BUCHCOVER | REZENSION |
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RICHARD PRESTON –HotzoneDas nicht nur sein Bruder Douglas Preston was zu Papier bringen kann, das man hungrig verschlingen wird, beweist Richard mit dem Buch „Hotzone“ richtig eindrucksvoll. Es ist kein Roman in dem Sinne, sondern ein Tatsachenbericht über die, derzeit bekannten, Ebola-Viren, mit ihrer gewaltigen Kraft, Menschen dahin zu raffen, einschließlich aller Arten von Filoviren, die uns derzeit bekannt sind. Wer hier einen fiktiven Thriller erwartet, ist so leicht fehl am Platz. Wer jedoch informativ lesen möchte, dem greift Richard Preston hilfreich unter die Arme und zeigt dem Leser ein Schreckensszenario ohne Gleichen. Ebola-Viren sind hier klassisch aufgeschlüsselt und nach dem damaligen Erkenntnisstand archiviert, das Buch ist ja doch schon etwas älter, hat jedoch nichts von seiner Aktualität verloren. Richard Preston hat da mal einen Klassiker hingelegt, der seines gleichen sucht, hier sollte Douglas mal neidisch werden, da wir fast nichts über die kleinen Killer wissen, bis heute nicht wirklich. Richard interviewt Menschen, die mit den Viren in Berührung gekommen sind, deren Aufgabe es ist, hier eine Bedrohung für Menschen abzuwenden. Das es in diesem Metier offensichtlich Nachholbedarf gibt ist nicht von der Hand zu weisen, aber Richard zeigt auch offen Bedenken, da man aus solchem Material ja auch biologische Waffen kreieren könnte. Und das ist keine Sience Fiction, sondern hat Hintergründe, die uns durch Politiker und ähnliches Gelichter mal gern vorenthalten werden. Nicht durch Leute, die verantwortungsbewusst mit dem Thema umgehen, sondern durch machtgeile Typen, die sich vom Rest der Menschheit abschotten wollen und sich für, so was von, überlegen halten. Richard Preston zeigt hier lieber die Menschen, die versuchen, dem Virus auf die Spur zu kommen, um Schaden abzuwenden, gibt aber auch zu, dass es sehr schwer sein wird, eine Epidemie dann wirklich einzugrenzen, sollte der Erreger freigesetzt werden. Überaus interessant ist seine Theorie, wie ein solches Virus sich freisetzt. Wo der Mensch natürlichen Lebensraum vernichtet, kommt der Rächer der Natur. Durchaus einleuchtend. Und wenn dann die Infrastruktur immer enger und effektiver wird, ist das in etwa so, dass man Autobahnen und Fluglinien für die Verbreitung von Filos aufbaut. Es nutzt alles gnadenlos aus. HIV, auch AIDS genannt, ist ja schon sattsam bekannt. Wie viele Menschen in den nächsten Jahren daran sterben werden, ist auch heute noch blanke Vermutung, da man nicht wirklich etwas über Filos weiß. HIV ist schleichend, besitzergreifend. Mit dem Ebola und Marburg jedoch eng verwandt. Wenn auch nicht so „effektiv“. Wobei diese Formulierung stark hinkt. AIDS hat bisher mehr Todesopfer gefordert, als alle anderen Viren zusammen. Diese Viren sind eigentlich Parasiten. Den Wirt zu töten, sollte also nicht das Ziel der Natur sein. Ein Parasit braucht, eigentlich, einen Wirt. Der in der natürlichen Umgebung vorkommt. Wenn der Mensch dort, eher weniger hilfreich eingreift, könnten dort Alternativen gesucht werden, die für den Menschen dann wohl nach ganz weit hinten losgehen. Sie verfügen über sieben Proteine, von denen uns drei vage bekannt sind, die restlichen vier sind uns unbekannt. Richard Preston läutet die Alarmglocke. Was wird passieren, wenn ein derartiges Virus nicht nur eine Epidemie auslösen, sondern zu einer Pandemie führen kann. Ebola hat bewiesen, dass neun von zehn Patienten sterben werden, auch wenn es, bisher, sich selbst zurückgezogen und keine Pandora aus dem Hut gezaubert hat. HIV hat das schon erledigt. Bis heute kann man keine wirklichen Angaben machen, wie HIV auf die Menschen reagiert. Richard Preston hat mal den Klassiker hingelegt, Gott, an das will man nicht mal denken. Pandora´s Box, wie Zeus es wollte, ist Wahrheit geworden. Richard Preston geht an die Grenze, geht zu den Ursprüngen, wo man vermutet, was, nicht sein könnte, sondern passieren wird. Und viele Tatsachen, die er hier beschreibt, geben ihm auch Recht. Da kann man nur froh sein, dass es Menschen gibt, die er getroffen hat, die verantwortungsbewusst mit ihrer Aufgabe umgehen. Und Richard hat sich dort auch Verantwortung zugewiesen, immerhin war er persönlich in der Höhle des Löwen, ja gut, der Viren natürlich, aber das wird seiner Zivilcourage keinen Abbruch tun, uns eine Nachricht zu übergeben, die uns von unseren Regierigen gern vorenthalten wird. (Knaur) ISBN 978-3-426-78769-4 356 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A) |