BUCHCOVER | REZENSION |
---|---|
KATJA BOHNET –Fallen und sterbenViktor Saizew, der bärige Russe im deutschen Polizeidienst, hat es unter der Führung von Katja Bohnet, nicht wirklich leicht. Untertreibung. Gehirntumor, Nebenwirkungen, Operationen, Nebenwirkungen, anschließende Therapien, Nebenwirkungen. Jetzt ist er in einer geschlossenen Anstalt, im Berliner Sprachraum „Bonny´s Ranch“ genannt, und wird mit Medikamenten vollgepumpt, an Polizeidienst ist nicht zu denken. Und er kann sich nicht ein mal wehren. Rosa Lopez steht also erst mal allein da, als ein Amoklauf auf dem Alex den Alltag in der Bundeshauptstadt erschüttert, und sechs Menschenleben als Opfer einfordert. Eines der Mordopfer zeigt Spuren von Kannibalismus. Eine Spur führt nach Falkensee, in eine geschlossene Anstalt, in der auch Viktor gerade vor sich hin vegetiert. Für Rosa Lopez ist er jedoch keine große Hilfe. Und ihr Familienleben liegt auch am Boden. Kann man aber jetzt nicht ändern, da draußen läuft jemand herum, der einen Hass in sich trägt, den man aber, nach dieser abwechslungsreichen Lektüre durchaus verstehen kann. Katja Bohnet hat einen rasenden Schreibstil, der einfach mitreißt, also macht es Euch im Liegen gemütlich, nicht das sie Euch im Sitzen vom Hocker schubst. Das könnte nämlich auch passieren. Und da ist immer noch der offene Fall. Die Opfer vom Alex waren Gäste auf einer Polizeitagung oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort und wurden mit einer Machete niedergemetzelt. Man kann den mutmaßlichen Täter auf einen Motorradfahrer eingrenzen, der auf Überwachungskameras bildlich eingefangen wurde, nur verliert sich seine Spur außerhalb von Berlin in der freien Natur, oder in der Anstalt, wo Straftäter therapiert werden sollen und auch Viktor gerade untergebracht ist. Hier ist Verwirrung an der Tagesordnung. Wie sollte ein Insasse herauskommen, oder ist ein Kollege vom Personal umtriebig? Vielleicht der Arzt persönlich? Fragen, die es zu beantworten gilt. Dazu muss jedoch Viktor wieder erwachen, der noch unter den sedierenden Auswirkungen seiner Pharmaka zu leiden hat. Dafür hat Katja Bohnet Großmutter Mila. Viktors Oma entert das Büro des behandelnden Arztes und zwingt diesen zu einem Kompromiss, der dem Mann und Polizisten wieder ein Leben ohne Nebel im Kopf ermöglicht. Und siehe da, es tut sich etwas. Aber auch der Mörder schläft nicht. Rosa Lopez bekommt ein grell leuchtendes Fadenkreuz auf den Rücken gemalt und wird ein erklärtes Ziel, das zu beseitigen man sich jetzt auf die Fahne geschrieben hat. ISBN 978-3-426-52436-7 362 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A) KATJA BOHNET – Messertanz – Archiv Dez. 2015 |