BUCHCOVER | REZENSION |
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ARNALDUR INDRIÐASON –KälteschlafArnaldur Indriðason gehört genauso zu Island, wie der Vatnajökull, der größte europäische Gletscher, den es gibt, Geysire und auch noch andere Naturwunder. Und der Mann schreibt gerne. Unter anderem als ein Anwalt für die Benachteiligten dieser Welt. Gräbt in Fallakten, die man nur zu gerne schon als erledigt betrachtet hätte. Leise Zweifel, die nagen, lassen ihm keine Ruhe. Damit nicht alle Frauen dieser Welt sein Schlafzimmer stürmen, oder doch deswegen? dazu müsste man ihn genauer befragen, übergibt er diese Aufgabe an Kommissar Erlendur, der sich ja schon seit so einiger Zeit mit seinem Schriftsteller herumschlagen muss. Deswegen hat er in „Abgründe“ auch eine Auszeit genommen. Bis dahin, jedoch, schmilzt aber noch etwas Gletschereis. Keine Angst, ist keine Umweltkatastrophe. Für die nationale Fauna und Flora in dieser Region, welcher Generation fragen wir lieber nicht nach, ist das normal. Die Eisbären in Kanada hatten auch schon viel weniger Eis, als heute, haben trotzdem ihre Robbe aus dem Wasser geschält und überlebt, und nicht bei „Janny Eis“ angestanden und gebettelt. Der einzige Feind dieses prachtvollen Tieres ist und war, und wird es auch bleiben, eindeutig, der Mensch. Nicht die Natur. Wenn Euch jemand etwas von Klimakatastrohe erzählen will, dann ist das nur jemand, der daran verdient, oder verdienen möchte. Oder Angstmachen will, weil ihm das Kohle ins Säckle spülen wird. „Kälteschlaf“ ist ein Fall, bevor Herr Erlendur Urlaub machen möchte, der achte, ganz genau. Und Erlendur steht vor einem Rätsel. María hat sich erhängt. Eine Frau, gebeutelt vom Schicksal. Hat früh den Vater verloren, durch einen verhängnisvollen Unfall. Und Mutter steht daneben und nährt das Schuldgefühl. Nur hat Muttern ein düsteres Geheimnis, das sie erst im Angesicht ihres Todes freigibt. Was María in Abgründe stoßen wird, nur hatte keiner auf dem Plan, das sie den Suizid wählen würde. Je mehr der Kommissar nachwühlt, desto mehr wird klar, dass María zwar psychische Lasten mit sich herumgeschleppt hat, aber der Freitod der Frau umso unwahrscheinlicher wird. Das Problem für Erlendur ist, das seine Behörde Marías Schicksal als einen glasklaren Selbstmord einstuft hat und hier nicht weiter nachsuchen möchte. Ihm jedoch Zweifel kommen. Mühsam ernährt sich das Eichhorn, sagt man. Und so macht sich Erlendur auf die Socken, die Arnaldur Indriðason schon vorsorglich gestrickt hat. Der Kommissar hat einen weiten Weg vor sich und könnte so manchen Ersatz für seine Fußbekleidung dafür benötigen. Da wird Arnaldur noch so manch Wollknäuel verarbeiten müssen, bis Erlendur, kennt eigentlich jemand seinen Vornamen? am Ende seines Weges ankommt. ARNALDUR INDRIÐASON – Abgründe – Archiv August 2017 |