BUCHCOVERREZENSION
Franz.a Hyaene

ANDREAS FRANZ / DANIEL HOLBE –

Die Hyäne

Andreas Franz war ein engagierter Schreiber, ohne Frage. Schön ist, dass er, mit Daniel Holbe, einen würdigen Erben hat, der sein Werk weiterführt und seine Romanfiguren am Leben erhält. Julia Durant ist ja mittlerweile Kult in der deutschen Krimiliteratur. Als unermüdliche Ermittlerin in der Mordkommission Frankfurt/Main, hat sie so manchen Verbrecherkarrieren ein Ende bereitet. Mit ihrem Kollegen Frank Hellmer ist sie auch diesmal wieder recht perfiden Naturen auf der Spur. Mehrere Fälle erschüttern das Bewusstsein der Polizisten, ein Mord an einem Jugendlichen, der entfernt an einen älteren Fall erinnert und die Entführung eines fünfzehnjährigen Mädchens. Das Autoren-Duo ist brillant. Überall tauchen Ungereimtheiten auf, ist schon eine wahre Pracht sich dort durch zu arbeiten, Polizeiarbeit ist nun mal kein Kindergeburtstag und der Verbrecher schläft eher weniger, im Gegenteil, er wird immer aktiver, nur ohne wirklich eine Spur zu hinterlassen und er ist nicht allein auf der Piste. Mehrere Pappnasen sind unterwegs, und so einige ungeklärte Fälle tangieren hier die aktuellen. Neue Delikte kommen dazu. Franz und Holbe lassen hier nichts unversucht, die Verwirrung auf den Gipfel zu treiben. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass Durants Vater einen Schlaganfall erleidet, allerdings in München im Krankenhaus liegt und Hellmers Tochter Steffi Opfer von Internetmobbing wird. So ist für Extraspannung gesorgt, müssen sich doch die Polizisten, die engagiert und unterbezahlt, sich mit „unserem?“ Demokratieverständnis herumschlagen dürfen, auch noch persönlichen Dingen widmen müssen, nur, wie bekommt man diesen Drahtseilakt hin, was hat Priorität? Die Bösen Buben machen keine Ferien, sondern basteln immer noch einen drauf. Der Untertitel „Julia Durants neuer Fall“, Singular! ist komplette Untertreibung. Sie hat viele am Hals. Und es werden täglich, eher stündlich, mehr. Und Abgründe des menschlichen Wesens tauchen auf, so will doch nicht wirklich einer denken. Kann man so denken? Nur passiert das tagtäglich und es baut sich ein Teufelskreis auf. Es werden viele Verbrechen aufgeklärt, nur wie viele bleiben im Dunklen. Hier geben sich die Autoren, der Erbe, zumindest Mühe ein paar Sachen ans Licht zu bringen. Nur wie viele, von uns, gucken weg und schweigen.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51375-0   410 Seiten     9,99€ (D)   10,30€(A)


Daniel Holbe - Giftspur - April 2014 - Archiv