BUCHCOVERREZENSION
PrestonChild Formula TunnelDesGrauens

DOUGLAS PRESTON & LINCOLN CHILD –

Formula

Wenn beide Autoren was sehen lassen, kann man getrost zugreifen. Auch wenn es mal ein älteres Exemplar sein kann, das man in die Griffel bekommt. Wie hier der Fall. Preston & Child könnte man auch problemlos als Droge für Thriller-Fans verkaufen. Illegal gehandelt, würde das allerdings eine Welle von Verbrechen, sprich Beschaffungskriminalität, nach sich ziehen. So sieht sich der Knaur-Verlag in der Verantwortung, die Versorgung der Süchtigen in legale Bahnen zu lenken. Auf einer Baustelle in Big Apple werden etliche Mordopfer entdeckt, deren Ableben man jedoch in die Vergangenheit von vor über hundert Jahren datieren kann. Eins haben sie gemeinsam. Ihnen wurde, bei vollem Bewusstsein, Rückenmark entfernt. Ein verrückter Wissenschaftler war auf der Suche nach ewigem Leben und der Meinung, den Stein der Weisen im Tode anderer zu finden. Ein solch ungewöhnlicher Fall ruft Special Agent Pendergast,  vom FBI, auf den Plan. Eher inoffiziell, da das nicht wirklich in die Verantwortung dieser Behörde fällt. Nur hat der mysteriöse Agent eine ziemlich genaue Vorstellung, um was es geht, allerdings hüllt er sich in Schweigen. Nun, solche Fälle erfordern auch einen ungewöhnlichen Charakter. Das Thriller-Vitamin-Präparat P+C hat den auf dem Plan. Mit beunruhigen Erzähltempo wird die ganze Sache in die Gegenwart katapultiert, da so etwa hundert Jahre, plus später, ähnliche Mordopfer auftauchen. New Yorks Bevölkerung ist aus dem Häuschen und am Rande einer Massenpanik. Die Presse feixt sich einen, schürt genüsslich den Affront. Die Politiker und andere, in der Öffentlichkeit stehende, Honoratioren blasen zum Kampf gegen einen Serienmörder, der jetzt gut hundert in die fufzig sein müsste. Oder, wahlweise, könnte ja auch Nachahmungstäter auf dem Plan stehen. Das dann für Verwirrung gesorgt ist, steht außer Diskussion. Viele rennen rum und freuen sich, oder auch nicht, andere müssen leiden. Die Autoren kreisen, wie die Geier, über ihrer Erzählung. Der nahende Tod zieht magisch an. Während Pendergast in im Müll wühlt und versucht, seine eigene Theorie zu verstehen, läuft das New York Police Department zu ungeahnten Höhen auf. Binde der verblendeten Staatsmacht einen Knochen um den Hals, dann spielen wenigstens die Hunde mit ihr. Dem Verlag Knaur-Droemer-Nachfahren sei ans Herz gelegt, eine Suchtberatungsstelle für P+C einzurichten und eine Therapieeinrichtung ins Leben zu rufen, wo sich geschädigte Leser weiter dem widmen können, was sie wirklich wollen. Weiterlesen.

 ISBN 978-3-426-62777-9   574 Seiten     8,90€ (D)

(Knaur)

Preston&Child - Eiskalte Täuschung – Rezi Oktober 2013
Child, Lincoln – Nullpunkt – Rezi – November 2012