BUCHCOVERREZENSION
Riggs.r DieInselDerBesonderenKinder

RANSOM RIGGS –

Die Insel der besonderen Kinder

Wenn Opa Abraham dann mal Geschichten erzählt, sollte man besser auch zu hören, könnte doch eine neue Erfahrung dahinter stehen, der sogenannte Zaun mit dem Winkpfahl macht dann auf sich aufmerksam. Jakob ist im pubertären Alter und Opa hat ja so manche Geschichte in petto. Glauben kann er sie nicht wirklich. Mit zunehmendem Alter wird der kleine Mann, der, bis dahin, mit sabberndem Mund, Großvaters Horrorvisionen in sich hinein gefressen hat, von Zweifeln zerfressen, ob das wirklich Realität sein kann. Bis Opa stirbt. Ermordet wird. An diesem Tag zeigt sich, dass der kleine Racker die gleiche Gabe hat, wie sein Ahne, nur glaubt ihm das keiner und er wird für irre erklärt, muss einen Psychiater aufsuchen und seine Eltern machen sich Sorgen. Opa Abes Geschichten drehen sich um ein kleines Paradies für Kinder, die so besondere Fähigkeiten haben, da kann man schon mal richtig große Augen bekommen, wie Jakob, als kleiner Junge. Nur in einer Welt, die immer materialisierter wird, zählen solche Fertigkeiten nicht mehr. Ketzerverfolgungen, Hexenjagden und Scheiterhaufen sprechen ja eine eigene Sprache dafür. Opa Abe jedoch hat genau so ein kleines Paradies entdeckt, war 1940, mitten im Krieg, in der solche Menschen ein Heim haben und relativ sicher sind. Nur hat er aus seiner Gabe etwas anderes gemacht und versucht, sie zielstrebig einzusetzen, solche Paradiese noch etwas sicherer zu machen. Er konnte Monster sehen, die hoch- oder auch andersbegabte Menschen jagen. Monster, die in unserer realen Welt nicht zu sehen sind, weil sie sich perfekt getarnt haben, aber jetzt von ihm gejagt werden. Ransom Riggs hat eine blühende Fantasie und vermischt sie mit einer, für heutige Zeiten eher revolutionären, Weitsicht, die ungewöhnliche Dinge nicht ausschließt. Es gibt halt Dinge, die zwischen Himmel und Erde passieren, für die wir keine reale Erklärung haben. Wobei hier Ransom garantiert nicht Profifußball meint, wo man sogar ohne Kenntnisse der  Rechtschreibung und Grundrechenarten, seinen Senf der Welt präsentieren kann, ohne dass  diese sich wehren könnte. Obwohl das bestimmt als eine ungewöhnliche Begabung durchgehen könnte, aber hier gibt es nun mal eine reale, und richtig banale, Erklärung dafür. Jakob hat viele Hinweise von Opa Abe bekommen und, nach vielem Sortieren, macht er sich auf die Suche, noch zweifelnd, aber doch entschlossen. Und er entdeckt Grandpa´s kleine Insel des Glücks und kann nicht wirklich glauben, was er sieht. Nach und nach kommt ihm die Erkenntnis, dass Opa kein Lügner war, sondern ein besonderer Mensch, missverstanden von seiner Umwelt, die andere Bilder sah, als er. Und Jakob muss verstehen lernen, dass er genauso ist, wie Abraham Portman. Und dass Psychiater nicht wirklich hilfreich sind, wenn man eigentlich kein Problem hat, sondern eine der Begabungen hat, die den Nachbarn ein Dorn im Auge sind. Zitat Ransom Riggs in seiner Danksagung: „ Ich danke Chris Higgins, der in meinen Augen eine führende Autorität für Zeitreisen ist, dafür, dass er stets meine Anrufe entgegengenommen hat.“ …Wir, als Leser, danken Chris Higgins für seine Geduld und Toleranz. Und natürlich allen anderen auch, die Ransom Riggs unterstützt haben, damit er dieses Buch schreiben konnte. Das zu lesen ist schon ein besonderes Erlebnis, ohne Frage.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51057-5      411  Seiten  12,99€ (D)  13,40€(A)