BUCHCOVERREZENSION
Bronski.m Schneekoenig

MAX BRONSKI –

Schneekönig

Was macht man, als Ladeninhaber, der sich durchaus als bedroht sehen könnte, wenn sein Totschläger, der immer treu und brav unter der Ladentheke lag, auf seinen, langersehnten, Einsatz wartet, plötzlich stiften geht? Man kauft sich einen neuen. Auf dem Heimweg macht der jedoch auch die Flocke, kommt nicht zu Hause an. Max Bronski, vom Penner-Erzengel Michi inspiriert, ist der Meinung, dass sein Trödelhändler Wilhelm Gossec so etwas, auf seiner göttlichen Mission, ein Kind der unbefleckten Empfängnis zu schützen, nicht braucht. Dabei wurde der gerade überfahren und aus dem Himmel der geretteten Seelen Gottes wieder hinaus komplimentiert. Inklusive einer Nahtoderfahrung im Rucksack. Was uns wieder sagt, wenn wir Tee mit Rum trinken wollen, sollten wir es bei dieser Mischung belassen, weil selbst Christophorus, im umgekehrten Verhältnis, doch Probleme haben könnte, seine Schäfchen zu erkennen. Muss wirklich erst aus Australien die Botschaft kommen? „Advent Sorrow“ hatten das schon mal, augenscheinlich und imposant, dokumentiert. Bleibt beim Bier! Der Heilige der Reisenden hatte hier imposante Probleme mit seiner visuellen Wahrnehmung und damit einer göttlichen Watschen ins Auge sehen müssen. Für die Bewohner unterhalb des Weiß-Wurscht-Äquators ist das klar definiert. Für die oberhalb sei hier kurz übersetzt, Christo hat eine Abmahnung übergebügelt bekommen. Wilhelm hatte zwar, kurzzeitig, himmlische Musik im Ohr, vermutlich die „Max Bronski Band“ mit ihrem „Münchener Blues“, kommt aber wieder zurück. Ob das mit der Qualität der Musik zu tun gehabt haben könnte? Eher nicht wirklich, weil Gossec in München bleibt und Besuche auf einschlägigen Konzerten, die dann man empfehlen würde, wenn man aus bibelnahen Kreisen, als unliebsam und zweiflerisch wirkend, enttarnt, entfernt wurde, dann doch nicht besucht. Hätte er mal machen sollen. Die meisten Metal-Bands, soweit von Gott entfernt, sind christlichen Auffassungen von Nächstenliebe doch näher, als man denkt, obwohl Max den Mann jetzt auf eine Mission schickt, Rettung von Mutter und Kind, einschließlich eines männlichen Begleiters, der jedoch nicht der Vater sein kann. Mariella ist, trotz Schwangerschaft und Geburt ihres Kindes, noch Jungfrau. Ups. Hätte man, besser, Konsultationen auch bei anderen Leuten suchen sollen. Auch, wenn Maxe hier andere Werbung macht. Wer sich mit Gott anlegen möchte, sollte, vorher, sein eigenes Inneres durchforsten. Nach seinem Aufrappeln aus dem Sturz der Heimat des himmlischen Herrn der Heerscharen, findet sich Wilhelm in einer neuen Bibelgeschichte wieder. Max Bronski gestaltet das, mit quietsche bunten Humor, nach seinen eigenen Regeln. Die Krippengeschichte wird etwas moderner aufpoliert. Der Herr gibt und nimmt? Zumindest legt er Max Bronski, der ein (un)verbesserlicher Optimist ist, keine Steine in den Weg, lässt den seinen Part machen. Vielleicht taucht ja, beim nächsten Update der Bibel, das Buch „Bronski“ oder auch „Gossec“ auf. Wilhelm legt sich mit der ganzen Welt an, um Mutter und Kind zu schützen. Lässt den lieben Gott dabei einen guten Mann mimen, sein Ansprechpartner ist ja Penner-Erz Michi. Wilhelm Gossec, als Fan der göttlichen Politik im Kapitel um Sodom und Gomorrha, ist mit dem Kuschelkurs, den Gott derzeit an den Tag legt, nicht mehr einverstanden. Seine Zweifel stehen ihm auf der Stirn geschrieben. Er glaubt zwar an Gott und der an ihn, was seinen Rauswurf aus dem Himmel und seinen Part als Hirten erklären könnte. Und so wird aus dem Trödler Wilhelm der „Oppa“. Die Frage, ob es noch zehn Gläubige geben könnte, in München, sollte mit diesem Buch doch hinreichend beantwortet sein und die symphonischen Metal-Kängurus „Advent Sorrow“ haben einen neuen Follower, Wilhelm zieht wieder Bier vor.
(Droemer)

ISBN 978-3-426-30611-6 220 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A)