BUCHCOVER | REZENSION |
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R.A. Salvatore – Der Fluch der DunkelelfenDer Jäger ist tot, es lebe der Jäger. Drizzt Do´Urden, Drow oder Dunkelelf, hat, vor der Rache und den dekadenten Spielchen der Spinnengöttin Lloth fliehend, ihres Zeichens, na wohl eher, Stiefmutter seines Volkes, dem Unterreich, wo Drow noch Dunkelelf ist, den Rücken gekehrt und hat sich zur Oberfläche des Planeten gemacht, wo er hofft Ruhe zu finden, auf das er dem ewigen Kämpfen entsagen kann. Er sucht einfach eine Heimat, die er in Menzoberranzan, im Unterreich nicht finden kann. So ist er zur Oberfläche des Planeten emigriert, wo die Sonne scheint, wo er das erste Mal in seinem Leben den Wechsel der Jahreszeiten erfährt. Von weitem versucht er das Leben der Oberflächenbewohner zu ergründen, doch irgendwie kommt er auf keinen grünen Zweig. Der Ruf der Drow, der Fluch der Dunkelelfen, eilt ihm voraus. Verbrechen geschehen, werden ihm, dem Drow, zur Last gelegt. Trotz gegenteiliger Meinungen, so von dem Elfen Kellendil, wird er von Fanatikern gejagt. Den eigentlichen Verursachern hat er schon das Handwerk abspenstig gemacht, sprich, er hat blutige Rache genommen für Menschen, die er nicht einmal kannte. Seinem Ziel, Ruhe und Heimat, ist er keinen Schritt näher gekommen, er ist wieder auf der Flucht. Im Winter teilt er mit dem Bären Schreihals, mitten im Winterschlaf, die Höhle. Dadurch wird der alte, blinde Waldläufer Montolio DeBrouchee auf ihn aufmerksam, Drizzt erhält endlich Aufmerksamkeit, ohne Vorurteile gegen sein Volk. Er lernt hier seine Bestimmung, sein Schicksal kennen. Unter Mooshies Anleitung lernt er die Natur kennen, die Gesetzmäßigkeiten, den Ablauf der Jahreszeiten und das Abwehrverhalten einer werdenden Dachsmutter. Er wird zum Waldläufer. Er wird eins mit der Natur um ihn herum und findet endlich auch wieder inneren Frieden. Aber wieder wird das Idyll gestört. Der Drowhasser McGristle hetzt eine Horde Orks auf die friedlichen Bewohner von Mooshie´s Wäldchen. Nach dem Tod des alten Waldläufers ist Drizzt wieder auf Reisen, da Mooshie nur eine Station und nicht das Ziel war. Er zieht weiter, immer verfolgt von Roddy McGristle und dessen egoistischen Vorhaben, den Drow zur Strecke zu bringen. Er landet weit im Norden am Eiswindtal, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zwergenkönig Bruenor Heldenhammer und seiner menschlichen Adoptivtochter Cattie-brie. Trotz der Sturheit eines Zwerges lehnt sich Cattie weit aus dem Fenster und zwingt den König der Sturheit zum Einlenken. Sie vertraut dem Drow und seiner magischen Katze. Während McGristle sich ihren Unwillen zuzieht, der immer noch auf der Spur von Drizzt ist. Und so lernt der rachsüchtige Mann, dass zwar Dunkelelfen dem Töten entsagen können, aber rachsüchtige Zwergenadoptivväter durchaus dazu in der Lage sind, unliebsame Besucher abzuwehren. Drizzt Do´Urden ist endlich am Ziel. R.A. ist ein absolut toller Erzähler, mit Drizzt Do´Urden hat er eine Figur erschaffen, die trotz aller Fremdartigkeit des Daseins, man einfach selbst sein wollte, wenn man könnte. Hier ist eine phantastische Persönlichkeit entstanden, mit allen Zweifeln am Leben, aber gleichzeitig kämpferisch, wenn es um Humanistik geht, philosophisch, wenn es um die Natur und deren Wesen geht. Drizzt Do´Urden ist das, was wir als Leser durchaus sein wollen. R.A. zeigt sein wahres Ich und damit auch das des Lesers, sofern er sich mit der Figur identifizieren will. Der Blick in unser Inneres wird geschärft. Und darüber sollte man mal nachdenken. (Blanvalet) |