BUCHCOVERREZENSION
Puchner.s Nebelheim

STEPHAN PUCHNER –

Nebelheim

Hyperborea ist ein Traum. Aber das Nebelheim soll Realität sein, wie auch einst Atlantis. Herr Puchner hat zwar eine sehr gewöhnungsbedürftige Art, sich hier mitzuteilen, aber damit sollte man dann schon klarkommen müssen, wenn man sein Buch lesen möchte. Hyperborea, gelegen im Nordmeer, hat schon die Fantasien von Herodot beflügelt, und der war ein griechischer Philosoph, lange bevor Stephan das Licht der Welt erblickte. Da liegen doch mehrere Jahrhunderte dazwischen. Hyperborea und Atlantis sind also keine Erfindungen vom III. Reich und dessen führenden Okkultisten Heinrich Himmler, Reichsführer SS. Äonen vor diesem Mann waren also schon andere am Werk, die Existenz beider Welten nachzuweisen. Ohne wirklichen Erfolg. Deswegen macht Stephan einen Ausflug an den Königshof von Erich XIII., der alles verspielt hat. Sein Reich geht unter. Nur kommt jetzt Nikolaus Swart, Geograf  und Abenteurer, wieder zurück. Er war, angeblich, in Hyperborea. Ein Punkt, den Erich jetzt genüsslich ausnutzen will. Sein sterbendes Reich bekommt wieder eine Zukunft, wenn auch recht trügerisch. Und Niko erzählt dem alten Mann dann mal richtig was vom Pferd. Seid froh, liebe Leser, dass ihr keine Könige seid. Nikolaus hat ja so einiges auf Lager, nur ob das dann hilfreich ist, sollte dann stark bezweifelt werden. Wenn Heinrich Himmler ein heilloser Romantiker war, der an diese Mythen geglaubt hat, dann war König Erich genauso drauf, nur früher. Und er versucht den Weg zu finden, den Nikolaus vorgibt, nur ob der in eine strahlende Zukunft führt? Dem königlichen Chronisten und Schreiber Rikmann, der derzeit an der Biografie des Monarchen bastelt, schwant Böses. Aber er stößt beim Kronenträger auf taube Ohren, wird sogar aus dessen Umfeld verbannt, was ihn, den treuen Untertan, heftig trifft. Während Swart sich mehr und mehr dem König und seiner Geschichte widmet, die er sich nur langsam und bruchstückweise aus der Nase ziehen lässt. Und der Zepter- und Reichsapfelträger spielt das Spiel mit, notgedrungen. Seine, ohnehin schon gebeutelten, Untertanen bekommen schier unlösbare Aufgaben, da Herr Swart sich seine Geschichte fürstlich belohnen lassen will. Seine Extravaganzen fordern Tribut. Erich XIII. hat sich ziemlich viele Feinde im Reich der Nordischen Union gemacht und die rüsten wieder auf. So sieht sich der König der Dänen, Schweden, Goten und Wenden in Zeitnot schnell die Reise  nach Hyperborea anzutreten um, vor seinem Tod, noch eine gute Tat für sein Volk zu vollbringen, stößt dabei jedoch immer wieder auf Grenzen, die der Kartograf durch seine Sphinx-hafte Erzählweise aufbaut. Gute Story, jedoch wird das Lesen etwas erschwert, da Stefan doch eine seltsame Schreibweise an den Tag legt.

(Naumann & Göbel)

ISBN 978-3-625-21140-2     379  Seiten