BUCHCOVER | REZENSION |
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JUTTA MARIA HERRMANN –Schuld bist DuKlare Aussage! Jutta Maria Herrmann geht gleich in die Vollen. Der Journalist Jakob Auerbach ist davon jedoch nicht begeistert, denn er kann mit diesen drei Worten gar nichts anfangen, ist sich keiner Schuld bewusst, im Gegenteil. Gerade erst ist er von einer Auslandsreise aus Vietnam heimgekehrt und will mit seiner Frau Anne und Töchterchen Mia den lange geplanten Umzug ins dörfliche Umland von Berlin durchziehen, nur das eben die böse Überraschung zu Hause wartet, in Form einer leeren Wohnung, der Abwesenheit seiner Familie und eben dieser, ans Fenster geschmierten, Anschuldigung. Er kann es nicht fassen. Auf der Suche nach Frau und Tochter wartet so mancher Alptraum auf ihn. Die frisch instandgesetzte Wohnung, auf dem Dorf, ist ein Trümmerhaufen. Auch hier wieder der Bannerspruch „Schuld bist Du“. Dort trifft er Tamara wieder, die ihm helfen will, aber eigentlich schon tot ist, aber das weiß Jakob ja noch nicht. Der Knabe leidet und Jutta schaut da mal zu, ohne den Mann aufzuklären. Und so jagt Jakob von einer Katastrophe zur nächsten. Mias Handy hat er geortet und dort, wo es sein soll, ist eigentlich eine Baustelle, wo er nicht nur den gleichen Spruch lesen darf, sondern auch ein totes Kind entdeckt, nur, in seinem Feuereifer der Suche und Jagd, geht er nicht zur Polizei. Als Nebenstrang zieht Jutta ein Krankenhauszimmer heran, in dem ein schwer verletzter Mann im Koma liegt und eine nicht benannte Frau, die eine sehr beschissene Kindheit hatte, an seinem Bett wacht und ihm eine Geschichte aus ihrer Vergangenheit erzählt. Das beide Stränge eng verwoben sind, wird aber erst später klar. Jutta ist da völlig schmerzfrei, alle, einschließlich des Lesers, im Unklaren zu lassen. Und so tobt eine tote Frau durch ihre Handlung, an der Seite eines gebeutelten Mannes, dessen Schicksal auf so manche Tretmine gelaufen ist. „Schuld bist Du“ ist ein Leidensweg, der jeden Tag so passieren könnte. Dass man aus dem alltäglichen Leben, so traumatisch es auch sein kann, einen Psychothriller herauszimmert, der einem eiskalt den Rücken runterläuft, zeigt Frau Herrmann sehr überzeugend. Und so jagt Jakob ins Leere, wie ein Hund, der sich in den eigenen Schwanz beißen will, nur, dass Jutta Tefal-beschichtet ist und das alles von ihr abtropft und Herr Auerbach, eigentlich, der Gejagte ist. Wie schon erwähnt, hatte sein Schicksal an der Front des Lebens ganz eigene Erfahrungen, nur ist Jakob das nicht bewusst. Und so muss er, im Irrgarten der lebenden Existenz, mit einer toten Frau im Schlepptau, immer wieder Kinderleichen entdecken, sein Dasein wird zu einem Dauer Alp. Jutta hat ein knalliges Debut hingelegt. Lesenswert, auf alle Fälle, nur eben nichts für schwache Nerven und Mägen. (Knaur) ISBN 978-3-426-51851-9 349 Seiten 9,99€ (D) 10,30€(A) |