BUCHCOVERREZENSION
Winter.a.s. MrSapienTraeumtVomMenschsein

ARIEL S. WINTER –

Mr. Sapien träumt vom Menschsein

Das ist doch mal eine tiefschürfende Geschichte über den Sinn des Lebens. Ariel hat sich darüber Gedanken gemacht und schon wird Mr. Sapien auf die Reise geschickt, hier Antworten zu suchen. Wenn ein veralteter Roboter, der auch noch beschädigt ist, eigentlich abgeschaltet werden sollte, jedoch so viel Lebenswillen beweist, dass er, für sich, Ersatzteile bestellt und dann Richtung Barren Cove düst, weil er auf philosophischen Pfaden wandelt, dann kann das nur interessant werden. Herr Winter als Erbe von Kant, Feuerbach und Hegel? In seinem, selbstgewählten, Asyl der Erkenntnissuche trifft Mr. Sapien auf einige interessante Persönlichkeiten und auf die Geschichte Barren Coves, wo seit Generationen eine Patchwork Familie, bestehend aus Menschen und Androiden, wohnt. Master Vandley, ein Mensch, hat diese Familienform gegründet. Jedoch ist er schon verstorben. Asimov 3000, Androide und Ziehsohn Vandleys, hat das Erbe angetreten. Drei „Kinder“ wohnen in seinem Haushalt. Mary, seine Tochter, Kent, sein Sohn und Beachstone, ein kleiner Mensch, dem Asimov versucht das Lesen beizubringen. Und noch andere künstliche Lebensformen bevölkern Barren Cove. Hier scheint der ideale Ausgangspunkt für Mr. Sapien Antworten auf ungeklärte Fragen zu finden. Eigentlich spielt er zwar nur eine Nebenrolle, ist jedoch, sozusagen, der „Rote Faden“ für Ariel S. Winter, eine Geschichte zu kreieren, die nicht wirklich alltäglich ist, zumindest heute noch nicht. Die Menschheit ist fast ausgestorben, die künstlichen Intelligenzen beherrschen den Alltag. Aber ein paar Menschen gibt es trotzdem noch, auch in der unmittelbaren Umgebung von Barren Cove, das sich so mehr als Provinznest herauskristallisiert. Sehr zur Freude von Mr. Sapien, der die Abgeschiedenheit sucht, um sich, mit seinen Ersatzteilen, zu regenerieren und versucht Fragen beantwortet zu bekommen, die sich die Menschen schon seit tausenden von Jahren stellen. Nur, da die Menschen seit Jahrtausenden nichts Besseres zu tun hatten, als sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, gibt es, bisher auch keine Antworten, zumindest keine wirklich befriedigenden. Ein Grund mehr, für Ariel, jemand anderen nachfragen zu lassen. Einen Roboter, der, noch von Menschen erschaffen wurde, die Menschen mag, muss jedoch ganz schnell erkennen, das die nachfolgende androgyne Generation, die sich selbst doublieren kann, auch nicht gerade geschickter im Umgang mit sich selbst und anderen ist, als die Vorgänger und Schöpfer, die noch als Kohlenstoffeinheiten über den Planeten wandelten. Und nichts Besseres im Sinne hatten, als sich selbst gegenseitig abzuschlachten, zu betrügen, zu lügen und, für kleine Vorteile zu morden, vorzugsweise schwächere Gegner. Sich selbst über andere zu erheben und denen noch zu erklären, es wäre Gottgewollt. Ariel S. Winter hat sich wirklich ernsthaft Gedanken gemacht, über den Sinn oder/und Unsinn des menschlichen Daseins, und lädt den Leser ein, zu einer Art Partie Schach, die im Lebenszyklus der Krone/des Gipfels der Schöpfung Kreise ziehen könnte. Sollte es wirklich soweit kommen, wird A.S.W. als ein kleiner (oder doch ein großer?), Prophet in den „Heiligen Schriften“ der Androiden eingehen.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51932-5   234 Seiten     14,99€ (D)   15,50€ (A)