BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

PRESTON & CHILD –

Bloodless

Wenn man Douglas Preston und Lincoln Child zur Hand nimmt, hat man die hundertprozentige Garantie, mit Dingen konfrontiert zu werden, die man erst mal nicht so wirklich glauben möchte. Wer passt da besser ins Bild als Special Agent Aloysius Pendergast. Kaum eine andere Figur ist so dafür prädestiniert, ungewöhnlichen Begebenheiten auf die Spur zu kommen, wie er. Ein moderner Sherlock Holmes sozusagen. Ihm zur Seite steht Special Agent Armstrong Coldmoon, der, eigentlich, ganz woanders sein will, aber das steht derzeit nicht zur Debatte. Und da kann er noch so aggressiv agieren. Hier muss er erst mal durch. Preston und Child haben die beschauliche Stadt Savannah, in Georgia, USA mal schnell zu einem Tatort umgewandelt, den man eher in den Karpaten vermuten würde. Schöne Grüße aus Transsylvanien. Für die Herren Autoren kein Problem, für sie existieren keine Grenzen, weder in der realen, noch in der ideellen Welt. Pendergast bezeichnet das als normative Psychologie. Gut, das es Romanfiguren gibt, die auch mitreden können. Und eins kann man Aloysius auf die Fahne schreiben, seinen Job nimmt er sehr ernst. Auch wenn die Ausgangslage ist sehr verwirrend ist, macht er sich erst mal Gedanken, worum es gehen könnte. In Savannah wird eine Leiche gefunden, besondere Kennzeichen, verstümmelt und blutleer. Sofort kreisen Gerüchte und Schauergeschichte durch die Runde der Einwohner und erreichen auch die Außenwelt. Reporter und Filmemacher wittern eine Sensation. Für Pendergast ist es eine Abweichung von den erwarteten Standards. Das vielleicht ein Vampir seine Kreise ziehen könnte, ist in seinen ungewöhnlichen Augen absoluter Nonsens, ein Umstand, den der Lakota Coldmoon erst mal verdauen muss, da er noch an Geister glaubt. Nun muss man etlichen Spuren nachgehen, eine Ausschlusstheorie entwickeln, damit man zu einem Ermittlungsansatz kommt. Auch wenn man dabei einigen Leuten, auch sogenannten „hochrangigen“, auf die Füße tritt. Das war, in der Vergangenheit, noch nie ein Problem für den Special Agent, der für einen symbolischen Dollar im Jahr für das FBI arbeitet. Während Preston und Child ein appetitliches Mittagessen im „The Olde Pink House einnehmen und anschließend einen erholsamen Spaziergang durch den Forsyth Park machen, darf sich Pendergast mit unausgegorenen Theorien herumschlagen, die er allesamt verwirft. Die Lösung dieses Falles muss woanders liegen. Hier gilt es Fingerspitzengefühl zum Einsatz zu bringen, sonst verrennt man sich. Und nichts liegt ihm ferner. Wer gute sphärische Musik zum Lesen haben möchte, dem sei die finnische Band „Insomnium“ ans Herz gelegt, die ihrem Namen in ihrer Musik immer gerecht werden, der aus dem Lateinischen kommt und soviel wie Traum bedeutet. Hochspannende Lektüre und entspannende Musik passen gut zusammen und Aloysius wird sich sicher freuen, mit Euch durch Savannah, Georgia zu toben.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-22768-8 421 Seiten 20,00€ (D) 20,60€ (A)

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