BUCHCOVER | REZENSION |
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BERNARD CORNWELL –1356Bernard Cornwell ist ein absoluter Ausnahmeschriftsteller. Immer die Reise in seine Seiten wert. Empfehlenswert ist es hier, als erstes, das Nachwort zu lesen und, sicherlich, sich den Autor auch anderweitig zu Gemüte zu führen. Der Mann schreibt ja nur schon ein paar Jahrzehnte lang und das mit enormen und durchschlagenden Erfolgen. Uthred dürfte so ein Beispiel gewesen sein, dass Menschen, die seine, Bernards, Bücher lesen, auch ihre Kater dazu bringen, sich plötzlich mit menschlicher Literatur zu beschäftigen, sie heißen ja plötzlich Uthred und müssen ja kennenlernen, warum. Die nächste Generation von Katern könnte dann durchaus auch „le Bâtard“, „Der Bastard“ heißen. Sir Thomas of Hookton, plus allen anderen Titeln, die er für sich hätte beanspruchen hätte können, dürfte dann doch etwas lang sein. Da dürfte der Mensch, in der Namensgebung seiner Katze, sich doch etwas überfordert sehen. Die Katze in keinem Fall, aber das steht auf einem anderen Blatt. Bernard Cornwell taucht in eines seiner Lieblingsthemen ein, dem „Einhundertjährigem Krieg“ zwischen England und Frankreich, der zum größten Teil, auf dem Rücken der Franzosen, speziell der arbeitenden Bevölkerung ausgetragen wurde. Überhaupt sind historische Themen sein Steckenpferd, das er farbenfroh, bildgewaltig, als Kopf-Kino, ohne Wenn und Aber, an seine Leser weitergibt. Hier tobt er zwischen den Jahren 1337 und 1453 herum, lässt so manche Gestalt real heranwachsen, zieht aber auch seine Fantasiegestalten mit in das Geschehen hinein. Der WAHRE Meister des historischen Romans heißt nun mal Bernard Cornwell. Auf diesem Treppchen steht er, fast allein. Sollte aber dem Leserwillen jedoch kein Abbruch tun. Der Krieg ist zwar noch jung, die Interessenkonflikte waren jedoch schon jahrhundertelang vorprogrammiert. Wenn uns Politiker irgendetwas vorschwafeln wollen, von wegen, sie machen etwas für uns? Lacht mal wieder. So dämlich kann kein Politiker lügen, als das wir ihnen glauben könnten. Nicht nur der „Hundertjährige Krieg“ zwischen England und Frankreich führt sie ad absurdum, heute ist das auch nicht anders. Jeder, und hier meinen wir wirklich jeder, Krieg wird auf unseren Schultern ausgetragen. Die Herren und Damen dahinter lassen andere, nämlich uns, dafür bluten. Das war damals schon so, heute ist das nicht anders. Bernard packt jedoch wieder seinen Humor aus und verbindet das mit Tatsachen und, natürlich auch frei erfundenen Dingen. Dem Leser sollte es angenehm sein. Zumindest gibt es ein Wiedersehen mit Sir Thomas of Hookton, der uns ja schon als „Bogenschütze“ und, uns danach, als „Wanderer“, auch noch weiterbegleitet hatte. Der „Erzfeind“ war ja im Jahre 1347, auch hier hatten Bernard und Thomas mal Station gemacht. Jetzt schreiben wir 1356 und sind noch in der ersten Phase eines Krieges, der alle Grenzen sprengen wird. Der Schwarze Prinz, Edward, Thronanwärter für, sowohl die englische, als auch die französische Krone, steht vor den Trümmern der allgemeinen Kriegführung, mit dem Rücken zur Wand und erwägt, sich als Geisel auszuliefern. Seine Armee ist ersatzgeschwächt, steht auf feindlichem Boden, abseits aller Nachschubwege und ist den Franzosen, in fast allen Belangen, unterlegen. Sein einziger Trumpf sind die englischen Langbogenschützen, die jeden Angriff der französischen Kavallerie schnell in ein blutiges Unterfangen verwandeln würden. Wo auch Thomas sein blutiges Handwerk ausübt, als ein Meister des Bogens. Vor Poitiers wird es in diesem Krieg zwar keine wirkliche Entscheidungsschlacht geben, der englische Thronfolger jedoch seine Entschlossenheit zeigen, das er, obwohl er gejagt wurde und sich ausliefern wollte, trotzdem noch kämpfen kann. Was er ja auch beeindruckend bewiesen hatte. Dazwischen tobt ein bunter Roman herum, aus der Feder besagten Bernards, der den Lebensweg von Sir Thomas of Hookton weiterschreibt. Und Thomas hat andere Probleme, als die der Hohen Herren. Er ist exkommuniziert, also Freiwild für die Katholische Kirche, genau, wie seine Frau, die ja schon als Ketzerin, quasi auf dem Scheiterhaufen stand, von wo sie Thomas heruntergepflückt hatte. Es ist auch die Zeit von Papst und Gegenpapst, wo sich Rom und Avignon in die Flicken bekommen. Nur, in einem sind sie sich einig, Ketzer verbrennen, dass kann nur gute Laune machen. Die Gestalten, die Cornwell hier loslässt, spotten jeder Beschreibung. Teilweise haben sie sogar gelebt, andere sind seiner Fantasie entsprungen, nur einen Unterschied merkt man dann nicht wirklich. Man merkt nur den Unterschied zwischen Schriftstellern und Bernard Cornwell kann nicht nur mit jedem mithalten, der sich in seinem Metier bewegt, meistens bewegt er sich ganz weit vorne und lässt alle anderen hinter sich.(Rowohlt) ISBN 978-3-499-26741-3 561 Seiten 10,99€ (D) 11,30€ (A) |