BUCHCOVERREZENSION
Pratchett.t DasJuengsteGericht

T. PRATCHETT / I. STEWART / J. COHEN –

Das Jüngste Gericht
(Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4)

Terry Pratchett war zu seinen Lebzeiten schon ein Freigeist. Ein freier Geist ist er wohl immer noch. Zumindest kann man postmortal feststellen, er ist zwar nicht mehr unter uns, aber seine Bücher werden es bleiben. Auch wenn das hier nicht so ganz die Scheibenwelt ist, mit der man den Magier des geschriebenen Wortes, mit dem unnachahmlichen Humor, gern identifiziert, macht es doch trotzdem Laune seine Seiten einzuatmen. Für die Fans der Welt, die auf einer, im All herumfliegenden, -schwimmenden, Schildkröte, vor sich hin existiert, sollte es kein Problem darstellen. Das Teil könnt ihr, „unbesorgt“, in Eurer Bibliothek des Ewigen Universums mit einrahmen. So ein bisschen Scheibe kommt ja doch rüber. Liest sich zwar wie, treffen sich mal Steven Hawking und Bill Bryson, im Doppelpack, plus, den oben genannten Co-Autoren, die nun nicht wirklich Schriftsteller sind, waren oder sein werden, aber mit einer guten Prise Terry. Ist schon der vierte Streich in dieser Folge. Auch hier wird die Scheibenwelt nicht wirklich negiert, sondern eher komplettiert und erweitert, durch eine Rundwelt, namens Erde, die ja schon öfter im Fokus der Unsichtbaren Universität stand, vom damalige Dekan erschaffen. Während sich Mustrum Ridcully, Erzkanzler, und Ponder Stibbons, Streiter für alle magischen und un-magischen Fragen, sich, nach einem Experiment mit einem, nicht beabsichtigtem, wie suboptimalen, Ausgang, mit einer Erdenfrau und deren Sorgen herumschlagen müssen und auch schon schlagfeste Pläne a la Unsichtbare Universität von Ankh Morpork geschmiedet werden, die „gnä“ Frau wieder in Richtung Heimat zu lotsen, mit deren Folgen der un-magischste Magier Rincewind konfrontiert sehen wird, lässt sich das Autorenteam aus über Ansichtsweisen der Menschen, oder auch, besser definiert, einer Gruppe von geschichtenerzählenden Affen.  Herr Pratchett teilt sich mit. Früher hat er es über die Scheibenwelt versucht, manchmal auch über andere Seiten, die er publiziert hatte. Jetzt versucht er wieder einen Vorstoß, geklügelt mit den zwei Ganoven, oben genannt, die ihm hier, und auch schon vorher, zur Seite standen, mal so richtig hinter das Verständnis der Menschen zu schauen, dass sich dann doch sich selbst ad absurdum führt. Terry Pratchett hat unser Leben verändert, auf die eine oder andere Art. Er war nicht der erste, der es versuchte. Er wird auch nicht der letzte sein. Garantiert! Aber sein Humor, alles auf die Schippe zu nehmen, was unsere Welt hergibt, spricht für sich. Für unser heutiges Verständnis vom Universum, Terry Pratchett gibt da so manche Denkweise zu Papier, da staunt man Bauklötze. Nun ja, das es in gewissen Regionen Leute gibt, für die Milch aus dem Supermarkt kommt, sollte ja einigermaßen bekannt sein, aber das es heute noch Menschen gibt, die nicht allzu weit hinaus schwimmen wollen, die Erde könnte doch eine Scheibe sein, nötigt einem dann doch so manches Schmunzeln ab. Herr Pratchett hatte sich da richtig gute Gedanken gemacht. Auch wenn sein Werk, das Werk aller drei Beteiligten, wir wollen hier keinen vergessen, bisher nicht so gewürdigt wurde, wie Bill Bryson, (Wissenschaftsbuch im Jahr 2004), oder Steven Hawkings Lebenswerk, so muss man trotzdem anerkennen, dass auch die „Drei von der Scheibenwelt“ sich hier mal richtig ins Zeug gelegt haben. Das „Jüngste Gericht“ ist zwar nichts zum Essen, aber Lesen sollte man es trotzdem einmal.

(Piper)

ISBN 978-3-492-26946-9    423 Seiten  10,99€ (D)   11,30€ (A)

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