BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

FITZEK & BEISENHERZ –

Schreib oder stirb

Wenn sich zwei Menschen zusammen tun, kann das viel bedeuten. Hier sollte es ein Buch werden, um Leser zu unterhalten und damit an die Seiten zu fesseln. Das ist beiden Herren Fitzek und Beisenherz auch grandios gelungen. Zum einen ist es ein Thriller, wie man ihn auch bei Sebastian Fitzek vermuten würde. Er hat den Spannungsbogen wieder gut geölt und poliert. An der Sehne jedoch zieht Micky Beisenherz jetzt mit, was für den Leser heißt, eine kleine Umstellung beim Konsum dieser Literatur kommt auf ihn zu. Man kann sich auf ganze Lachsalven einstellen und sich, trotz kniffliger und auch brachialer Handlungen, dem Amüsement hingeben. Der Plot ist eine große Überraschung, herzhaft, sprunghaft und immer wieder etwas neues. Vielleicht lernt man bei den beiden Autoren, wie man eine Vitrine, mittels einem Brecheisens, behutsam öffnen kann. Schon dieser Umstand allein wäre die Lektüre wert. Auch die Protagonisten kommen etwas anders herüber, als man es bei Herrn Fitzek gewohnt ist. Ja, da ist ein Psychopath am Werke, aber ist er wirklich das, was er darstellen soll? Zumindest hat er einen Plan a la Machiavelli, der vorsieht, das er ein Buch schreiben möchte und das soll, mit einer Million Euro als Vorschuss, dann von David Dolla, als Literaturagent, vertrieben werden. David hat allerdings etwas Trauer. Vor einiger Zeit hatte sich Sebastian Fitzek bei ihm beworben und er hat ihn abgelehnt. Was er jetzt außerordentlich bereut. Dazu kommen die anderen Bedingungen, die an das Buch geknüpft sind und da kann man schon über die Einnahme von Kopfschmerztabletten nachdenken. Ein Kind wurde entführt und der Psycho will mit David über die Herausgabe eines, seines, Buches reden, wobei erschwerend hinzu kommt, wenn Herr Dolla das Geschäft nicht annimmt, wird das entführte Kind sterben. Und sein Leben wird enden, wie ein Schlachtfeld. Die Drohungen, dahin gehend, sind sehr präzise. Und wie um diese zu unterstreichen, wird Davids Verlobte überfallen und wird mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, wo schon ein bürokratischer, wie auch intellektueller Krieg auf ihn wartet, da er mit Isolde weder verwandt noch verheiratet ist und so eine kleine Verlobung in den Augen mancher Menschen nichts zählt. Da könnte ja jeder kommen. Hinzu kommt eine deutliche Abneigung, gegenseitig, mit seinem Schwiegervater in spe. Manchen Begegnungen kann man eben nicht ausweichen. Vor allem dann nicht, wenn das Leben seiner Verlobten auf dem Spiel steht. Aber das ist noch nicht alles. Wenn es darum geht, Romanfiguren in unübersichtliche Situationen hinein zu schubsen, sind beide Autoren absolute Meister und das walzen sie genüsslich aus. Da kann man, als Leser, froh sein vor den Seiten zu sitzen. Das ist etwas gesünder, als mitten drin zu sein.
(Droemer)

ISBN 978-3-426-28273 -1 333 Seiten 19,99€ (D) 20,60€ (A)

SEBASTIAN FITZEK – Flug7Angst – Archiv Juni 2019
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