BUCHCOVERREZENSION
Kodiak.f Nummer25

FRANK KODIAK –

Nummer 25

Wenn Herr Winkelmann, pardon, Frank Kodiak recht hat, und seine These präsentiert er, beileibe, durchaus plausibel, mit guten Quellenverweisen. Dann „Gute Nacht“, liebe Menschheit. Psychopathen sind zwar ein Bestandteil des Gipfels der Schöpfung, aber diesen dann auch noch zu glorifizieren? Dass sie sich besser durchsetzen können, wissen wir doch, auch wenn wir dabei auf der Strecke bleiben werden, aber wir können nicht anders. Wir sind nun mal nicht alle Psychopathen. Wehren kann man sich nur, wenn man weiß, um was es geht. Nur, wo ist dort eine Grenze? Wenn mir so ein Scheiß über den Weg läuft, wann darf ich mich wehren? Ohne den Gesetzen, über die sich Psychopathen spielend und lachend darüber hinweg setzen, in eine Grenze zu laufen, die mich verurteilt? Das Cover dieses Buches passt sich augenfreundlich an „Bleicher Tod“ von Andreas Winkelmann an, was ja nicht erstaunlich ist. Ist der gleiche Schreiber. Da hat man schon mal ein Bindeglied gefunden. In diesem Buch wird er jedoch etwas unfreundlich, gegenüber dem Leser, der einen Weg sucht, sich gegen Psychopathen zu wehren, aber erspart Euch Eure Kommentare. Wenn er das so möchte, dann soll er seinen Willen haben. Und diskutiert nicht mit ihm. Ist ein Schriftsteller und sein Wille soll sein Himmelreich sein. Was uns, als Leser, jedoch nicht von der Aufgabe entbindet, Psychos zu erkennen. Und die dürfte schwer genug zu lösen sein, da wir ganz anders denken, als solche Vollpfosten. Herr Kodiak ist da auch keine große Hilfe. Wo Andreas Winkelmann noch aufklären wollte, ist Frank eher dabei, zu verschleiern. Andreas Zordan ist ein erfolgreicher Schreiber von Thrillern, die auf seinen Fantasien entwachsen sind. Stroboskopisch kommt einem John Katzenbach in den Sinn, „Der Wolf“. Wer ist schlimmer? Der Schreiber? Oder sein Täter? Oder der Leser? Eine philosophische Frage. Frank Kodiak lässt seinen Schreiber an ausgefallenen Tötungsmethoden arbeiten lässt, deren Fantasie den normalen Verstand bei weitem übersteigt. Nur scheint da jemand das in die Tat umzusetzen. Mit einigem Erfolg. Von der Story her, kann man das Buch durchaus empfehlen, da man sich selbst, zumindest teilweise, wiedererkennt, vermutlich mehr als ein Opfer von den Manipulationen, die von Psychopathen initiiert wurden, nur hätten wir gedacht, das wir plötzlich eine Zielperson eines solchen verqueren Typen geworden sind? Nehmen wir das als ein Lehrbuch und eine Lehre. Vertraut nur Menschen, die ihr wirklich kennt. Oder auch nicht, weil ihr sie kennt und es nicht so wirklich prickelnd ist, mit denen Kontakt zu haben. Vertraut dem Hund, der sein wahres Herrchen oder Frauchen erkannt hat. Und seid wachsam. Nicht jeder Psycho ist auch ein Mörder, aber Euren Vorteil will er garantiert nicht. Herr Kodiak agiert zwar etwas unfreundlich, aber diese Lektion sollte man lernen. Vertraut der Katze, sie ist die Krone der Schöpfung.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52009-3 383 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A)

KATHY REICHS - Mit Haut und Haar – Archiv August 2017
ANDREAS WINKELMANN – Bleicher Tod – Archiv August 2017
JOHN KATZENBACH – Der Wolf – Archiv Juni 2014