BUCHCOVERREZENSION
Low.r Rache

ROBERT LOW –

Rache – Die Eingeschworenen

Orm, der verhinderte Bärentöter und Jarl der „Eingeschworenen“ hat wieder ein Problem. Man will ihn am Zeug flicken. Dabei hatte er gerade beschlossen, sesshaft zu werden. Regelmäßige Nahrungszufuhr, ökologische wertvoll natürlich, wäre von Vorteil. Nachdem er den Sinn eines Familienlebens erkannt hat, will er ruhiger treten. Seine Vergangenheit ist zwar so ruhmreich, wie es die Barden besingen, er ist gefürchtet und die „Eingeschworenen“ sind schon eine Legende. Und genau das ist das Problem. Ruhm ist etwas, womit sich Narren schmücken wollen. Robert Low packt wieder ein Stück Geschichte aus, wie sie hätte passieren können. Und das war blutiger Alltag. Orms „friedliche“ Welt wird heimgesucht, von Leuten, die nicht ganz so gut auf ihn zu sprechen sind. Robert Low hat da ja schon einige Zeilen für sich sprechen lassen. Der, eigentlich nicht, Bärentöter muss die Flucht ergreifen, seine Familie schützen, und den ungeborenen Thronfolger für Norwegens Zukunft in diesen Schutzkreis mit aufnehmen. Man will ein Kind töten, das noch nicht mal geboren worden  ist. Und sein Ziehsohn wurde auch gerade entführt. Die „Eingeschworenen“ waren, in der Vergangenheit, ja auch keine Kinder von Traurigkeit. Blut und Tod waren die Pflastersteine ihres Weges, den Robert Low nachzeichnet. Geschichtsunterricht, mal etwas anders. Nur haben Orm und Konsorten einen etwas anderen Moralbegriff, dem man nicht mehr wirklich folgen kann. Und auch beim Lesen nicht wirklich akzeptieren kann, in dem Falle aber anerkennen muss. Die Welt war anders, damals. Wird den damaligen Opfern nicht mehr helfen. Herr Low hat eine wahre Freude daran, so kleine Scharmützel wieder herzustellen. Wenn das Reisebüro Robert Low die Wik-Truppe wieder auf Tour lässt, dann sollten die „Eigeschworenen“, schon als Pflichtaufgabe deklariert,  wieder hunderte von Todesopfern, teilweise sinnlos, hinterlassen, und dann steht er, der Reiseleiter, daneben und dokumentiert das, lückenlos. Er ist zwar wieder auf der humoristischen Schiene, aber irgendwie lässt einen der Gedanke nicht los, dass, dieser Mann einfach nur Freude am Töten hat. Und die Ruhmeshallen Odins füllen sich in einem stetigen Zuzug. Die Nornen machen Überstunden, ob die vom einem Betriebsrat genehmigt wurden, darf getrost bezweifelt werden. Gevatter Tod veröffentlicht vermutlich eine Stellenausschreibung,  allein kommt er mit seinem Job nicht mehr klar. So kommen auch die anderen Götter, die Todesopfer akzeptieren, nicht zu kurz und alle Stimmen, die einen Chor singen wollen, „liebet Eure Feinde“, verhallen ungehört. Zu beneiden ist die nordische Truppe in keinem Fall, „Wir haben noch Bier, aber nicht genug, also werden wir auch Wasser trinken müssen.“ Das ist ein schlimmer Schicksalsschlag, vor allem, weil man schon wieder in der Bredouille steckt. Vor den Toren steht der Feind, welche Überraschung. Was kein Wunder ist, Freunde in dieser Welt haben sie eher weniger. Das Reisebüro Robert Low lädt den Leser wieder ein, den Wikingern um Orm über die Schlachtfelder zu folgen. Musikalisch könnte man sich einen alten „Ever(black)green“ von „Eisregen“ reinziehen, „Am Vorabend der Schlacht“.
(Heyne)

ISBN 978-3-453-43714-2    467 Seiten    9,99€ (D)  10,30€(A)

R. LOW – Die Eingeschworenen Teil I – Archiv Februar 2017
R. LOW – Die Eingeschworenen Teil II – Archiv Februar 2017