BUCHCOVER | REZENSION |
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LISA MAXWELL –Der letzte Magier von ManhattanDas Briefing sagt „Stopp den Zauberer, stiehl das Buch, rette die Zukunft“. Ganz einfach. Soweit, so gut? Was hat so mancher Arbeitnehmer mit Romanfiguren gemeinsam? Die Arbeitsvorbereitung lässt doch sehr zu wünschen übrig. Die Aufgabenstellung ist eher verwaschen. Auch wenn die Buchstaben etwas anderes sagen, die Lösung liegt doch weit hinter dem Pferdekopfnebel. Weil man die Bedingungen, die einen in die Lage versetzen könnten, hier etwas nachzuvollziehen, nicht kennt. Die Herrschaften, vor dem Computer, oder mit ihren magischen Fähigkeiten, mauscheln sich ihre eigenen Dinge hin. Diese kleinen Penner biegen sich eine Lüge zur Wahrheit und erwarten von Dir, Du wirst das schon machen. Und das wird nicht gut gehen. Beide Parteien warten auf Höchstleistungen von Dir, obwohl sie genau wissen, das geht so nicht wirklich. Aber, sie vertrauen darauf, dass Du Dir etwas einfallen lässt. Weil, Du bist der kreative Teil dieser Welt, der ihnen abgeht. Sie sitzen auf ihren Stühlen, Sesseln oder Thronen und erwarten, dass Du das schon hinbekommst. Die verwöhnten Einzelkinder, die immer wieder darauf pochen, das Du nur große Scheiße bist, sie hoffen doch darauf, dass Du von ihnen abhängig bist und Du, dementsprechend Angst bekommst, wenn sie Dir drohen. Sag doch den Kaspernasen einfach mal die Wahrheit. Ich brauche diesen Job nicht! Wenn, dann braucht dieser Job… mich! Esta, ein Findelkind, vom Professor aufgenommen, ist magisch begabt, kann die Zeit manipulieren, fast anhalten. Prädestiniert für kleine Diebstähle. Als musikalische Untermalung könnte man die Band „Groza“ empfehlen, mit ihrem Titel „Ouroboros“. Passt zwar nicht wirklich zum Inhalt, aber perfekt zum Cover dieses Buches und in so manche Ohren. Lisa Maxwell hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, um die natürliche Magie unserer Welt zu retten. Und so hat Professor Lachlan einen Plan, so gewisse Artefakte und ein Buch vor dem Zugriff von bösen Menschen zu sichern. Und Esta, die die Zeit magisch deformieren kann, wird in die Vergangenheit geschickt, selbige Dinge einzukreisen. Magier werden als Abschaum angesehen, damals, wie heute. Nur… manchmal ist es doch anders, als man denkt. Vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Gutes manche Menschen bewirken könnten, wenn man sie das tun lässt, was sie gut können. Ob mit, oder ohne Magie, sei doch dahin gestellt. Einem Ibn Sina, beispielsweise, haben wir es doch zu verdanken, dass wir heute, wenn es im Unterleib zwickt und schmerzt, nicht wirklich daran sterben müssen, wie es noch vor ein paar hundert Jahren der Fall war. Der Wurmfortsatz des Blindarms ist entzündet? Die „Seitenkrankheit“ wurde von der Katholischen Kirche als ein Gottesurteil dargestellt. Ein Urteil, wofür? Die OP bekommt man heute ohne jegliche Probleme hin. Wundstarrkrampf? Wie viele Menschen sind daran gestorben. Ist noch gar nicht lange her. Sabine Ebert hat die Symptome und die Qualen mal richtig krass beschrieben. Heute haben wir Tetanus-Impfung. Magie oder doch nicht? Lisa Maxwell schließt sich dem nahtlos an, wir könnten mehr für uns tun. Wenn wir uns, gegenseitig, mehr vertrauen würden und auch könnten, wenn nicht immer, so leicht im Hintergrund, eine Hydra lauern würde, die Wissen, Können und, auch Magie, gerne verschleiern und verschlingen möchte. Die Pharmazeutische Industrie ist heute noch entsetzt, was man auch, ohne ihre Produkte zu kaufen, gut behandeln kann. Da kann man sich richtig gut vorstellen, dass Mütterchen von nebenan, die Kamillenblüten sammelt, oder Opa, der Brennnesseltee zu seinem Allheilmittel erklärt und auch selbst inhaliert hatte, als eine ernsthafte Konkurrenz angesehen werden und als Hexe/Hexer verdammt werden müssen. Von den christlichen Klerikern, in einer ganz finsteren Vergangenheit, brauchen wir dann wohl nicht mehr reden. Wenn man jetzt erkennt, wie viele Pappnasen auf einer christlichen Konferenz, die ja gerade stattgefunden hat, die in ihrem Leben noch nie gearbeitet haben, doch manche Doktrin als aufrecht erhalten sehen wollen, wird man sich von der Kirche abwenden müssen. Erstaunlich jedoch ist der neue Trend, seit der Entschuldigung eines einzigen und dazu mutigen Papstes, kleinere Gemeinden, beispielsweise in der Tradition der Katharer, doch wieder zuzulassen. Lisa Maxwell nimmt lieber einen anderen Bus. Arbeitsvorbereitung? Da müssen ihre Figuren mächtig mitarbeiten, ohne die geht es nun mal nicht. Ist schon interessant zu sehen, dass ein Schriftsteller genau diesen Punkt einsehen möchte. Esta muss jedoch erst mal ihre Scheuklappen abstreifen und ins das wahre Leben eines Magiers schauen. ISBN 978-3-426-52367-4 572 Seiten 16,99€ (D) 17,50€ (A) SABINE EBERT – 1815-Blutfrieden – Archiv Oktober 2017 Weiterführend |