BUCHCOVER | REZENSION |
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THØMAS ENGSTRÖM –South of HellLudwig Licht ist wieder da. Sein zweiter Auftritt ist genauso spektakulär wie der erste. Diesmal tobt Thomas durch die USA, der Heimat von GT, Clive Berner, dem Ludwig seine Karriere bei der CIA verdankt. Eigentlich war er ja bei der Staatssicherheit der ehemaligen DDR, aber das ist ein ziemlich alter Schuh. Gastronom ist er jetzt, auch wenn das Geschäft mehr schlecht als recht läuft. Im Leben hat Ludwig eigentlich schon alles wieder einmal hinter sich gelassen und zerstört sich gerade selbst. In Pennsylvania wird ein Selbstmord vermeldet, ein junger Bursche, der einem recht zweifelhaften Lebensstil pflegte und, wie schön für die Polizei, hat er auch noch einen Abschiedsbrief hinterlassen. Fünf kleine Worte, die den ehemaligen Botschafter der USA in Deutschland, Ron Harriman, stark belasten. Der steht im Wahlkampf und hat eigentlich gute Aussichten auf einen Sieg. Jetzt steht er aber im Regen und, das läßt sich keiner entgehen, wird von allen Seiten mit Schmutz beworfen. In seiner Not wendet der Politiker sich an seinen ungeliebten Begleiter aus Botschaftstagen, Clive, der wiederum seine Geheimwaffe wieder aktiviert, Ludwig Licht. Der hat jedoch schon bessere Tage gesehen, ist irgendwie komplett am Ende und mit sich und der Welt fertig. Thomas Engstrom ist ein wahrer Wortkünstler. Er zieht alles zusammen. Spannung, Humor, Sarkasmus und das auf jeder Seite. Leerstellen sind bei ihm Fehlanzeige, man zieht das Buch nahtlos in sich hinein. Und Thomas Engstrom zeigt, dass er überall auf der Welt zu Hause ist und nicht nur in Berlin einen Koffer zu stehen hat. Ludwig bekommt eine neue Chance im Leben, eventuell dasselbige wieder zu ordnen. Der Auftrag hört sich einfach an. Herausfinden, was der Bengel getrieben hat und was ihn mit dem ehemaligen Botschafter verbindet. Das hier eine verbotene Liebesbeziehung bestanden haben soll, kann man ganz schnell ausschließen, zumindest Ludwig, der Leser und auch Herr Engström machen das. Einige Figuren wollen aber an dieser These festhalten, schließlich wäre dies sehr einfach und die Kreise, die das ziehen wird, beschränken sich auf den hoffnungsvollen Politiker, der sich jetzt aber stark zurückzieht und das Feld Clive und Ludwig überlässt. Und die machen sich jetzt frisch ans Werk, wobei das bei Ludwig etwas länger dauert, er muss erstmal wieder nüchtern werden. Aber dann geht es ab wie ein Gewitter. Die Störung des Wahlkampfes in Pennsylvania ist nur ein kleiner Teil eines großen Planes. Und die Zerstörung einer Familie, die von Ron Harriman, sieht man noch nicht mal als Kollateralschaden an. Immerhin geht es um hehre Ziele, wie die Alleinherrschaft der Arier. Die Frage die sich stellt ist, wer weiß alles davon? Und wie kommt Ludwig in die Gemeinschaft der arischen Einigkeit? Das erstere bereitet Kopfzerbrechen, das zweite ist dann doch etwas einfacher, immerhin hat Ludwig Licht schon einige Erfahrungen machen können. Und so genießt er die „Gastfreundschaft“ der neuen Nazi in Amerika. Er bringt sich ein, macht mit. Ob Party mit Drogen, Sex und Alkohol oder politischer Versammlung mit pseudoreligiösem Anstrich, Ludwig ist mittendrin. Nur ist die Führung dieses Zirkels noch unnahbar und die eigentlichen Ziele des harten Kerns liegen weitgehend im Dunkeln. Was Gutes kann es nicht sein, soviel ist sicher. Kontakte nach draussen sind fast unmöglich und so ist Ludwig fast auf sich allein gestellt. Aber nicht nur Fanatiker treiben sich um ihn herum, es gibt auch Zweifler und das ist gut für Licht, weil er hier ein paar Informationen bekommt. Das sieht nicht gut aus. Thomas Engström ist ein Paradebeispiel von einem Buch gelungen, das man in einem Stück einatmen wird. Hier ist alles drin was das Leserherz begehrt. ISBN 978-3-570-10302-9 380 Seiten 15,00€ (D) 15,50€ (A) THØMAS ENGSTRÖM West of Liberty – Archiv Okt. 2019 |