BUCHCOVERREZENSION
Hearne.k Gehaemmert

KEVIN HEARNE  –

Die Chronik des eisernen Druiden - Gehämmert

Nachdem vielfach versprochen, macht sich Atticus O´Sullivan auf den Weg nach Asgard um mal schnell einen goldenen Apfel zu klauen, der eigentlich Iduna gehört, aber einer indischen Hexe, Lakasha, zum Abschluss eines bestandenen Gefechts gegen Bacchantinnen, als „Schönen Dank“ überreicht werden soll. „Frauentag“ sollte ja häufiger sein. Und nebenbei will er das Gefechtsfeld zum Kampf gegen  die Asen sondieren. Dabei trifft er als erstes auf Ratatosk, das Rieseneichhörnchen, das auf Yggdrasil, der Weltenesche, hoch und runter rennt, es mit der Größe eines Blauwals aufnehmen kann, und ja, etwas einfältig ist, zumindest was seine eigene Wahrnehmung betrifft. Kevin Hearne ist auf Wegen, dem Leser, vielleicht mögliche und/oder unmögliche Dinge bei zu biegen, hier den Götterglauben der nordischen Völker. Atticus darf sich wieder strecken, immerhin ist er der letzte Druide seiner Art und hat einzigartige Fähigkeiten. So hat er zwei Götter der Tuatha dé Danann zur Strecke gebracht und gilt seitdem als sichere Bank, wenn zu einem gemütlichen Gemetzel an Göttern jeglicher Couleur geblasen wird. Immerhin will Leif Helgarsson, sein Anwalt und Vampir, eine Rechnung mit Odins Sohn, Thor, dem Donnergott, begleichen. Thor, wenn derzeit auch Hollywoodstar und als „Beschützer“ Midgards und der Menschen gehandelt wird, hat Dreck am Stecken, den Leif, selbst Anwalt, nicht verteidigen kann und will, für kein Geld der Welt. Der nordische Donnergott muss sterben, für ein Verbrechen, das Leifs Familie, vor tausend Jahren, das Leben kostete. Kevin Hearne ist ein Sonnenschein, auch wenn seine Figuren dafür durch so einige Höllen gehen müssen. Atticus setzt Himmel und anderes in Bewegung, um die Rächer nach Asgard zu bringen, Leif ist ja nicht der einzige, dem Thor Unrecht angetan hat. Werwolf Gunnar, Anwaltspartner von Leif, ist mit von der Partie. Dazu der russische Donnergott Perun, der sich von Thor übervorteilt sah und so einige andere lichte Gestalten machen sich auf den Weg in die Höhle des Löwen. Zwischenstation ist Jötunheim, weil, die Frostriesen wollen auch etwas Spaß haben, die Rechnung mit Thor ist ebenfalls noch offen, auch wenn das Spektakel eigentlich etwas später stattfinden sollte, laut den Prophezeiungen. Ragnarök ist heute, das kann befohlen werden. Wenn die Ausführung sich nicht wirklich an die alten Geschichten hält, so wird halt improvisiert. Während Atticus und Konsorten sich freudestrahlend auf die Vernichtung der Asen vorbereiten, macht sich Kevin wieder auf den Pfad, das Zwerchfell des Lesers in arge Bedrängnis zu bringen. Das Oberon, Atticus irischer Kriegshund, in der Handlung nicht fehlen darf, versteht sich von selbst und als heroischer Kettenhund eines einzigartigen Druiden hat er doch so manche Weisheit auf Lager. Da können Flidais Hirsche froh sein, heute im Stall bleiben zu dürfen. Aber auch Jesus Christus macht sich auf den Weg, um mit Atticus mal ein Bier zu trinken. ER ist ja eingeladen, muss also nicht bezahlen, was IHN freut. Sonst sind die Menschen, die IHN anrufen eher etwas selbstsüchtiger Art und nebenbei wird ER einen Rat und eine Lektion erteilen, und das eine, oder auch andere Wunder vollbringen. Die christlichen Kirchen werden vor Neid erblassen. Der Messias erscheint ja nicht jedem und wenn ER dann auch noch mit einem heidnischen Druiden saufen geht, dürfte das Proteststürme der Kleriker, aller christlichen Glaubensströmungen, auslösen, die nicht auf den Kanzeln der Prediger behandelt werden. Vermutlich wird sich der Vatikan, öffentlich, eher in Schweigen hüllen, während hinter den Kulissen sich alle Priester die Haare raufen. Kevin hat wieder zugeschlagen und er legt sich mit allen Göttern dieser Welt an, auch wenn er Atticus immer wieder vorschiebt.

(Klett-Cotta)

ISBN 978-3-608-93933-0   364 Seiten

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