BUCHCOVER | REZENSION |
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SVEN KOCH –Schwarzer FjordSven Koch macht seinem Namen alle Ehre, und das Schöne daran ist, er braucht dazu kein Hartz-IV-TV, wo irgendwelche Toreros in angeheuerten Küchen so manche Schandtaten zubereiten, wo man besser seine gesunde Hausmannskost auch selbst zu Hause hinbekommt, man viele Dinge nicht braucht. Sven Koch macht seine eigene Suppe und die ist lecker. Hundertprozentig. Ein so unbeschriebenes Blatt ist er ja nun auch nicht mehr, Tjark Wolf und Femke Folkmer haben schon einige Male die Welt sicherer gemacht, oder auch umgekehrt. Kann man mal sehen, was, beispielsweise der Einfluss von Alkohol für Auswirkungen haben könnte, wenn man etwas über die Stränge schlägt und dann, mit Vollbrägen zum Dienst muss. Aber. Beide Ermittler haben gerade Feierabend, Betriebsferien oder sind gerade sonstwie freigestellt. Können also mal etwas Freizeit geniessen. Dafür hat Liv Solberg jetzt Probleme. Ihre Freundin Vigga ist spurlos verschwunden. Und deren Mann Magnus will von nichts gewusst haben. Der Knabe ist jetzt irgendwie verstört. Liv stößt auf so einige Ungereimtheiten. Die Freundin hatte ein neues Verhältnis, war schwanger, wie drei Tests und ein paar Einträge in ein Tagebuch ergaben. Und die Firma, in der Magnus arbeitete, war schwer mit Sachen beschäftigt, die nicht ganz so legal schienen. Nur leider kann Liv nichts davon beweisen, sie liegt im Krankenhaus, nach einer Auffindesituation wie aus dem Lehrbuch. Sie, offentsichtlich mit einem blutigen Messer in der Hand, liegt neben dem toten Magnus. Von den erwähnten Tagebuch fehlt jede Spur. Von den Rechnern und firmeneigenen Unterlagen ist auch nichts mehr vorhanden. Und jetzt geht’s los. Liv versucht sich zu erinnern, ist aber frühkindlich psychisch vorbelastet, von einer festgestellten lokalen Amnesie ganz zu schweigen. Die Polizei glaubt ihr fast nichts. Ist ja auch einfacher, sich auf die augenscheinlichen Fakten zu stützen, als sich Geschichten anzuhören, die zwar unterhaltsam scheinen, aber doch recht abenteuerlich klingen. Sven Koch lässt Liv so ziemlich schwitzen oder auch im Regen stehen. Während von den zuständigen Polizisten sich Tine Kjær doch so einige Gedanken macht, gerade um den unbekannten Dritten, ist für Knud Nissen alles klar, Liv lügt wie gedruckt. Aber für Knud, der sich auf einem Höhepunkt seiner Weisheit sieht, ist die Erde immer noch eine Scheibe und das Wort Verbrechensaufklärung hat, nach seinen Geschmack, viel zu viele Buchstaben. Der einfache Weg ist für ihn das Non+Ultra. Was er machen würde, wenn er an eine Kreuzung kommt, dafür hat er einfach keinen Plan. Und eine psychisch gestörte Persönlichkeit, wie Liv es darstellt, passt genau in sein Weltbild von einer Täterin. Und er setzt sich durch. Liv wird unter Arrest gestellt und verbleibt im Krankenhaus unter Bewachung. Jetzt zeigt sich, dass Sven Koch seiner Figur doch loyal zu Seite stehen möchte. Ihr Job als Architektin bringt es mit sich, dass sie sich mit Statik und Konstruktionen von Bauwerken befassen musste und diese Kenntnisse sind die Grundlage für ihre Flucht. Also einschreiben beim nächsten Statikkurs. Ein bischen Schaupielerei und etwas Selbstverteidigung zu können, sind übrigens auch hilfreich. Sie kann fliehen und irrt jetzt durch eine veränderte Welt, in der nichts mehr so ist, wie vorher. Und niemandem kann sie trauen, obwohl, so einige Lichtblicke sind dann doch vorhanden. Und so gibt es Menschen, die ihr helfen. Unter anderem Lotte, die direkt aus der Bibel zitiert: „ Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt, steht in Matthäus 7:12,...“. Weise Worte, schon Jahrhunderte alt und doch so wahr. Warum funktioniert das nicht? Liv muss sich jetzt etwas einfallen lassen, um Licht ins Dunkle zu tragen und das ist schon eine besondere Odyssee. Bei Sven Koch kann man, ohne Nachdenken, sofort zugreifen. Seine Bücher sind immer spannend und unterhaltsam. ISBN 978-3-426-52349-0 316 Seiten 12,99€ (D) 13,40€ (A) SVEN KOCH – Dünenfluch - Archiv April 2017 |