BUCHCOVERREZENSION
Busch.p DeineSeeleSoSchwarz

PETRA BUSCH –

Deine Seele so schwarz

Petra Busch wird ihrem Ruf, als kompromisslose Schreiberin von Thrillern, und, so ganz nebenbei, fast im Vorübergehen, auch ihrem Titel gerecht, „Deine Seele so schwarz“. „Das Lächeln des Bösen“ erwacht wieder auf ihren Lippen, während sie ihre Tastatur und ihren Kaffeebecher wieder zu Frondiensten verpflichtet und Erika Felber ermorden lässt. Um das etwas zu tarnen, lässt Petra erst mal ein Unwetter nieder, um die Schafe der Familie Felber und das THW zu ärgern, nur, was haben die denn getan? Die Schafe sowieso nichts, außer Widerkäuen. Und Schafsmilch zu geben, das den Felberschen Milchprodukten einen neuen Höhepunkt geben könnte, in einer freien Marktwirtschaft. Welch ein Widerspruch. Das THW hat vor einer Katastrophe gewarnt, was Erika jedoch ignoriert hat und nun dazu zwingt, in dem, von Petra hervorgerufenen Armageddon, ihrem Mörder ins Gesicht schauen zu müssen. Schriftsteller haben ja den einzigartigen Vorteil, das nicht durchmachen zu müssen, dafür haben sie ja ihre Knechtschaft, die sie dann leiden lassen können. Hauptkommissar Ehrlinspiel hätte gerne mal wieder ein Wochenende auf der Couch verbracht, mit Glotze gucken, Bierchen trinken, hoffentlich nicht mit „Bild“ lesen, und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, aber Petra ist der Meinung, der Polizist hat einfach mal lange genug Urlaub gemacht. Langsam setzt er Fett an und umgibt sich mit Spinnweben. Also schmeißt sie den Mann raus, auf die Straße, auf, das er sich mit den Problemen beschäftigt, die Frau Busch in eine literarische Form gebracht hat. Nach dem Unwetter findet man Erikas Leiche. Ist schon komisch, wenn ein Mensch auf den Seiten eines Schriftmaxes sein Leben beginnt und dann gleich wieder unter die Dusche gehen kann. Und das mit einer Skulptur im Arm, die von ihrem Georg, ihrem verstorbenen Mann, zu ihrem gemeinsamen Hochzeitstag kreiert wurde. Hätte sie das Teil nicht festgehalten, könnte sie, vielleicht noch leben, aber dann wäre Herr Ehrlinspiel jetzt erwerbslos und Petra Busch müsste ihr Leben bei der Agentur für Arbeitslosigkeit verbringen und das wünscht ja keinem. Der Hauptkommissar bekommt Unterstützung. Karoline Baumann ist auf Kurs, als sogenannte Konfliktberaterin, seine Ermittlungen zu untermauern, dafür hat sie ihren alten Arbeitsplatz sausen lassen. Petra Busch hat hier schon einen einzigartigen Humor. Frau Baumann ging ja nicht, wirklich, freiwillig ins Exil. Sie ist ein Opfer sexueller Belästigung, ohne eine Chance, ihrem Peiniger Paroli bieten zu können. Unterstützung ist hier etwas abwegig. Und Kollegen zu sein, wäre hier doch ein sehr dehnbarer Begriff, da Frau Baumann zusätzlich, zu ihrem übermotivierten Kollegen, der sehr gerne sexuell naschen würde, auch noch über eine Hautfarbe verfügt, die nicht wirklich alltäglich ist. Und die erste Begegnung mit Herrn E. geht so richtig in die Annalen eines Polizeireviers ein, da der, jetzt unter extremen Zeitdruck stehende und an Vielbeschäftigung leidende, furchtlose Anführer einer Mordermittlung, sie, die eine in Konflikten beratende Person darstellen sollte, für die Putzfrau hält. Wenn Petra Busch keine schwarze Seele haben sollte, was man ja keinem unterstellen möchte, es sei denn, man ist ein Schreibtischtäter, wie Frau Busch, schwarzen Humor hat sie in jedem Fall. In „Deine Seele so schwarz“ wird Petra einfach nur wieder brillant. Wird dem Hund, der hier sterben muss, weil Frau Busch weitfliegende Pläne hat, nicht wirklich etwas nutzen. Wenigstens musste Logger nicht leiden. Im Gegensatz zu seinem Herrchen, der sich selbst die Kugel gab, mit einem Gewissen, alles falsch gemacht zu haben. Petra, gewissenslos, wie jeder Thriller-Autor, kann sich hier ganz gemütlich zurücklehnen, solange sie keine eigenen Haustiere hat, die sie selbst einschläfern lassen muss. Und Menschen, die in einen Gewissenskonflikt hadern, sterben zu lassen, ist eine ihrer leichtesten Übungen.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52130-4 394 Seiten 9,99€ (D) 10,30€(A)

PETRA BUSCH – Das Lächeln des Bösen – Archiv April 2015 TIPP