BUCHCOVERREZENSION
Franza DerPanther

ANDREAS FRANZ & DANIEL HOLBE –

Der Panther

Ist Euch schon mal aufgefallen, dass manche Romanfiguren unsterblich sein und auch bleiben sollten? Julia Durant gehört einfach dazu. Die Frau, die jetzt und schon länger, in Frankfurt am Main offensiv gegen Verbrechen operierend, lebt, mit der leckeren Salamistulle in der einen und dem, noch leckerem Dosenbier, in der anderen Hand. Sie hat, mit ihren Ernährungsgewohnheiten, eine ganze Reihe Generationen von Lesern beeinflusst, und auch darin bestärkt, sich gegen einen politisch gewollten Unsinn zu äußern, der sehr spektakulär ist. Politischer Schwachsinn, der von unseren Volksvertretern sehr gerne dafür genommen wird, um uns irgendwelchen Rotz um die Ohren und in die Augen zu hauen. Frau Durant und ihren Autoren dürfte es, zumindest teilweise, zu verdanken sein, das die „deutsche“ Bierlandschaft, die nach der Einführung des Einwegpfandes, kurz vor dem Kollaps und einem, mehr als deprimierenden, Kahlschlag stand, fast eines Herztodes starb, sich bis heute wieder etwas erholt hat. Und auch die Auswahl an Erfrischungen, aus der Dose, wieder etwas größer geworden ist. Das Einwegpfand, das anfangs, politisch und auch noch wirtschaftlich kontraproduktiv degradierend, als „Dosenpfand“ deklariert wurde und nur „Grüne“ Politiker davon finanziell profitierten, als das brandmarkten, was es ist. Voller Schwachsinn! Mal abgesehen von den sozialpflichtigen Arbeitsplätzen, die man in dieser Zeit, unwiederbringlich, vernichtet hat. Nur in Berlin, und nur auf einen einzigen Hersteller konzentriert, waren das etwa vierhundert. Den Rattenschwanz, der sich danach durch ganz Berlin und Deutschland zog, kann man zwar heute auch genau beziffern, wird aber durch die „grüne“ Politik sofort geleugnet. Man hat lieber die Lüge in die Welt gesetzt, dass man dafür zweihunderttausend neue Arbeitsplätze neu geschaffen hat, die allerdings, nie irgendwo steuerpflichtig auftauchten. Währenddessen, damals, in Marokko die Kamele in die Knie gingen, in Tibet die Yetis sich auf den Rücken warfen und über den Anden reihenweise die Kondore vom Himmel fielen, weil sie, vor Heiterkeit über diesen Schwachsinn deutscher Politiker, ihre eigene Natur nicht mehr begreifen konnten. Wobei der Kondor hier die schlechtesten Karten hatte. Die Entfernung vom Zenit bis zum Aufschlag wird wohl etwas größer gewesen sein, als bei den Kamelen und den Yetis. Andreas Franz hatte ein gutes Händchen dafür, diese Frau in den Mittelpunkt zu stellen und Daniel Holbe führt das sehr gut weiter. Sicher, auch Romanfiguren werden älter, es hier scheint aber eher, wie beim Wein zu sein. Und deswegen holt Daniel jetzt auch alle anderen mit ins Boot. Sören Henning und Peter Brand. Der letztere ist Offenbacher und damit nur einen Katzensprung und eine Main-Breite entfernt. Bei den Themen Fußball und integrative Nachbarschaft könnte sich diese Entfernung jedoch auf astronomische Einheiten vergrößern. Herr Brand kann da sehr eigen werden. Der erstgenannte kommt aus dem hohen Norden Deutschlands, aus Kiel. Jetzt ist er wieder die Ruhe selbst. Andreas Franz hatte seine Figuren mal schon ganz schön leiden lassen. Daniel Holbe führt diese Tradition nicht ganz so horrend fort, zumindest für die Stammcrew, verlangt aber dafür im Gegenzug jedoch Ergebnisse, die auch nutzen. Wir sind ja nicht bei der GEZ, wo man bezahlen muss, für Dinge und politischen Schwachsinn, die keiner will. Der Leser muss sich auch an anderen Dingen festhalten können, die nicht nur seine Katze, das Dosenbier und die Salamistulle sind. Das Buch sollte es auch sein. Ist es! Mitunter hatten Sören und Peter ja schon mit Frau Durant zu tun, getrennt. Jetzt müssen sie alle zusammenspielen. Sonst geht das nicht. Ein Doppelmord erschüttert Frankfurts Umfeld. Zwei Menschen im Stadtwald, ein Pärchen, was sich irgendwie aus der eignen Umwelt stehlen wollte, ist jetzt tot. Hilfreiche Hinweise hält Daniel Holbe aber erst mal für irrelevant, weil, hier sollen ja alle Akteure selbst aktiv werden, sich Gedanken zu machen. Allerdings, und ausnahmsweise, in der Schriftstellerlandschaft, mal ohne sich einer ständigen Bedrohung für Leib und Leben ausgesetzt zu sehen. Der Täter hat zwar andere Ziele, als das Leben von Polizeibeamten. Aber die sehen trotzdem recht finster aus. Nicht nur, dass sich Altlasten auftun, was eine Vollorganisation länderweit erforderlich macht, auch neue Fälle schlagen ein. Die Kleinarbeit beginnt. Flächendeckend muss man jetzt in alle Richtungen ermitteln. Dieser Fall hat es in sich und liest sich ganz schnell weg, vermutlich schneller als Daniel das schreiben konnte, aber das ist ja nichts Neues bei ihm. Der Mörder schlägt zu, unerbittlich, hart. Verwertbare Spuren sind Mangelware. Trotz Cold Case und Neu. Nur mühsam schleppen sich die Hinweise in die beteiligten Reviere. Fehlinformationen können auftreten, ganz klar, aber das man plötzlich Spuren nachgehen will, die eigentlich nichts mit Ermittlungen zu tun haben, kann nichts Gutes heißen. Ja. Auch Schriftsteller und ihre Akteure sind nur Menschen. Wobei die letzteren, am Infusionsschlauch für Informationen, auch noch immer benachteiligt hinterher hinken müssen, während dessen die Leser, samt Schriftführer, ja schon viel weiter sind. Für Julia Durant ist es jetzt der 19. Fall. Wollen wir mal hoffen, dass die gute Frau, in nächster Zeit, nicht auf Rente geht. Das wäre schade für den Leser.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52085-7 413 Seiten 10,99€ (D) 11,30€ (A)

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