BUCHCOVERREZENSION
Wolf.j Heldenzorn

Jonas Wolf –

Heldenzorn

Nach einem Überfall der Harten Menschen auf das Lager des Steppenvolkes der Schwarzen Pfeile wird der dreijährige Tiriasch zum Waisen. Allein auf weiter Flur, findet ihn die Schamanin Pukemasu, die mit geübten Augen und den ihren anderen typischen Sinnen erkennt, dass der kleine Mann etwas Besonderes ist. Sie nimmt ihn in ihre Obhut. Diese Gabe muss gefördert und filigran ausgefeilt werden. Eine fundierte Ausbildung ist vonnöten, sonst ist er eine extreme Gefahr für sich und seine Umwelt. Er kann Geister und andere Erscheinungen plastisch vor seinem inneren Auge darstellen, wo Normalo nur in die leere Luft schauen würde. Außerdem ist er emphatisch veranlagt, er nimmt die Gefühle seiner lebendigen Umwelt wahr,  kann den Willen dahinter erkennen und diese telepathisch so umsetzen, dass er das Wesen, ob Mensch oder Tier,  beeinflusset. In ihm spricht die Macht des Feuerelementes. Doch bleibt Pukemasu nicht genügend Zeit, dem Bengel alles beizubringen, um aus dem Rohdiamanten ein wahres Schmuckstück zu kreieren. Ein neuer Beutezug der Krieger des Reiches Dominum stürzt viele Völker der Steppe in Gefangenschaft und in ein Los der Sklaverei. So auch Teriasch, der das Glück hat, die Sprache der Okkupanten zu sprechen, um über die Kommunikation mit seinem Wächter, ein paar Fakten zu erfahren, als auch die Fähigkeit Geister sehen zu können, als die Erscheinung Fulmars in sein Leben als Gefangener tritt, von dem er weitere Informationen erhält, die er aber noch nicht zuordnen kann. Mittlerweile Leibeigener eines Arenabetreibers, sprich Veranstaltungsservice für das blutgierige Zuschauervolk, das in der Arena Mord und Todschlag sehen will, lernt er den Halbling Rukabo kennen, den Kater von Kalvakorum. In ihrem ersten gemeinsamen Kampf mit einem schier unbezwingbaren Krieger, besiegen sie zusammen ihren Gegner und werden prompt des Betrugs verdächtigt und hier rastet der junge Schamane komplett aus. Eines muss man Jonas Wolf lassen, war er bis hierhin ein aufmerksamer Beobachter seiner eigenen Geschichte, die er erzählt, so wird er jetzt zum Barden. Er schreibt nicht mehr, er singt. Ein ziemlich kruder Humor findet Einzug in seine Handlung, und das ist erst der Anfang. Nachdem Eventmanager Silicis nun das Fähigkeiten seiner, sagen wir, „Schützlinge“ erkannt hat, dürfen sie erst mal durchatmen und „normale“ Sklavenarbeit machen, Mist schaufeln, von Geschöpfen, die der Dominex, ungeachtet ihrer Herkunft, Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie deren Intelligenz für sich und sein Fußvolk untertan gemacht hat. Hier lernt er ein recht seltsames Paar kennen, Paetus, den Greis und seinen Begleiter Gigas, einer genauso hünenhaften Erscheinung, wie mit dem Gemüt eines Schaukelpferdes geadelt, ein kindlicher Herkules. In seinen Träumen begegnet er Schwarzschwinge, einem Drachen, der selbst Sklave im System des Reiches ist, und mit dem schließt er eine recht latente Vereinbarung, zumindest in seinem Traum. Eines Tages kommt Teriasch in die Verlegenheit, der Lieblingstochter des Dominex, mit einem Namen, der so lang wie China groß ist, vor einem Anschlag auf ihr Leben zu bewahren und nun rechnet er sich gute Chancen auf seine Freiheit aus. Nur Frau Nesca, kürzen wir den Namen praktischer Weise ab, hat anderes im Sinn. Jonas fängt an zu brillieren, er verbindet viele Stränge der Handlung, ohne sie einzuschmelzen und zu vermanschen. War bis dahin noch zu ahnen, was Teriasch mit seiner Freiheit anfangen wollte, lösten sich seine Wünsche in Wohlgefallen auf. Nicht nur Nesca hat hochtrabende Pläne mit unserem Protagonisten, Kollege Wolf hat es auch. Ein fetziges Fantasy-Abenteuer, das einem Lust auf mehr macht, drolliger Wahnsinn, den Jonas Wolf hier verzapft hat. Heldenzorn ist eine interessante Lektüre, ohne Zweifel, eine bunte Mischung, die es in sich hat. Jede nur denkbare Zutat, die einem Buch gut tut, wird auf diesen Seiten verwendet.   Brillante Story mit einem, nicht immer strahlenden, Helden, der das Herz aber am richtigen Fleck trägt, trotz der Aussicht, das sein Leben nicht so verlaufen soll, wie er es will. Einem Charakter, der die, sich ihm bietende, Welt verbessern will. Absolut Knorke.

ISBN 978-3-492-26869-1    377 Seiten   12,99€ (D)   13,40€ (A)

Piper