BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

BRADLEY BEAULIEU –

Der dreizehnte Stamm

Es wird Zeit. Die Asirim wollen rebellieren. Der dreizehnte Stamm der Wüste, der solange ignoriert wurde und Fluch beladen ist, will sterben und weiterleben. Blut vom Blut. Zu lange waren sie, als Untote, und Werkzeuge der Könige von Sharakai, auf dieser Welt. Vor vierhundert Jahren begann ihr Fluch. Als die zwölf Könige ihren Pakt mit den Göttern besiegeln wollten. Keiner hat die Asirim je gefragt. Untote, mit Gefühlen, die ihrem Schicksal nicht entfliehen können. Sie müssen töten. Ob sie das wollen, danach fragt kein Schwein. Jahrhundertelang müssen die Opfer des Königsgangs der Zwölf weiter töten. Sie sind gefangen im Fluch. Bradley entwickelt sich zu einem strahlenden Licht am Firmament des Lesenden, der immer wieder seine Katze an sich krallt, was auch manchmal das Gegenteil bewirken kann. Statt einfach nur etwas Trost, gibt es auch ganz schnell Kratzer und kleine Bisse. Kann man aber mit leben, wenn seine Königin dann in Ruhe lässt und sich wieder in Beaulieus Universum vertieft. Der Mann ist ein Rebell. Auch wenn der Sieger die Geschichte schreiben wird, die Wahrheit wird sich nie komplett unterdrücken lassen. Irgendwann wird sie hervorbrechen und mit Ҫedamihn hat sie eine Person bekommen, die jetzt gerne die Brechstange in einen Spalt eines vierhundert Jahre alten Kerkers presst, um der Wahrheit zu neuer Freiheit zu verhelfen. Die Asirim sind nicht nur verflucht und gehasst. Wenn man zu ihnen durchkommt, ihre Gefühle, Träume und Hoffnungen teilen möchte, dann kann man auch die wahre Geschichte erfahren, über einen Genozid, den die zwölf Könige vor vierhundert Jahren angezettelt haben, als ihre Macht auf der Kippe stand und es keine Verhandlungsbasis gab, hier irgendetwas anders zu machen. Die Götter lachend auf die Menschen schauten, sowohl auf die, die geopfert wurden, als auch die dann die Opfer wurden, aber auch auf diejenigen, die sich plötzlich sicher und unangreifbar fühlten, mächtig schienen. Die Götter haben alle ausgelacht und ihr Spiel forciert. Erinnert einen an den Film „Kampf der Titanen“, als Perseus` Ziehvater sagt, es wird der Tag kommen, da wird sich ein Mensch gegen die Götter erheben. Bei Bradley Beaulieu hat dieser Tag gerade begonnen. In dem Falle natürlich ohne den Sohn des Zeus. Und auch ohne Kraken oder Medusa. Dafür gibt es so manche schillernde Gestalt. Wüstendämonen, die eigentlich auch nur „Menschen“ sind und auch eigene Bedürfnisse und Ziele haben. Deren Terminkalender genauso gut gefüllt ist, wie die eines erfolgreichen Immobilienmaklers oder von ganz beliebten Großeltern. Wyrms, aber auch die sind nicht unschlagbar. Die Macht der Könige von Sharakhai bröckelt, sie sind sich uneinig und neidisch aufeinander. Intrigieren ohne Ende gegeneinander. Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ dürfte hier etwas zurücktreten müssen, die Zeiten haben sich ja auch etwas verändert. Ҫedamihn`s Mutter hatte einen Stein ins Rollen gebracht, als sie Azad, den König der Dornen, töten konnte und dafür, als Opfer ihr Leben gab. Sie mag ja auch nicht das gute Elternteil gewesen sein, was sich Töchter, alle Kinder wünschen, aber das erzähl doch mal einer alleinerziehenden Mutter, die sich, neben Kindererziehung und Revolten Finanzierung, obendrein noch den Tod des Vaters ihres Kindes wünscht, weil der einfach nur ein Verbrecher ist. Das Geheimnis ist übrigens jetzt auch gelüftet. Der Vater von Ҫeda ist… das lest Ihr lieber selbst. Der Aufstand gegen die Könige und die Götter hat begonnen, aber laut Bradley haben wir gerade die Halbzeit erreicht. Im Gegensatz zu anderen Leuten bremst er seinen Aufstand aber nicht aus, sondern lässt ihn, mit voller Wucht in der Wüste einschlagen und guckt dann zu, wie auch die Leser, mit geschwungenem Schwert, gezücktem Speer und durchgezogenem Bogen, plötzlich durch den Sand rennen werden, vermutlich, damit die Katze, die sich schlummernd auf der Heizung ihren Bauch wärmt, in aller Ruhe weiterschlafen kann. Dieser Schriftsteller denkt doch sehr vielseitig mit. Am Stammtisch der Fantasy-Autoren dürfte er ganz vielen Runden Bierchen ausgegeben bekommen, und da sind wohl so einige, die ihn für die Idee „Sharakhai“ lebendig zu machen, beglückwünschen werden. Tad Williams, Trudy Canavan, Markus Heitz und noch viele mehr. Bradley, Du kannst auch zu uns kommen, ein Bier trinken und beim Dart mitspielen. Da hätten wir keine Probleme.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-51819-9 597 Seiten 16,00€ (D) 16,50€ (A)

BRADLEY BEAULIEU – Die zwölf Könige – Archiv Okt. 2017
BRADLEY BEAULIEU – Der Zorn der Asirim – Archiv Dez 2018