BUCHCOVER | REZENSION |
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KAI MEYER –Die Sturmkönige - DschinnlandKai ist ein unverbesserlicher Phantast. Behält aber immer, zumindest in gewissen Punkten, eine Realität im Auge. Trotzdem, oder genau deswegen, mischt er, munter, alles miteinander, was wir Menschen, irgendwie oder –wo, schon mal mündlich, oder auch schriftlich, versucht hatten, als Geschichten an unsere Nachwelt weiterzugeben. Heute ist er in Samarkand zu Hause, wo der Ausnahmezustand herrscht und Tarik sich darin versucht, den, weltweit agierenden, Automobilunternehmen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Heute gibt es ja viele Fahrzeuge, die einen Stern auf der Motorhaube, oder vier verschlungene Ringe auf dem Kühlergrill oder sonstige Kennzeichnungen haben, die sie als Weltmarke im internationalen Wettbewerb um den beliebtesten Sitzuntersatz beim Erreichen von fernen Zielen auszeichnen. Kai ist umweltfreundlicher als die „Grünen“. Er setzt auf eine neue Technologie, fernere Ziele zu erreichen. Tarik hat einen fliegenden Teppich, mit dem er, in Samarkand, illegale Rennen bestreitet. Noch ist er illegal unterwegs. Jedoch die Bedrohung durch die Dschinn hat Samarkand vom Rest der Welt abgeschnitten. Sagengestalten, die man nur aus der Flasche her kennt, belagern die Stadt. Und die sind richtig sauer. Am Alkohol kann es nicht liegen, war keiner drin? Oder doch? Kai Meyer äußert sich dazu, eher weniger, aufschlussreich. Samarkand hat den Ausnahmezustand, den der Herrscher der Stadt genüsslich ausnutzen wird. Buchara ist gefallen und Bagdad ist die vorletzte Bastion gegen die Flaschengeister, die agil im Leben herumwuscheln und auch Menschen töten können und werden. Die Landstreitmacht hat ausgedient. Kai Meyer entwickelt eine neue Waffe. Die Ufos lassen grüßen, und die deutschen Fantasien einer Wunderwaffe wieder aufleben. Der strategische Vorteil dürfte aber nicht zu übersehen sein. So ein Teppich braucht weder Öl noch Gas. Oder andere natürliche Ressourcen. Nur nass werden darf er nicht. Die „Grünen“ würden sich feiern lassen. Leider ist das nicht auf ihrem Mist gewachsen, was diese Vollpfosten der Politik aber noch bestärken würde, hey, hier waren wir. Uns volllügen würden. Kai Meyer ist aber noch nicht am Ende. Während Tarik noch, analog, auf der Technologie eines Manfred von Richthofen herumreitet, und dem „Roten Baron“ mit seinem „Flying Circus“ im ersten Weltkrieg huldigt, sozusagen, der fliegende Teppich ist der Doppeldecker mit BMW-Propellermotor, haben die Sturmkönige schon eine neuere Technologie erkannt und die Jets, mit luftverdichtenden Gasturbinen ausgerüstet, in den Bereich der Vergangenheit bugsiert. Selbst neueste Technologien, wie Osprey oder Mjasitschew lassen sie lächelnd links liegen. Sie sind schon viel weiter, auf dem Sturm unterwegs. Und auf Krawall gebürstet. Die Deutsche Münze gibt gerade 20-€-Zahlungsmittel in Form von Geldstücken heraus, wo man Grimms Märchen huldigt. Sollte man für Kai auch machen. Seine Geschichten stehen denen der Grimms in keiner Weise nach. Im Gegenteil, Kai Meyer plündert in allen Sagen, Märchen und Legenden, um eine kurzweilige Unterhaltung für den Leser zu gewährleisten. ISBN 978-3-7857-2336-4 428 Seiten |