BUCHCOVERREZENSION
Wesensbitter.m WirHattenJaNueschtImOsten

MIKIS WESENSBITTER –

Wir hatten ja nüscht im Osten ...nich´ma Spaß!

Wenn Mikis vom Leder zieht, dann so richtig. Zeitreise ins Jahr 1989, als die DDR vor die Hunde ging. Als jeder Wendehals und anderes Gelichter versuchte hier möglichst viel Kapital raus zu holen und dabei so einiges vergas, was zwischenmenschliche Beziehungen heißt. Herr Wesensbitter lässt die Säue raus und füttert die buntesten Geschöpfe der Fantasie mit seinen eigenen Gedankengängen, um dem Leser möglichst viel zu bieten, was Unterhaltung heißt, ihm jedoch auch noch etwas unter zu jubeln, was dann eher heißt, denkt mal darüber nach, und lacht auch mal wieder, ändern können wir das Ergebnis eh nicht mehr, ist ja jetzt „Gesamtdeutsche Geschichte“. Und Vergangenheit. „Honi und Margot“ haben ziemlich Scheibe gespielt, Herr Mielke träumt noch seinen Staat und Herrmann Axen hat mit seinem Zitat „Aus unseren Betrieben ist ja viel mehr rauszuholen“, gewissermaßen Tür und Tor geöffnet, für Schiebereien, die Mikis dann wieder glattbügeln muss. Von „KOKO“ mal ganz abzusehen. Nur wenn dann „Birne“ und alle möglichen Pimpfe durch seine Handlung marodieren, er daneben steht und doch noch ein, zwei Fragen stellt, dann dürfte doch so einiges klar werden. Mit der „Deutschen“ Einheit haben wir, als Leser und Autor, nicht wirklich viel zu tun. Mikis stellt, indirekt und sehr diskret, die Frage, wieviel Einwohner hatte die DDR und gibt auch gleich die Antwort. Voller Ironie und Sarkasmus. 51 Millionen Einwohner. 17 Millionen waren dafür, 17 Millionen dagegen und 17 Millionen wussten nicht mal was davon. Ein Punkt für unsere Politiker, egal auf welcher Seite sie agierten. Was den Mann natürlich nicht davon abhält, seinem Naturinstinkt zu folgen, reichlich dem Elixier des Vergessens zu frönen und seinem Trieb nach zu geben, dem schon der Australopithecus verfallen war. Alkohol und Sex. Und das bis zum Abwinken. Bunt in den Buchstaben, schwarz-weiß in den Fotos, gibt Mikis Einblicke in eine Welt, die wir heute schon fast vergessen haben, weil uns die „Freie Presse“ etwas anderes suggeriert. Wir, uns als Menschen nicht mehr als Individuen sehen wollen, sondern als Erfolgsmodell anderer Art. Kohle einheimsen und Freundschaften vergessen, die wir vorher hatten. Was die DDR gesät hat, wird die BRD heute ernten. Oder doch eher umgekehrt! 1989 war ein Schicksalsjahr, nur für wen? Mikis legt Einfallsreichtum aufs Tapet, wenn auch manchmal mit drastischen Worten, bleibt jedoch immer auf der humorvollen Schiene und nimmt sich selbst auf die Schippe. Nebenbei auch alles andere. Dieser Geschichtsrückblick, in Form eines Tagebuches, wird zwar nicht offiziell von der Bundesregierung zu den Akten gelegt werden, geschweige denn anerkannt, aber wir als Leser haben, mit dem Autor, einen anderen Blick in die Vergangenheit und damit auch auf unsere Zukunft. Und vor allem Spaß dabei.
(Periplaneta)

ISBN 978-3-943412-22-2 162 Seiten (mit Audio-CD) 14,50 € (D)

Erhältlich unter www.periplaneta.com
www.wesensbitter.de
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