BUCHCOVERREZENSION
Beaulieu.b ZwoelfKoenige

BRADLEY BEAULIEU –

Die zwölf Könige

Manchmal schicken Autoren ihre Mitarbeiter auch in die Wüste um dann zu schauen, wie sich das entwickelt. Bradley, der schon als Schüler seinen ersten Fantasy-Roman kreierte, hat das genau das gemacht. In Sharakhai, der Wüstenmetropole, residieren die zwölf Könige, angeblich von den Göttern gesegnet und mit extremer Macht ausgestattet, die, wie sollte es auch anders sein, missbraucht wird. Wo sind die Ideale eines Walther von Seydlitz- Kurzbach geblieben? Der sich, als General im II. Weltkrieg, nach der Niederlage in Stalingrad, vor seine Soldaten gestellt hatte und, dafür vom „Führer“ des III. Reiches, Adolf Hitler und dem Richter „Tod im Namen des Volkes“ Freisler geächtet und, in Abwesenheit, zum Tode verurteilt wurde. Obwohl er nur Verantwortung übernahm, Leben zu retten. Bradley Beaulieu spiegelt unsere Geschichte in der Wüste wider, nur ist das keine Fata Morgana. Ҫedamihn, nach dem Tod ihrer Mutter, ihren Vater kennt sie nicht, Vollwaise, kämpft als „Weiße Wölfin“ in den Gruben um Geld und Anerkennung als eine Kämpferin, mit der man rechnen muss, immer mit dem Hintergedanken, ihre Mutter zu rächen, die von den Zwölfen zum Tode verurteilt wurde und, wie ein Stück ausgeweidetes Vieh, zwecks der Abschreckung, zur Schau gestellt wurde. Ihr eigener Vater hatte das veranlasst. Obwohl sie noch keine Ahnung hat, wer das ist, und warum er das gemacht hat. In der Wüste gibt es Plätze, an denen man Kraft tanken kann. Eine Pflanze gibt Lebensmut und neuen Treibstoff, für, ja auch, Privatfehden, man muss sie nur finden können. Ҫedas Mutter kannte diesen Platz und das ist auch Teil eines Erbes an ihre Tochter. Nur ist das ein Privileg für die „Gottgewollten“, oder die sich dafür halten, Zuwiderhandlungen werden nicht toleriert. Man könnte ja zu einer Stärke kommen, den degenerierten Königen den Kampf anzusagen und der fauligen Gesellschaft mal einen Stoß zu versetzen. Bradley schreibt, und eigentlich sollte man seinen Roman an die führenden Fernsehkanäle dieser Welt weiterleiten, beschreibt er doch einen Krieg, den wir nur zu gut kennen. Und dessen Folgen wir jeden Tag spüren. Und sehen können. Bradley geht, jedoch, noch ein Stück weiter. Ҫeda muss einen weiten Weg gehen. Die Zwölf Könige sind nicht das Non + Ultra, man kann sie besiegen. Man muss nur den Mut dazu haben, sich selbst in einem anderen Licht sehen können. Bradley Beaulieu ist auf dem Wege ein ganz anderer Philosoph zu werden. Gautama, Siddhattha Gotama, genau der, würde daneben stehen und sagen, ein Sieg, koste es was wolle, ist nicht das Ziel. Da hatte er ja auch Recht. Er sagte aber auch, manchmal muss man kämpfen, um die zu schützen, die einem lieb und teuer sind. Die es nicht können, weil sie, nicht einmal ansatzweise, dazu in der Lage wären oder sind, sich zu wehren. Das ist ein Ziel. Bradley Beaulieu ist auf dem Wege der philosophischen Lehre eines Klassikers, und glaubt eines, das macht er auch wahr, zumindest in seinem Buch, zu neuem Ruhm zu verhelfen, wo wir sehr häufig daran vorbeiblicken, da uns unser Alltag in andere Dimensionen lotsen möchte. Ҫeda steht vor dem Dilemma, zwischen ihren Rachegelüsten, ihren Gefährten und einer drohenden Konfrontation, wobei weitere Personen hier Anspruch erheben, gehört zu werden und das auch brutal unterstreichen, wählen zu müssen. Ist schon interessant zu lesen und mitten in einer Fantasy-Wüste einem Buddha, Namen natürlich geändert, zu begegnen ist schon ein ganz besonderes Erlebnis. Das wird Michael J. Sullivan auch so gesehen haben.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-51817-5 673 Seiten 16,00€ (D) 16,50€ (A)