BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

PIERRE MARTIN –

Madame le Commissaire - Und die panische Diva

Ralph Angersbach hat seinen Lada Niva, Isabelle Bonnet einen Ford Mustang, der kann im Röhren durchaus gut mithalten und in diesem Buch kommt das Gefährt des öfteren zu einen Einsatzbefehl. Pierre Martin ist auf den Geschmack von Roadtrips mit einem brüllenden V8-Motor gekommen und so darf Isabelle so manches Mal über die Straßen und Wege im Süden Frankreichs brettern, mit offenem oder geschlossenen Verdeck, je nach Wetterlage, Frisuren-Verständnis und/oder Besatzungsverhältnis im Auto. Bevor das soweit ist, spielt sich erst mal ein Mord in den Vordergrund, nur wird der ganz schnell in den Hintergrund geschoben, da eine hochgestellte Persönlichkeit aus dem, mehr oder weniger öffentlichen, Leben um Schutz vor einem Stalker sucht. Isabelle Bonnet steht vor einer Entscheidung, die sie nicht als zwingend ansieht und so geht erst mal das ganz normale Leben weiter. Erst als sie sich mit ihrem Vorgesetzten in Paris darüber am Telefon unterhält, stellen sich die Weichen. Frau Bonnet, Madame le Commissaire, die schon so manchen kniffligen Fall gelöst hat und unter Feuer stand, im Kampf um Gerechtigkeit, soll jetzt das Kindermädchen spielen, für den Filmstar und Sängerin Colette Gaspard, die sich verfolgt fühlt und Angst hat. Pierre Martin hat eine blühende Fantasie, obwohl manches kann er sich auch abgeschaut haben. Die Möglichkeiten für Stalker haben sich, seit dem Mittelalter, doch recht potenziert. Und von dem Mord am Anfang weis ja noch keiner etwas. Der kommt auch, zeitlich gesehen, etwas später. Und nun hat Isabelle einen Superstar an der Backe, deren Launen Wellen schlägt, wie ein Sturm gepeitschter Ozean. Das Leben kann so manches Mal auch ungerecht sein und so kommt sich die hochdekorierte Polizistin für besondere Fälle vor, wie eine Mutter mit einem besonders widerspenstigen pubertären Teenager. Überall hin soll sie Colette folgen, über sie wachen und beschützen. Und das Spiel lässt nicht lange auf sich warten. Von Erotik-Spielzeug im Swimmingpool, Trauerkränzen, die explodieren samt Zeitungsanzeigen mit Tages genauen Todestermin und der Entdeckung von mehreren Kameras im Umkreis der Diva, Pierre Martin legt ein kreatives Schaffen an den Tag, um das Leben mal etwas anders darzustellen. Vielleicht ist es doch nicht angebracht, im Lichte der Öffentlichkeit zu stehen und damit ein chinesisches Zitat aufzubringen, mögest Du in interessanten Zeiten leben. Das kann nach hinten losgehen, gerade bei einer Persönlichkeit wie Colette Gaspard, die neben diesem Stress sich noch einen Auftritt in Paris vorbereiten muss. Die Stadt, die Isabelle Bonnet nie wieder sehen wollte, was verständlich ist. Wenn man dort fast in die ewigen Jagdgründe gesprengt worden ist, könnte sich die Wiedersehensfreude mit dem Tatort doch in sehr engen Grenzen halten. Noch kann sie die Reise verhindern, aber Pierre Martin ist unnachgiebig. Irgendwann muss Isabelle an den Ort des Schreckens zurückkehren, da die Gesangsdiva auch dort belästigt wird. Und dann kommt der Mord. Also haltet Euch gut fest, wenn ihr mit Isabelle im Mustang unterwegs seid, da kommt einiges auf Euch zu.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52673-6 381 Seiten 10,99€ (D) 11,30€ (A)

PIERRE MARTIN – Madame le Commissaire VII – Archiv August 2020