BUCHCOVERREZENSION
Wolf.j Heldenblut

JONAS WOLF –

Heldenblut

Der Wolf ist wieder auf der Jagd. Und Fulmar, nach „Heldenzorn“, ist wieder in der Spur.  Schon interessant, wie der Tegin, ein Unsterblicher, der eigentlich immer nur eine Nebenrolle hat, immer wieder auftaucht und das Geschehen beeinflusst. Jonas ist ein Barde, er schreibt keine Bücher, er zelebriert, singt sie und illustriert seine Geschichten mit plastischen, farbigen Bildern, ist schon Wahnsinn. Die Halblinge des Königreiches Westborn suchen, nach dem Hinscheiden des letzten, wahnsinnig gewordenen, Herrschers ein neues Staatsoberhaupt. Nur soll es aus der alten Blutlinie, der Karridakis wieder kommen. Jarold und Rutgar Karridakis, eigentlich Söhne eines erfolgreichen Händlers, folgen dem Ruf, nur ahnen sie noch nicht, welche Kreise das ziehen wird. Jonas würzt seine Seiten mit Aussprüchen, da klopft man sich doch so manches Mal auf die Schenkel. Mut hat der Schreiber, und Humor auf jeden Fall auch. Warum sind Herrscher so anfällig für das Schwarze in ihrer Seele. Ja, weil sie sonst nie dahingekommen wären, wo sie dann, jetzt, stehen. Nur wer über die Interessen anderer hinweg entscheidet, skrupellos oder verblendet oder, na so was, von sich eingenommen ist, wird die Königsbürde tragen und die, meist falschen, Entscheidungen treffen. Jarold lässt kein Fettnäpfchen aus. Für einen tragischen Zwischenfall, Unfall, bei dem Orks einen! seiner Untertanen getötet haben, will er, sinnloser Weise, Rache. Merkel und ähnliche Gestalten lassen grüßen. Gedanken sprechen Bände. Die Orks müssen ausgemerzt werden. Die Legende der „Schweineleute“ vom „Träumenden Baum“ muss vernichtet werden, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Halblinge, von eher, Feinde der miesesten Rasse im Tolkinschen  Universum, sind begeistert. Mahnende Stimmen werden ignoriert. Jonas entfesselt den Kraken, würdig des Hades, nur ist nicht der Kampf der Titanen gemeint, Herr Wolf meint es ernst. Die Orks sind zwar unsympathisch, aber eigentlich tun sie keinem was. Im Gegenteil, Wolf schreibt ihnen ein tiefes Verständnis für das bekannte Universum zu. Der „Träumende Baum“ gehört dazu. Jetzt will einer da sein, dem ein Ende zu setzen, aus einer Situation heraus, für die es nicht wirklich einen Schuldigen gibt. Jonas parodiert unsere Welt, die sympathischen sind nicht immer die „Guten“. Die „Bösen“ sind nun mal Bestandteil unserer Welt. Nur, weil sie anders sind, werden sie zu Feinden? Eine heldenhafte Frage. Die Antwort heißt, nö. Jonas lässt den Leser nicht ganz allein, er gibt ihm eine Fabel mit. Äsop würde sagen, der Wolf ist auf dem Weg. Nicht wirklich, die Lämmer zu schützen, natürlich. Was habt ihr jetzt für Gedanken gehabt. Jonas lässt das Kind in den Brunnen fallen. Er, der Wolf, muss es ja nicht wieder herausholen, das müssen andere machen, mit dem Leser zusammen. Oder es bleibt unten?

ISBN 978-3-492-26921-6    419 Seiten   12,99€ (D)   13,40€ (A)

Piper

Jonas Wolf - Heldenzorn - Rezi - Januar 2013 - Archiv