BUCHCOVERREZENSION
Hearne.k Verhext ChronikDesEisernen

KEVIN HEARNE –

Die Chronik des eisernen Druiden - Verhext

Atticus O´Sullivan schlägt wieder zu und mit ihm setzt sich Kevin Hearne selbst ein kleines Denkmal. Im ersten Teil wurde Atticus von Ængus Og verfolgt und gejagt, nur konnte der eiserne Druide, der letzte seiner Art, nicht nur entkommen, sondern auch zwei der Götter der Tuatha dé Danann  zu erschlagen. Jetzt ist er eine Art Prominenz geworden, hat einen Azubi, viele Freunde und natürlich noch mehr Feinde. Kevin Hearne trampelt wieder auf dem Zwerchfell des Lesers herum. Seine Art zu schreiben fesselt den geneigten Literaturkonsumenten. Ist ja auch ein köstliches Lesevergnügen, wenn Atticus von seinem Anwalt Leif Helgarson, einem isländischen Vampir, aufgefordert wird, den germanischen oder nordischen Donnergott Thor, Sohn Odins, der, mit dem Hammer und, mittlerweile, zu einer Hollywood-Film-Legende geworden ist, zu töten. Oder ein Hexenzirkel, der feindlich gesinnt war, plötzlich um Hilfe ersucht, nach dem Motto, mein Feind ist auch Dein Feind, macht uns zwar nicht zu Freunden, aber zumindest haben wir eine gemeinsame Handlungsgrundlage. Und schon tummeln sich wieder Götter, Dämonen, Werwölfe, Hexen, Ghoule mit Tiefkühltransportern, Vampire und andere Gestalten sehr eng gedrängt auf ein paar Buchseiten herum, um dem Leser, die Tränen in die Augen zu treiben. Gut, dass man kein Pferd ist, aus dem Wiehern kommt man so schnell nicht mehr heraus. Mittendrin Atticus und Kriegshund Oberon, der immer noch sehr empfindlich ist, weil Flidais, Göttin der Jagd, Hirsche vor ihrem Streitwagen hat, die ihn, den heroischen irischen Kampf- und Bluthund, mal richtig verarscht haben. Dabei sollten sie, die Hirsche, die Opfer sein, zumindest aus seiner Sicht des Jägers, und keine Spötter. Kevin hat hier wieder ein kleines Meisterwerk hingelegt, wer lachen will, ist hier gut bedient. Nebenbei bekommt man Einblicke ins nordische Götterarchiv, ins Leben von Fantasy-Figuren, wie Tolkien das bestimmt auch gewollt hätte, wäre er später zur Welt gekommen, oder seinen Faden weiter gesponnen hätte. Kevin gräbt an vielen Fronten Schützengräben aus. Lesenswert allemal. Im Zentrum, Atticus, der als Schutzgottheit „Die Morrigan“ hat, „Die“ Todesgöttin, welche auch manchmal ein gewisses Verlangen hat, das ihm mehr als nur Kopfschmerzen bereitet. Gelungene Fortsetzung von „Gejagt“, oder „Hetzjagd“, wie der erste Titel ursprünglich hieß. Kevin ist ein Schriftsteller, der zwar seinen Protagonisten, aber nicht seine Leser im Regen stehen lässt.

 ISBN 978-3-608-93932-3   357 Seiten

(Klett-Cotta)

Kevin Hearne - "Die Hetzjagd" - Archiv - Februar 2014