BUCHCOVER | REZENSION |
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CHRISTOPH LODE –Das Vermächtnis der SeherinDas erste was einem entgegen springt ist eine Situation, wie sie weltweit immer wieder aufgetreten ist. Judenhass. So auch im 13. Jahrhundert in Frankreich, wo Rahel mit ihrer Mutter in Rouen wohnt und nun, als Kind, Zeuge von Übergriffen der aufgeputschten Christen gegen ihre jüdischen Mitbürger wird. Da sie den Sinn nicht versteht, sucht sie ihre Mutter, die eigentlich immer ein Fels in der Brandung war und eine Art Puffer zwischen den Menschen war, die bis zu diesem Tag friedlich neben einander gewohnt hatten. Aber Mutter hat die Zeichen der Zeit erkannt und da hilft nur die Flucht, da die Stimme der Vernunft ungehört verhallen wird. Kennen wir heute vom Lockdown in Deutschland, wo man auf irgendwelche Leute hören möchte, denen ich nicht ein mal ein totes Meerschweinchen zur Diagnose überlassen würde und man die Stimmen der Vernunft einfach totschweigt, da nicht die Gesundheit der Menschen im Vordergrund steht, sondern nur Geld und Macht und die damit einhergehende Einschränkung der demokratischen Rechte der Menschen. So funktioniert auch ein Progrom, dass den Betroffenen alle Rechte abspricht und sie zu Freiwild erklärt. Mutter hat nur noch die Sorge ihre Tochter Rahel in Sicherheit zu bringen und so lässt sie ihr Kind auf versteckten Wegen zur Stadt hinaus schleusen, zu Menschen, die in Zukunft auf Rahel aufpassen sollen. Mitgeben kann sie nicht viel, nur einen Vers und ein Amulett. Nur das Ziel des Exils ist auch schon zerstört. Die Zeit vergeht. Rahel wird erwachsen. In einer Truppe von Gauklern schlägt sie sich durch das Leben. Christoph Lode beschreibt das vielfarbig und lässt die vergangene Zeit wieder aufleben, so das man dem damaligen Leben mühelos folgen kann. Mit historischen Romanen kennt er sich gut aus. Unter einem anderen Namen steht er ja schon in den Bestsellerlisten und, wenn man dieses Buch gelesen hat, dann kommt man ganz schnell zu der Meinung, mit Recht. Farblich stark und emotional schreibt er Seite um Seite, die man nach und nach konsumieren wird. Und immer wieder taucht der Akt der Judenverfolgungen auf, die sich wie ein roter Faden durch ganz Frankreich ziehen, mit deren direkten Fakten und Folgen sich Rahel jetzt herumschlagen muss. Ihre Mutter war eine Hohe Hüterin eines Geheimbundes, der einen Schrein versteckt hat und darüber wacht, das er nicht in falsche Hände fällt. Rahel weiß das aber noch nicht. So steht sie Verfolgern, die dem Geheimnis auf der Spur folgen wollen, noch recht hilflos gegenüber, da sie keine Ahnung hat, um was es geht. Nach und nach schleichen sich jedoch Erkenntnisse in ihr Bewusstsein, ihr die Augen öffnen wird für sich und ihre Begleiter, aber auch für ihre Gegenspieler, denen jedes Mittel recht ist, in den Besitz des Schreins zu kommen, der Erleuchtung verspricht und damit versprechen sich diese Leute ungeahnte Macht. Das der Schrein etwas ganz anderes darstellen könnte wird diesen emotional blinden Typen nicht ein mal im Ansatz zur Erkenntnis gereichen und so ergreifen sie Maßnahmen, ohne das sie eine stabile Grundlage haben. Das Vermächtnis der Seherin wird von Rahel und ihren Mitstreitern viel abverlangen. Die Leserinnen und Leser werden diese Gruppe spannungsgeladen begleiten, bis zur letzten Seite. |