BUCHCOVER | REZENSION |
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ERIC-EMMANUEL SCHMITT –Noams Reise – Der Morgen der WeltEric-Emmanuel Schmitt reist quer durch die Geschichte der Menschheit, sozusagen an der Seite von Noam, seinem Protagonisten, der vor etwa achttausend Jahren geboren wurde und dadurch viel gesehen. Eine Erfahrung die Eric nur zu gern an seine Leser weitergeben möchte. Dabei philosophiert er über die Beziehung von Mensch und Natur, über die menschliche Spezies überhaupt und deren Zusammenleben untereinander. Auch in der Morgenstunde des Homo Sapiens sapiens ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch hier konkurrieren Liebe und Hass, Empathie und Eigennutz, Weit- und Kurzsicht in Sachen Zukunft. Und das Problem über Menschen zu herrschen, nach dem Motto ich erschaffe eine Bedrohung, konfrontiere meine Mitbürger damit, um kurz danach mit einer Lösung um die Ecke zu federn, gab es damals auch schon. Aber auch die nostalgische Ansicht über die verlorene Zeitalter, früher war alles besser, war durchaus schon verbreitet. Eric-Emmanuel Schmitt schneidet alle Themen an, die Menschen bewegen oder bewegen sollten, es soll ja Exemplare unserer Spezies geben, die nicht ganz so ticken, das sie in ein harmonisches Weltbild passen würden, das haben wir ja in den letzten drei Jahren zur Genüge gesehen. Und sehen wir auch heute noch. Derzeit ist das Weltgeschehen schon wieder in einer extremen Schieflage und die Sprüche dazu sind häufig eher außerirdisch anzumuten, wobei man sich fragt ob der Zitatengeber auch wirklich weiß, von was er spricht. Und Leute, lasst Euch nicht immer mit dem Spruch kommen, der Klimawandel ist menschengemacht. Gebt Konter und sagt, wenn dann von einigen Menschen gemacht, nicht von allen. Schließlich hat nicht jeder von uns die Möglichkeit ein Flugzeug loszuschicken und Chemtrails in die Luft zu blasen, wobei sich die Natur vermutlich nicht davon beeindrucken lässt. CO 2, die Natur braucht das. Davon kann aber in der Frühzeit unserer Vorfahren noch nicht die Rede sein. Da war CO 2 ein normaler Bestandteil unserer Atemluft, und weit höher als heute. Noch lebt man im Einklang mit der Natur, man nimmt nur soviel, wie man verbraucht. Noam wächst, im Kreise seiner Familie, eher behütet auf. Sein Vater ist der furchtlose Anführer seines Dorfes, seine Mutter ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie tut. Man kann also sagen, seine Kindheit ist ungetrübt. Drag-Queens, die ihm Kinderbücher vorlesen wollen sind noch in ganz weiter Ferne und Bundesregierungen, die Kindern mit Panikpapieren Angst machen wollen, auch. Da kann der blanke Neid aufkommen. Leider trübt sich die Oberfläche seines Sees des Lebens, auch wenn er das nicht im ersten Moment so sieht, er wird verheiratet. Mina ist zwar eine Persönlichkeit, aber irgendwie wird er mit ihr, als Partnerin in der Ehe, nicht so wirklich warm. Er nimmt das als gegeben hin. Die Erkenntnis kommt erst, als Nura in sein Leben tritt, und mit ihr Tibor, ihr Vater und ein Medizinmann, der ihn in die Grundlagen von Natur und Kräuterkunde einweist. Leider hat er nicht damit gerechnet, das sein eigener Vater ihn ausbooten wird. Noam ist vor den Kopf gestoßen und als Mina stirbt, hält ihn nichts mehr in seiner Heimat, er wandert aus. Nura ist jetzt die Zweitfrau seines Vaters, ein Bild, das er nicht verarbeiten kann. Herr Schmitt ist gnadenlos und Noam hat noch andere Aufgaben zu lösen, da wäre ein ruhiges, beschauliches Leben eher suboptimal, immerhin soll Noam noch in achttausend Jahren über die Welt wandeln. Aber erst muss er lernen. Und das geht am besten in einer Abgeschiedenheit, wo man sich auch konzentrieren kann. Als er den Einsiedler Barak trifft, stellt sich sein Weltbild komplett auf den Kopf. Der Mann ist ihm ein guter Lehrmeister, der ihm Respekt vor der Natur vermittelt. Obendrein ist er sein Onkel. Barak zeigt ihm auch auf, das die Feindbilder, die sein, Noams, Vater konstruiert hat, um die Herrschaft über sein Dorf zu festigen, jeder Grundlage entbehren. Außerdem eröffnet er ihm, dass er genauso betrogen wurde, wie Noam selbst. Manchmal hat Eric-Emmanuel auch ein Einsehen, Nura flieht aus dem Dorf und findet Unterschlupf bei den beiden Eremiten. Das kann Vater Pannoam nicht hinnehmen. Er ist in seiner Ehre gekränkt. Auf die Idee, das auch andere Menschen andere Ansichten von einem erfüllten Leben haben könnten, als er selbst, kommt er natürlich nicht. Und so fordert er seinen eigenen Sohn auf ein, nur mit dem Tod eines der Kombattanten endenden, Duell, was allerdings so lächerlich ist, wie es klingt. Nun ja, die Wege des Herrn sind unergründlich. Obwohl Noam nicht wirklich mit ihm etwas zu schaffen hat, zumindest nach der Sicht von Eric-Emmanuel Schmitt. Und jetzt kommt das Ereignis, das Noam kennzeichnen wird. Der Wasserspiegel steigt rasant an, die Natur will ungebremst in den Lebensraum der Menschen eindringen. Vermutlich, weil damals so viele Verbrennermotoren in Betrieb waren. Da könnte uns der biblische Noah ganz bestimmt aufklären. Im nächsten Teil?(C.Bertelsmann) ISBN 978-3-570 –10466 – 8 524 Seiten 24,00€ (D) 24,70€(A) 32,90 CHF |