BUCHCOVERREZENSION
Husberg.c Frostflamme

CHRISTOPHER HUSBERG –

Frostflamme

Es gibt viele gute Bücher. Dieses wird sich zu den besten unserer Zeit zählen dürfen. Christopher Husberg erzählt eine Geschichte und die sollte man, um nichts, (UM NICHTS!), in der Welt verpassen. Der Mann entpuppt sich als ein Gott im Gewande eines Schriftstellers. Das ist der blanke Wahnsinn. Er ist der Wahnsinn. „Frostflamme“ wird den Leser in den Bann ziehen und nicht mehr loslassen. Bahc und seine Tochter Winter, vom Volk der Tiellan, besser vielleicht, als Elfen bekannt, ziehen bei einem Fischzug einen Mann, einen Menschen, aus dem Wasser, mehr tot als lebendig. Noth, so nennen sie ihn, wird von ihnen wieder aufgepäppelt und er integriert sich in ihre Gesellschaft, hat jedoch keine Erinnerungen an sein früheres Leben. Die meisten Menschen, die heute die Vorherrschaft haben, wo sie früher zu den „Sagen“-Wesen aufgeblickt hatten, verachten und hassen die Tiellaner jetzt, und jeden, der mit ihnen Umgang hat. Noth hat da mal für Klarheit gesorgt und ein paar von den Großmäulern aufgemischt, auch wenn er sich nicht dessen bewusst ist, warum er so kämpfen kann. Als er Winter heiraten möchte, bekommt die Hochzeitsgesellschaft unangemeldeten, jedoch sehr unangenehmen Besuch. Noth kann die meisten davon, fast wie im Rausche eines Berserkers, töten. Nur, Winter wird verletzt und Unschuldige sterben auch, unter anderem Bahc. Noth sieht nur einen Weg, Winter zu schützen. Er muss sich verdünnisieren und sich seiner Vergangenheit stellen. Was er auch zielstrebig umsetzt. Leider, oder sei es gedankt, hat er mit dem Starrsinn seiner Frau nicht gerechnet. Husberg zeigt zwei Wege in die gleiche Richtung, nur mit unterschiedlichen Folgen. Man sagt ja, viele Wege führen nach Rom, Christopher hat noch ein paar mehr auf Lager. Während Noth voraus eilt, folgt Winter auf dem Fuße. Noth hat seine Bestimmung. Und viele Verfolger. Einige davon nehmen Winter in Beschlag, machen ihr klar, dass sie, aber so ganz anders ist, als andere Kinder dieser Welt.  Die Elfenfrau muss erkennen, dass sie etwas mehr drauf hat, als nur Kissen aufschütteln und, obwohl ihr Mann „nur“ ein Mensch ist, haben sie eine ganz besondere Beziehung in diesem Universum. Noth ist aber auch nicht wirklich der, für den man ihn halten würde, oder möchte. Christopher Husberg hat farbenfrohe Bilder in sein Gemälde eingewebt und einen Gobelin hergestellt, den hängt man sich doch nur zu gerne an die Wand. Finsterer Hintergrund, aber mit der Option auf den nächsten Sonnenaufgang? Wohl eher nicht wirklich. Der Mann hat es aber drauf, zu verzaubern. Wobei er zwischen Licht und Schatten so flink hin und her springt, wie ein Eichhörnchen. Winter hat psimantische Veranlagungen, könnte, mit etwas Übung und Geduld, mehr bewirken. Wirklich die Vorbotin sein, für ihr geknechtetes Volk, für ein neues, gerechteres Zeitalter. Die Assassinen, die Noth verfolgen, sehen es, genauso! Nur ist sie, derzeit, zur Entfaltung ihrer Kräfte, auf eine Droge angewiesen. Und was das heißt, kann man sich ja selbst ausrechnen. Die Frau wird selbstzerstörend. Der schnelle, kleine, Erfolg wird wichtiger, als das zu erreichende Ziel. Obwohl sie es durchaus besser weiß. Trotz Warnungen aus vielen Richtungen, vertraut sie ihrer eigenen inneren Kraft nicht. „Frostflamme“ ist die Droge, die sie will, nur warum, wenn sie mehr drauf hat, als Sockenwaschen? Die erwachte Liebe zu Noth könnte zu einem Impuls werden. Astrid, Ventur, Vampir, hat diese Probleme nicht. Sie hat Noth für sich entdeckt und weiß, was dieser Mann leisten kann, und, im Gegensatz zu Winter, vertraut sie sich selbst. Obwohl sie im Körper eines Kindes steckt, kennt sie aber auch ihre Grenzen, die sie jedoch häufig, seit sie auf Noth angesetzt wurde, überschreitet. Noth´s Grenzen kennt sie auch, immerhin ist sie ein Vampir. Ein Dämon, der andere Dämonen fürchtet. Und dafür aber einem Menschen vertraut, Noth. Husberg schickt schillernde Gestalten in das Leben des Lesers. Die Dunkle Seite hat den Abenteurern viel voraus, sie kennt ihre Gegenspieler, während Noth und Astrid erst mal am Lernen sind, von Winter ganz zu schweigen. Husberg hat zugeschlagen und ein Teil vorgelegt, das erst mal getoppt werden muss. Chris schreibt sich ein in eine Liste ein, die sagt, genau DAS wollen wir lesen. Da könnten so einige andere Fantasy-Autoren, vermutlich, brotlos werden. Es sei denn, sie geben sich Mühe mit Christopher zu konkurrieren. Wird schwer werden, aber nicht unmöglich sein. Der Verlag „Knaur-Droemer“ hat ja dann doch noch ein paar Kerzen mehr auf dem Geburtstagskuchen des Lesers. Mit „Frostflamme“ hat Husberg sich jedoch selbst ein Denkmal gesetzt und ist der sofortigen Anschaffung und jeden Augenblick der Aufmerksamkeit mehr als Wert.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51920-2   698 Seiten     14,99€ (D)  15,50€ (A)