BUCHCOVER | REZENSION |
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ALEXANDER McCALL SMITH –Das Dezernat für heikle FälleDas oben genannte Dezernat ist vollauf beschäftigt. Ulf Varg und seine Kollegen haben zwar keine Morde aufzuklären, aber viel Freizeit gibt es trotzdem nicht. Und spannend sind ihre Fälle allemal, vor allem, wenn man zur Aufklärung sehr viel kombinieren muss. Gestorben wird in diesen Seiten von Alexander McCall Smith nicht, aber so ein Stich mit dem Messer in eine Kniekehle kann schon Fragen aufwerfen. Wo die Kollegen von der Kriminalpolizei nicht mehr weiterwissen, wendet man sich an Ulf und seine Dezernat-Mitarbeiter. Alexander legt eine Komödie im Gewand eines Krimis vor, dessen Protagonisten zwar Polizeiarbeit leisten müssen, aber ohne den Druck, der entsteht, wenn die Arbeit durch die Bedrohung für Leib und Leben überschattet wird. Dementsprechend locker liest sich dieses Buch, das dann eine Tagesaufgabe entpuppt. Trotzdem hat es Kommissar Varg nicht leicht. Als der netteste Bulle der schwedischen Ordnungshüter kann es schon mal passieren, das er belogen wird, ihn man nicht für voll nimmt. Da muss man sich Durchsetzen können. Das kann schwerfallen, wenn der Hausgenosse, Hund Marten, in Depressionen verfällt und man keinen Rat auf Abhilfe hat. Alexander McCall Smith als Romancomedian? Mit so einer Hundedepression ist nicht zu spaßen, das weiß jeder Tierhalter. Da ist das schon beschreibend, wenn man seinen Protagonisten damit konfrontiert, obendrein noch mit der Begründung, dass man halt hautnah am Leben schreibt. Ob das eine Romanfigur dann aufheitern wird, kann man getrost bezweifeln. Zumindest können die heimischen Eichhörnchen wieder aufatmen und sich etwas sicherer fühlen, vor dem Zugriff eines abenteuerlustigen Wolfsnachfahren. Jedoch nur bis zu dem Zeitpunkt, als ein Werwolf in die Handlung eingreift. Für Varg ein Alptraum. Er muss zwar keine Morde aufklären, auch nicht an heimischen Eichhörnern, dafür hat er aber die wohl abstrusesten Fälle dieser Zivilisation an der Backe und da braucht man, gerade als Romanfigur, schon viel Fantasie und Humor, auch wenn einem manchmal nicht wirklich zum Lachen zu mute ist. Nun ja, dem Leser kann das doch egal sein. Wohlfühlbuch für die Feierabendlektüre. Alexander verwandelt eine düstere Kneipe in einen Lichtpavillon. |