BUCHCOVER | REZENSION |
---|---|
RICHARD OSMAN –Der DonnerstagsmordclubSo kann man seinen Lebensabend auch verbringen. In Coopers Chase, einer Einrichtung für Senioren, gibt es keine Langeweile. Da kann man Häkeln und Stricken, Fußballergebnisse austauschen, Plätzchen backen und noch vieles mehr, wie Joyce, jetzt fast achtzig Jahre alt, recht schnell feststellt, wobei sie den voran gegangenen Aktivitäten eher kein gesteigertes Interesse entgegenbringt. Was Elizabeth ihr vorschlägt, klingt vielversprechender und die Herausforderungen könnten einen auf einem jungen Level halten, unter bestimmten Voraussetzungen natürlich. Joyce soll im Kampf gegen das Verbrechen mithelfen, Mordfälle aufzuklären und diese Arbeitsgemeinschaft trifft sich immer donnerstags. Wenn man eine Seniorenresidenz aufsucht um jemanden zu zeigen, das er nicht allein ist, was ja gut gemeint ist, dann aber keinen Handyempfang hat, was in der heutigen Zeit so in etwa einer Katastrophe entspricht, kann man schon auf Mordgedanken kommen. So ist es dem Autor passiert, dem dann postwendend dieses Manuskript aus der Feder floss. Und so kann sich der Leser auf eine recht vergnügliche Reise in das England der älteren, im Ruhestand keine Langeweile aufkommen lassenden, Mitmenschen eintauchen. Und es gibt viel Arbeit für die Senioren, die vorher als Geheimdienstler, Gewerkschafter oder Psychiater unterwegs waren. Aber damit der Alltag neben dem Donnerstag nicht untergeht oder in der Bedeutungslosigkeit versinkt, arbeitet Richard Osman einige Dinge mit ein, die dann viele Senioren, aber auch andere Menschen stark tangieren werden. Beispielsweise will sich der Betreiber der Residenz nicht nur von seinem bisherigen Partner trennen, was dann überraschend schnell sogar passiert, sondern auch das Rentnerdomizil stark erweitern, wofür jedoch der angestammte Friedhof, der schon etliche Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, in der Landschaft seinen Platz beansprucht hat, weichen, was so einigen gegen den Strich gehen wird, was dann auch die Gelegenheit bietet, seinem Unmut mit einer Gehhilfen-Demonstration zu äußern, oder doch gleich ein gemütliches Picknick daraus zu machen und amüsiert zu zuschauen, wie die Polizei sich mit teilweise behinderten Demonstranten abmühen muss, um die Flur wieder frei zu bekommen und den schon vor Ort geparkten Bulldozern den Weg zu ebenen, wobei der fragwürdige Altersheimbesitzer im Dreieck springt, seine Felle davon schwimmen sieht und, letztendlich auch noch ins Gras beißt, wie sein verflossener Partner. Wir sehen also, unser Team aus verrententen Sherlock Holmes und Watsons haben viel zu tun, vor allem auch, weil die Polizei irgendwie eine andere Vorstellung von Mordaufklärung hat. Was ja auch nicht weiter verwunderlich ist, sie haben mehr Zeit, als der Donnerstagsmordclub, der bei seiner erahnten begrenzten Lebensspanne auf schnellere Antworten drängen möchte. Das ist mal wieder ein Stück Amüsement, das man sich nicht entgehen lassen sollte. |