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SYBILLE SCHRÖDTER –

Schwestern fürs Leben

Hammerhartes Buch. Und dabei beginnt alles so harmlos. Laut dem Cover könnte das alles Frieden, Freude, Eierkuchen durchgehen. Nur... in den Buchdeckeln stehen die Probleme richtig Schlange. Ein Buch, das zu Herzen geht. Das nicht nur eine Familiengeschichte darstellen möchte, sondern auch die Zeiten unter die Lupe nimmt, in der die jeweiligen Kapitel sich abspielen, beginnend vor dem I. Weltkrieg, als die Welt noch in Ordnung war. Aber nur kurz. Helene, acht Jahre alt, träumt vom Führungsposten in der väterlichen Rum-Destille „Danneberg“. Sie kann das, interessiert sich schon früh für den Herstellungsprozess, wo andere Mädchen in ihrem Alter noch mit Puppen spielen. Im Weltkrieg fällt der Sohn und Erbe der Familie Danneberg, Albert. Stirbt den „Heldentod“, wie ein kirchlicher Würdenträger auf dessen Beisetzung betont, mit einem leeren Sarg. Trotzdem ist Papa nicht in der Lage, über seinen Schatten zu springen und seiner, inzwischen erwachsen gewordenen, Tochter die Leitung seiner Schnapsproduktion anzuvertrauen. Noch ist die Gleichstellung der Geschlechter etwas, was man verteufelt. Die Leiden der Menschen haben mit der Beendigung des Krieges aber noch kein Ende. Die „Spanische Dame“ geht um und fordert mehr Opfer, als der Krieg selbst, die Inflation macht sich breit und so einige volksnationale Tendenzen greifen um sich, die sich dann im sattsam bekannten brauen Regime eines ehemaligen österreichischen Gefreiten gipfeln werden. Sybille Schrödter hat dafür eine facettenreiche Formulierungsweise auf Lager. Und vor allem immer vor Augen, wie wenig Rechte Frauen damals hatten und wie wenig das die Männerwelt interessiert hat, von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Frau Schrödter hat ein sehr umfangreiches Buch vorgelegt, das man förmlich verschlingen wird. Hier werden viele Themen angesprochen, die auch heute noch aktuell sind, auch wenn unter anderen Umständen. Sie zeigt den Lebensweg von einigen jungen Mädchen, die erwachsen werden, in ihrer Zeit. Schon blanker Wahnsinn. Empfehlung! Lest das selbst!
(Droemer)