BUCHCOVER | REZENSION |
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DANIELE GANSER –Imperium USADer Untertitel lautet „Die skrupellose Weltmacht“. Daniele Ganser ist Historiker und Friedensforscher und, ganz bestimmt, so manchen Leuten ein spitzer Dorn im Auge. Auch wenn er mehr fachlich an die Dinge herangeht und auch mehr versucht neutral alles von allen Seiten zu beleuchten, so kommt er doch nicht umhin, hier Partei ergreifen zu müssen, und zwar im Sinne der Friedensbewegung, die ja auf der ganzen Welt aktiv ist, auch wenn sich so manche Gestalt nicht darum scheren wird. Was mich etwas stört, an seinen Ausführungen, ist, dass er den Koreakrieg immer irgendwie ausklammert. Von 1950 bis 53 tobte auf der koreanischen Halbinsel ein Krieg, brutal von beiden Seiten geführt. Die Kommunisten warfen die Südkoreaner schon fast ins Meer, als die USA eingriffen. War auch schon in seinem Buch „Illegale Kriege“ so, das hier, als Rezi, auch mit drauf steht. In diesem Buch greift er zwar alle Kriegstreiber an, einschließlich der Sowjetunion und der NATO, aber beim Thema Korea... Fehlanzeige. Nun ja, vielleicht hat er dafür eine einfache Begründung. In „Imperium USA“ nimmt er, klar, den amerikanischen Staat unter die Lupe und seine Geschichte, seit der Besetzung Nordamerikas durch englische Einwanderer, aus welchen Gründen es sie auch immer dahin verschlagen hat. Die ersten Leidtragenden waren die Ureinwohner. Den Beginn markierte die systematische Auslöschung der Powhatan-Indianer, obwohl uns Disney das irgendwie anders verkaufen will, siehe Pocahontas. Dann schob man sich immer weiter westwärts. Die Karl-May-Verfilmungen aus Hollywood zeigen auch hier ein stark verzerrtes Bild. Da waren die DEFA Filme aus der DDR, auch wenn sie sich durch einen, etwas übertriebenen, Optimismus auszeichneten, wohl etwas realistischer gestaltet. Daniele Ganser macht einen Ausflug durch die Geschichte der USA, vorher Neuenglandstaaten genannt, obwohl sein Spezialgebiet, eigentlich, erst 1945 beginnt. Ein Historiker, der neugierig geworden ist und mal das gesamte Konzept beleuchten möchte. Hier bekommt man einen, fast, kompletten Überblick über die Expansionspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika, von Beginn an, bis heute. Und dann versteht man auch, warum die UNO dafür, nach dem II. Weltkrieg, ein imposantes Statement vorgelegt hatte. Auch wenn das immer wieder ignoriert wird. ISBN 978-3-946778-27-1 337 Seiten (+Anhang) 25,00€ (D) 25,70€ (A) Ein interessantes Beispiel der Indianerkriege, genauer gesagt Tecumseh, gibt es hier: |