BUCHCOVER | REZENSION |
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JOSEPH KNOX –Smiling Man – Das Lächeln des TodesJoseph Knox ist auf den Spuren der Vergangenheit. Nachdem er, in seinem ersten Teil „Dreckiger Schnee“, seinen Lesern einen völlig desolaten Aidan Waits als Polizisten präsentiert hat, guckt er mal nach, warum der Typ so völlig neben einer Spur läuft, der für einen Mitarbeiter und als verlängerter Arm für das Gewaltmonopol des Staates, zum Schutze der Zivilbevölkerung, eher untypisch ist. Viele Freunde, außer dem Leser vielleicht, hat sich Aidan nicht gemacht und so steht er zwischen den Stühlen und ist immer wieder angreif- und erpressbar. Der Typ ist schon ein kleiner Wahnsinn. Jeder andere hätte hier Schluss gemacht. Genügend Möglichkeiten gibt ihm sein Schriftsteller auch, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Und genug Scheiße hat Aidan durchgemacht, was im primären Teil jedoch nicht wirklich so zur Sprache kam. In diesem schon. Vielleicht hat Herr Knox doch die Rezi seines ersten Buches auf dieser Seite gelesen. Und das Aufbegehren seiner Figur, gegen ein endgültiges Ende, mit der Unterstützung durch die Leser, die doch etwas tiefer hinter die Küchentücher geschaut haben, scheint dem schriftstellerischen Buchhändler doch einen neuen Weg zu zeigen. Aidan Waits ist jetzt clean, die leckeren Spezereien für bunte Gedanken sind Vergangenheit, und versucht, trotz aller anhaltenden Mobbingversuche aller möglichen Gestalten, einen Weg zurück ins Leben zu suchen. Diesen Bemühungen und dem Druck des Lesers kann sich auch ein Joseph Knox nicht entziehen. Aidan ist zwar immer noch das Letzte, gurkt jetzt in der ungeliebten Nachtschicht herum, aber er hat eine Aufgabe, an der er knabbern wird. Ein anderer wird es nicht tun. In einem stillgelegten Hotel wird eine Leiche gefunden. Eigentlich war dieser Mann schon tot, hätte nur noch ein paar Wochen gehabt, aber hier konnte es jemand nicht abwarten und hat noch etwas nachgeholfen. Aber statt wirklich Spuren zu verwischen, wirft der Täter eher welche auf. Deswegen grinst der Tote so? Eigentlich soll dieses Etablissement verkauft werden, aber da gibt es immer wieder Verzögerungen. Diesen Stillstand nutzen so einige umtriebige Leute, in unbeobachteten Momenten Zimmer zu vermieten, unter der Hand und für etwas Geld natürlich, um hart arbeitenden Prostituierten zumindest einen Anschein von Sicherheit zu geben. Und auch einige andere Figuren streunen gerne durch die leeren Räume, bei denen sich die Eigentümer und deren Angestellte dahin gehend wähnen wollen, dass die eigentlich leer sein sollten. Irgendwie hat dieses Hotel eine Art Eigenleben entwickelt. Joseph Knox hat einen Schreibstil, der es in sich hat. „Smiling Man“ ist eine gut gelungene Fortsetzung von „Dreckiger Schnee“, nur das Aidan nicht mehr so unmotiviert durch die Seiten torkelt, sondern sich engagiert in seine Arbeit reinkniet und sogar noch als Helfer für Hilfebedürftige betätigt, einigen unsympathischen Figuren mal einen dicken Strich durch ihre eigensüchtigen Rechnungen zu machen. In England kann ein Tütchen mit weißem Pulver ja viele Türen öffnen, wenn man zu gewissen Kreisen gehört. In den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dubai, sieht man das jedoch etwas angespannter. Dort angekommen, mit selbiger Leckerei im Schlepptau wird das eine Tür verschließen, für längere Zeit. Aidans Aktion macht sogar Schule. Als Leser kann man sich ganz gemütlich zurücklehnen und sich seinem grinsenden Glucksen widmen. Aber, vergesst die Katze nicht! ISBN 978-3-426-52241-7 445 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A) |