluss machen, mit dieser Liaison. Ned sträubt sich, klar. Nur sind seine Frau und auch Roger zum Ergebnis gekommen, das mit ihren Partnern etwas nicht stimmt. Während Anne Ursachenforschung betreiben und Francie dort mit einbeziehen will, hat Roger eine ziemlich klare Vorstellung, was da abläuft und sinnt auf Rache an seiner Frau und deren Liebhaber. Mit seinem überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten ist er der Meinung, die Perfidität gepachtet zu haben und das perfekte Verbrechen begehen zu können. Peter Abrahams hat den Humor nicht wirklich erfunden, aber hier lässt er ihm freien Lauf und lässt zu, dass sich selbiger mal so richtig austoben kann. Auf blumigen Pfaden, die man nicht wirklich erahnt hätte.

ISBN 978-3-426-51475-7   411 Seiten     9,99€ (D)   10,30€ (A)

Knaur