BUCHCOVER | REZENSION |
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SVEN KOCH –DünenfeuerDa will man sich gepflegt und in Ruhe mal betrinken, die Sorgen der Welt nach hinten schieben, vielleicht auch mit Reinhild, einer zufälligen Bekanntschaft, ein bisschen fummeln gehen und schon kann man das vergessen, weil zwei Kasperköpfe sich, in ihrem gesteigerten Alkoholstadium, groß und stark fühlen. Sven lässt Tjark Wolf einmal in die Kneipe gehen und schon gerät der in eine Schlägerei, die damit endet, dass andere Freunde und Helfer auftauchen und schlichten müssen. Nebenbei bekommt er eine Nachricht von einem Unfall auf der Autobahn. Zumindest lässt Tjark sich zum Ort des Geschehens chauffieren, in seinem Suff will er dann doch nicht selbst fahren. Sven ist ganz „nah“ am Leben. Kriminalhauptkommissar Wolf, mit einer kilometerlangen Alkoholfahne, an einem Unfallort, der sich nach und nach als ein Tatort krimineller Machenschaften entpuppt und zu einem Massengrab mutiert. Das hier ein Verbrechen ans Tageslicht kam, Truck Robbery, dafür können sich die Beamten bei einen armen Schwein bedanken, das die Wege der Fahrzeuge kreuzte und die Karambolage verursachte. Ein neugieriges Wildschwein, das im Zuge der Aufdeckung eines Verbrechens, für seine Zivilcourage und Hilfestellung für die Polizei, mit dem Leben bezahlen musste. Wär die Wildsau nicht auf Abwegen gewesen wäre, hätten hier nie Ermittlungen ihren Anfang genommen. Und der Fall wird immer größer und brisanter. Nicht nur Raub von allen möglichen Gütern wird aufgedeckt, auch Blindtransporte mit Sondermüll, schwarz „legalisiert“, in Größenordnungen eines Planetensystems, Morde im Zuge der Bereicherung und Schadensbegrenzungen, oder weil nur jemand zur falschen Zeit am falschen Ort war. Die SOK ist jetzt in Vollbeschäftigung. Unter der Führung von Ceylan Özer, mit Tjark, jetzt wieder nüchtern, Femke, die öfter mal nach ihrem Pferd Justin guckt, ist ja nicht neu, aber notwendig. So ein Pferd ist ja auch nur ein Mensch. Und Fred, der jetzt nach einem Weihnachtsgeschenk für seine Frau Greta sucht. Und was für ein Geschenk. Fred ist nun mal ein Sonderfall. Mit dessen Frau Greta will auch Sven sich nicht anlegen. Da hätte wohl jeder, und ganz besonders er, schlechte Karten. Lieber räumt er doch mal im Metier und den Hinterlassenschaften des Organisierten Verbrechens auf. Vom Urknall zur Entstehung eines eigenen Universum, als das sich dieser Fall, extrem kriminell, entblättert, Sven Koch lässt nichts anbrennen und auf dem Aussichtsturm der Literaten beugt er sich mal wieder ganz weit über das Geländer. Den Leser wird es freuen, vor allem auch, weil Sven höchst motiviert und humorvoll durch seine Seiten hirscht. Herr Koch ist immer eine Reise nach Norddeutschland wert. Auch wenn man, oder besser, weil man der SOK über die Schultern gucken kann, wie sie ermitteln und trotzdem noch versuchen, ein eigenes Leben zu haben. Zumindest Fred, der Rest ist noch auf der Suche. Wobei Fred als Berater gern zur Seite steht. Manchmal. Aber erst mal muss man dem Truck Robbery auf die Spuren kommen, die Toten identifizieren und einen Sumpf trocken legen, der unser Leben nachhaltig negativ beeinflusst. „Dünenfeuer“ ist der vierte Streich von Sven, der die „lebens- und existenznahe“ Arbeit der SOK widerspiegelt. Ceylan, Tjark, Femke und Fred toben wieder durch die Landschaft, sehr zum Wohlgefallen des Lesers, der dankbar dieses Werk annehmen wird. (Knaur) ISBN 978-3-456-51857-1 396 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A) |