BUCHCOVER | REZENSION |
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JÖRN LEOGRANDE –Bad CompanyDie Geschichte von Wirecard. Jörn Leogrande erzählt seinen Werdegang bei einer Firma, die wohl zu den undurchsichtigsten gehört, von der man auch heute noch nur wenig weiß. Außer das dieses Unternehmen im Jahr 2020 Insolvenz anmeldete und sich daraus ein Rattenschwanz an Haftbefehlen gegen Vorstand und führende Personen ergab, auch wenn das fast unterging. Fünfzehn Jahre arbeitete er für die Wirecard, erst als Marketingmitarbeiter, später als Executive Vice President und Chef der globalen Innovationsabteilung bis zu deren Straucheln am Markt. Sein Blick hinter die Kulissen von dieser Firma erhellt so manche Vorgänge, die man schön verstecken wollte. Mit reichlich Humor, wie man feststellen wird. Auch wenn man als Normalsterblicher eher wenig mit dem Grundkonzept einer solchen Firma nur wenig zu tun hat, mit Jörn Leogrande kann man sich etwas weiterbilden und mal über den eigenen Tellerrand schauen und, im Nachhinein, sich damit vertraut machen, wie manche Leute aus einem Apfelkuchen eine Kaugummi-Blase und damit viel Geld machen können, das zwar dann nur auf dem Papier steht, aber eigentlich nicht wirklich verwertbar ist, weil es nur virtuell vorhanden ist. Trotzdem werden riesige Summen bewegt, kreisen rund um alle Märkte und erwecken den Anschein von Aktivitäten, die eigentlich nur als faule Eier bezeichnet werden können, da sie keine kreativen Schaffensvorgänge sind, die Werte erzeugen. Aber da muss man erst mal hinter steigen. Ein Problem, das durch geschicktes Marketing und schrille Werbung zumindest eine Zeit lang ausgehebelt werden kann, durch ein Versprechen auf Dividenden, die Anlagewilligen Sand in die Augen streuen und sie dazu bringen wird, in den Kuchenteig mit herum zu rühren, ohne zu merken, das ihr Geld am Kaugummi kleben bleibt, wo es eine willkommene Beute ist, für die Leute, die von diesem Kaugummi leben wollen, um nichts anderes machen zu müssen. Dadurch werden große Summen suggeriert, mit denen man dann Rechnungen aufmacht, die sich nicht lösen lassen werden, zumindest nicht für alle, da Betrug nur wenigen Gewinn bringt, der Rest guckt in die Röhre. Als man die T-Aktie beworben hat, mit einem bekannten Schauspieler, hatte dieser noch den Arsch in der Hose sich zu entschuldigen, als sich das Ding als Lawine in die Täler entpuppte, heute fehlt diese Emotionalität und Empathie, warum auch nicht, der Staat macht das ja mit seiner Selbstbedienungspolitik ja vor. Und gerade bei Firmen, die dann undurchsichtig arbeiten, von denen man ja nicht mal weiß, was sie eigentlich produzieren, die dann große Gewinne versprechen, ist die Gefahr sehr groß, sein Geld zum Fenster raus zu werfen. Haltet eine Reserve für Katzenfutter in der Sparbüchse, die Herrin des Hausstandes könnte bei Hungergefühlen recht unwirsch reagieren. Und seht das mal so, Geld ist nicht alles, man kommt auch mit weniger aus, vor allem dann, wenn sich das Katzentier genüsslich auf dem Schoße räkelt und uns ein Gefühl von Behaglichkeit vermittelt. Gerade bei der Lektüre dieses Buches von Jörn Leogrande, der in diesen Seiten doch so manche Neuigkeit, aber auch Hintergrundwissen vermittelt, das einen dazu aufrufen wird, das man auch real bezogene Tätigkeiten und Anlagemöglichkeiten in Augenschein nehmen sollte. Manchmal braucht es auch einen Anstoß und den bekommt man bei Jörn Leogrande, der tiefe Blicke in den Schierlingsbecher namens Wirecard werfen konnte. |