BUCHCOVERREZENSION
KriseUndFreitag UebertriebenTot

FRL. KRISE UND FRAU FREITAG –

Übertrieben tot

Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln. Später. Erst müssen unbequeme Schüler kaltgestellt werden. Und da gibt es so einige Rabauken, die in ihrer Umwelt ein massives Problem darstellen. Denen der Respekt vor anderen Menschen so dermaßen abgeht, das sie eigentlich in ein Tierheim gehören, vielleicht würden dort verwaiste Kampfhunde mit ihnen spielen wollen. Soviel zu dem Thema humanistische Erziehung im Zeichen der Demokratie. Für einen Kaffee-Besuch bei Onkel Ali muss dann auch noch Zeit sein. Onkel Ali ist, vermutlich, der einzige türkisch-stämmige Budiken-Betreiber in der Hauptstadt, der die Berliner Zunge besser beherrscht, als jeder heutige Jugendliche, egal aus welcher Umgebung er kommt. Und dann geht es auf Klassenfahrt und Frl. Krise will mit. Da sie keine eigene Klasse in diesem Jahr hat, sollte das kein so großes Problem sein. Was jedoch auf etwas Unverständnis stößt, sowohl bei Frau Freitag, als auch bei ihrem Lebensabschnittsgefährten Männe. Hätte Frl. Krise auf beide gehört, wäre der Leser jetzt um ein Buch ärmer. So geht’s ins lauschige Brandenburg, wo man einen alten Bekannten trifft. Einen ehemaligen Problemschüler, der seit einiger Zeit beim Körnel Manieren lernt. Frl. Krise ist begeistert und so reift der Gedanke an ein privates Bootcamp heran. Ist zwar illegal, aber das dürfte der Euphorie keinen Abbruch tun. Alle Schüler, die unliebsam auffallen wollen und es darauf anlegen, einfach nur scheiße drauf zu sein, haben jetzt keine Chance mehr. Entweder Frühstück und schuften beim Körnel, oder Tierheim. Frl. Krise und Frau Freitag sind ein Autorenduo, das es, von Anfang an, schafft, dem Leser die Lachtränen in die Augen zu treiben. Den Lehrerberuf kennen beide, sie wissen also, von was sie schreiben. So eine Klassenfahrt hat es schon in sich. Jetzt taucht, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Wasserleiche auf. Selbstmord, wegen schlechten Gewissens? Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln. Das geht nicht ohne Trouble, aber das kennen beide schon. Nur ist hier jemand, hinter so manchen Kulissen, der beiden Lehrerinnen am Zeug flicken will, ohne dass jemand ahnt, wer das sein könnte. Torheit schützt vor Alter nicht und, umgekehrt, ist es genauso. Unterhaltsames Buch, mit bestechenden Bildern aus dem Berliner Schulalltag, dem Brandenburger Umland  und noch so einigen Bildern mehr, einschließlich so einiger, mehr oder weniger erbaulichen Erkenntnisse, gepaart mit einem spannenden Krimi, der jedoch eher dazu auffordert, sich auf den Rücken zu werfen und mal wieder richtig herzhaft abzulachen.
(Rowohlt)

ISBN 978-3-499-26869-4  333 Seiten   9,99€ (D)  10,30€ (A)