BUCHCOVERREZENSION
Gohlis.tWoetche.t CrimeMoney

TOBIAS GOHLIS / THOMAS WÖRTCHE –

Crime & Money

Hier kommen mehrere Autoren zu Wort, nicht nur die beiden Herausgeber. Jedoch äußern sich alle zu dem interessanten Thema Kriminalität und Geld. Allerdings nicht in dem Umfang, wie ein Kleinganove sich mal ausheult über sein verpfuschtes Leben, sondern dass er Tränen in den Augen bekommt, was er alles hätte anders machen sollen, um zu den Großen zu gehören und in den Geruch der Straffreiheit, des Lobbyismus und des Statussymbols zu schnuppern, einer der Mitmacher sein können, die den Rest der Menschheit verarschen und verhöhnen. Aufs Korn genommen werden die „Nieten in Nadelstreifen“, die sich trotz aller Hysterie- und Horrorvisionen von Wirtschaftszusammenbrüchen, Inflationen, Banken- und Firmenpleiten immer wieder als der Müll entpuppen, der immer wieder nach oben gespült wird, während der hart arbeitende Mensch, der den gesellschaftlichen Reichtum erwirtschaftet in den persönlichen, wie personifizierten Ruin getrieben wird. Was so mancher Finanzjongleur hier vom Stapel lässt, ist schon interessant, wie auch nicht wirklich nach zu vollziehen. Es gibt Einblicke in die Welt der Mafia, die sich mehr und mehr versucht zu „legalisieren“ und auch auf die Methoden, das zu realisieren. Die Autoren lassen uns auf eine Welt schauen, in der alle menschlichen Werte, die man als lebenswert bezeichnen könnte, mit allen Füßen getreten werden. Da ist die Mafia fast noch das kleinere Übel. Das passiert teilweise bierernst, manchmal humorvoll und ironisch. Basiert aber auf knallharten Fakten, die Karl Marx schon vor hundert Jahren und auch andere Humanisten vor ihm schon treffend formuliert hatten.   Es gab mal Zeiten, da sind die Banker aus dem Fenster gesprungen, wenn die Wirtschaft, durch ihre Mitschuld, gegen die Wand lief und sich die Inflation in den Himmel schoss. Heute lassen sie sich von den Politikern milliardenschwere Rettungsschirme geben und fahren noch mehr den Bach runter, bezahlen tut das ja der Steuerzahler. Systematisch wird der kleine Mann hinters Licht geführt, dann wird ihm Honig ums Maul geschmiert und er ist der Meinung, in dieser Demokratie könnte er auch noch etwas verändern. Was sich als folgenschwerer Trugschluss darbietet, weil wir immer die Betrogenen sind. Insgesamt sind hier elf Beiträge zu begutachten, unter anderem wird auch die Griechenlandkrise unter die Lupe genommen, der illegale Einwanderungspfad über die US-amerikanisch-mexikanische Grenze beobachte und viele Themen mehr angeschnitten. Als Leser kann man dann selbst urteilen. Als Fakt kann man in den Raum stellen, das, auf unsere Kosten sanierte und vor sich hin schmarotzende, „Staatsfernsehen“ der Bundesrepublik wird darüber keine Sendungen machen und schon gar keinen Kurs der Kritik fahren. Aber jetzt weiß man, warum wir in den USA einen „Ein-Dollar-Cheeseburger“ verzehren können und wir, in Europa, Jahrzehnte nach dem Krieg, noch immer keinen wirklichen Friedensvertrag haben.

(Droemer)

ISBN 978-3-426-30425-9   238 Seiten     12,99€ (D)  13,40€ (A)